Zusammenhänge von Annahmen über ADHS mit günstigen und ungünstigen Erwartungen: Eine explorative Studie mit angehenden sonderpädagogischen Lehrkräften
Standard
Zusammenhänge von Annahmen über ADHS mit günstigen und ungünstigen Erwartungen: Eine explorative Studie mit angehenden sonderpädagogischen Lehrkräften. / Hennig, Timo; Reininger, Klaus Michael; Schütt, Marie-Luise; Doll, Jörg; Ricken, Gabi.
In: Empirische Sonderpädagogik, Vol. 3, 20.07.2021, p. 238-266.Research output: SCORING: Contribution to journal › SCORING: Journal article › Research › peer-review
Harvard
APA
Vancouver
Bibtex
}
RIS
TY - JOUR
T1 - Zusammenhänge von Annahmen über ADHS mit günstigen und ungünstigen Erwartungen: Eine explorative Studie mit angehenden sonderpädagogischen Lehrkräften
AU - Hennig, Timo
AU - Reininger, Klaus Michael
AU - Schütt, Marie-Luise
AU - Doll, Jörg
AU - Ricken, Gabi
PY - 2021/7/20
Y1 - 2021/7/20
N2 - Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine häufig diagnostizierteStörung, mit der Lehrkräfte aller Schulformen konfrontiert werden. Wenig untersucht sinddie Annahmen von angehenden und praktizierenden Lehrkräften über ADHS und ob diesemit ungünstigen Erwartungen zusammenhängen, die als negative selbsterfüllende Prophe-zeiungen wirken können. Anhand von Daten einer Online-Umfrage mit Studierenden derSonderpädagogik (N = 197) werden Zusammenhänge von Annahmen über die Verteilung,Verursachung und Veränderbarkeit von ADHS mit affektiven Reaktionen auf ein betrof-fenes Kind sowie Erwartungen über dessen zukünftige Entwicklung regressionsanalytischuntersucht. Tendenziell zeigen sich Zusammenhänge zwischen der Annahme eines ADHS-Kontinuums (im Gegensatz zu einer distinkten Störung) mit einer günstigeren Sozialprog -nose, allerdings auch mit einer geringeren Bereitschaft einem Kind mit ADHS zu helfen.Psychosoziale Ursachenannahmen hängen mit einer pessimistischen Entwicklungserwar-tung zusammen, allerdings auch mit günstigen affektiven Reaktionen. Weiterhin zeigensich Zusammenhänge biogenetischer Ursachenannahmen mit einer günstigen affektivenReaktion, allerdings auch mit der Erwartung von größeren Lern-Leistungsproblemen. Dieim Sinne eines Fixed Mindset untersuchte Annahme der Unveränderbarkeit von ADHShängt weder mit affektiven Reaktionen noch mit Entwicklungserwartungen zusammen. DieStudienergebnisse deuten auf komplexe Zusammenhänge zwischen Annahmen über dieVerteilung und Verursachung von ADHS sowohl mit günstigen als auch mit ungünstigenReaktionen und Erwartungen hin, die weiter untersucht werden sollten. Insgesamt sinddie festgestellten Zusammenhänge eher klein und fallen zum Teil erwartungswidrig aus,so dass weiterführende Studien notwendig sind. Die Ergebnisse stützen die Einschätzung,dass Aus- und Fortbildungen für (angehende) Lehrkräfte zum Thema ADHS differenziertesWissen zur Störung und zum Umgang mit der Diagnose vermitteln sollten.
AB - Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine häufig diagnostizierteStörung, mit der Lehrkräfte aller Schulformen konfrontiert werden. Wenig untersucht sinddie Annahmen von angehenden und praktizierenden Lehrkräften über ADHS und ob diesemit ungünstigen Erwartungen zusammenhängen, die als negative selbsterfüllende Prophe-zeiungen wirken können. Anhand von Daten einer Online-Umfrage mit Studierenden derSonderpädagogik (N = 197) werden Zusammenhänge von Annahmen über die Verteilung,Verursachung und Veränderbarkeit von ADHS mit affektiven Reaktionen auf ein betrof-fenes Kind sowie Erwartungen über dessen zukünftige Entwicklung regressionsanalytischuntersucht. Tendenziell zeigen sich Zusammenhänge zwischen der Annahme eines ADHS-Kontinuums (im Gegensatz zu einer distinkten Störung) mit einer günstigeren Sozialprog -nose, allerdings auch mit einer geringeren Bereitschaft einem Kind mit ADHS zu helfen.Psychosoziale Ursachenannahmen hängen mit einer pessimistischen Entwicklungserwar-tung zusammen, allerdings auch mit günstigen affektiven Reaktionen. Weiterhin zeigensich Zusammenhänge biogenetischer Ursachenannahmen mit einer günstigen affektivenReaktion, allerdings auch mit der Erwartung von größeren Lern-Leistungsproblemen. Dieim Sinne eines Fixed Mindset untersuchte Annahme der Unveränderbarkeit von ADHShängt weder mit affektiven Reaktionen noch mit Entwicklungserwartungen zusammen. DieStudienergebnisse deuten auf komplexe Zusammenhänge zwischen Annahmen über dieVerteilung und Verursachung von ADHS sowohl mit günstigen als auch mit ungünstigenReaktionen und Erwartungen hin, die weiter untersucht werden sollten. Insgesamt sinddie festgestellten Zusammenhänge eher klein und fallen zum Teil erwartungswidrig aus,so dass weiterführende Studien notwendig sind. Die Ergebnisse stützen die Einschätzung,dass Aus- und Fortbildungen für (angehende) Lehrkräfte zum Thema ADHS differenziertesWissen zur Störung und zum Umgang mit der Diagnose vermitteln sollten.
UR - https://www.psychologie-aktuell.com/fileadmin/Redaktion/Journale/esp-2021-3/ESP_3-2021_4.pdf
M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz
VL - 3
SP - 238
EP - 266
JO - Empirische Sonderpädagogik
JF - Empirische Sonderpädagogik
SN - 1869-4845
ER -