Pathologie und Attraktionen
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Abstract
unbegründeten) Furcht vor den Resurrectionists genannten Grabräubern
im Dienst privater Anatomieschulen über intransparente Aneignungspraktiken
in Kliniken der Nachkriegszeit bis hin zu dem Verdacht,
der als Professor firmierende Plastinator Gunter von Hagens
stelle in seinen Körperwelten-Ausstellungen die Opfer von Hinrichtungen
in Pose. In diesen Fällen bemühte sich die akademische Medizin
unverzüglich um Distanzierung. Anders verhält es sich bei den spät
‚aufgefundenen‘ Präparaten von Opfern der Medizin im Nationalsozialismus
und den umfangreichen Sammlungen von human remains
aus rassenkundlichen und ethnographischen Interessen. Die mit ihrem
‚Erwerb‘ verbundenen Verbrechen fanden innerhalb akademischer
Diskurse statt. Kritische Auseinandersetzungen mit den Akteur:
innen wurden energisch zurückgewiesen, Forderungen nach
Überprüfung von Sammlungen als Angriffe auf eine ganze Wissenschaftskultur
interpretiert. Bitten um professionelle Sichtungen von
Sammlungsbeständen setzten Vertreter:innen anatomischer Institute
nicht selten mit der generellen Ablehnung von Sektionen und der
Nutzung von Leichen für wissenschaftliche Zwecke gleich. Die Ansinnen
wurden als Angriffe auf das Fach dargestellt und als naturwissenschaftsfeindlich
zurückgewiesen. Dieser Beitrag spricht die historischen
Kontexte an, die Debatten über menschliche Präparate und
ihre Herkunft bis heute prägen.
Bibliographical data
Original language | German |
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Title of host publication | unBinding Bodies : Zur Geschichte des Füßebindens in China |
Editors | Jasmin Mersmann, Evke Rulffes |
REQUIRED books only: Number of pages | 11 |
Place of Publication | Bielefeld |
Publisher | transcript Verlag |
Publication date | 2023 |
Edition | 1 |
Pages | 108-118 |
ISBN (Print) | 978-3-8376-6834-6 |
ISBN (Electronic) | 978-3-8394-6834-0 |
DOIs | |
Publication status | Published - 2023 |