Prävention und Kinderschutz in der pädiatrischen Praxis – Kinderärzte als Akteure im Einladungs- und Meldewesen für Kinderfrüherkennungsuntersuchungen

Abstract

Einleitung: Kinderfrüherkennungsuntersuchungen ermöglichen in Deutschland seit 1971 das frühzeitige und routinemäßige Identifizieren von Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen. Die Kinder- und Jugendärzte nehmen eine zen­trale Rolle bei der gesundheitlichen Prävention im Kindes- und Jugendalter ein und werden aufgrund ihrer Akzeptanz und Zugangsvoraussetzungen zudem als wichtige Akteure im Kinderschutz angesehen. Niedergelassene Kinderärzte wurden daher in dem zur Steigerung von Teilnahmeraten und Kinderschutz eingeführten Einladungs- und Meldewesen für die Früherkennungsuntersuchungen U6 und U7 in Hamburg eingebunden.

Methode: In einer Vollbefragung der niedergelassenen Pädiater in Hamburg wurden Erfahrungen in der Praxis, Bewertungen und Kritikpunkte ein Jahr nach Einführung des Verfahrens mittels Fragebögen ermittelt (Rücklaufquote 73%).

Ergebnis: Von den 110 teilnehmenden Kinder- und Jugendärzten (MW=19,5 Jahre Berufserfahrung) empfanden 81% das Verfahren als sehr sinnvoll, sinnvoll oder eher sinnvoll; 83% befürworteten die Ausweitung des Verfahrens auf weitere Früherkennungsuntersuchungen und etwa 18% beobachteten eine erhöhte Inanspruchnahme der Kinderfrüherkennungsuntersuchungen insbesondere durch Familien mit Migrationshintergrund und sozial benachteilige Familien. Kritisiert wurden ineffektiv geregelte Verfahrensabläufe.

Schlussfolgerung: Die Befragung der Kinderärzte zu Kinderfrüherkennungsuntersuchungen in Hamburg zeigt, wie Kinderärzte in das Netzwerk von Gesundheitsprävention und Kinderschutz eingebunden sind und dies mehrheitlich befürworten. Systematisches Hinschauen und interdisziplinäre Vernetzung von Kinderärzten können auf diese Weise zu einer umfassenderen Prävention und zum Kinderschutz beitragen.

Bibliografische Daten

OriginalspracheDeutsch
ISSN0941-3790
DOIs
StatusVeröffentlicht - 2014