Pathologie und Attraktionen

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Pathologie und Attraktionen : Human remains in medizinischen Sammlungen. / Osten, Philipp.

unBinding Bodies : Zur Geschichte des Füßebindens in China. ed. / Jasmin Mersmann; Evke Rulffes . 1. ed. Bielefeld : transcript Verlag, 2023. p. 108-118 (Edition Kulturwissenschaft; Vol. 289).

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Osten, P 2023, Pathologie und Attraktionen: Human remains in medizinischen Sammlungen. in J Mersmann & E Rulffes (eds), unBinding Bodies : Zur Geschichte des Füßebindens in China. 1 edn, Edition Kulturwissenschaft, vol. 289, transcript Verlag, Bielefeld, pp. 108-118. https://doi.org/10.1515/9783839468340-008

APA

Osten, P. (2023). Pathologie und Attraktionen: Human remains in medizinischen Sammlungen. In J. Mersmann, & E. Rulffes (Eds.), unBinding Bodies : Zur Geschichte des Füßebindens in China (1 ed., pp. 108-118). (Edition Kulturwissenschaft; Vol. 289). transcript Verlag. https://doi.org/10.1515/9783839468340-008

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Osten P. Pathologie und Attraktionen: Human remains in medizinischen Sammlungen. In Mersmann J, Rulffes E, editors, unBinding Bodies : Zur Geschichte des Füßebindens in China. 1 ed. Bielefeld: transcript Verlag. 2023. p. 108-118. (Edition Kulturwissenschaft). https://doi.org/10.1515/9783839468340-008

Bibtex

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title = "Pathologie und Attraktionen: Human remains in medizinischen Sammlungen",
abstract = "Die Skepsis gegen{\"u}ber der Nutzung menschlicher K{\"o}rper f{\"u}r Forschung und Unterricht hat eine eigene Geschichte. Sie reicht von der in Gro{\ss}britannien im 18. Jahrhundert aufkommenden (und nicht ganzunbegr{\"u}ndeten) Furcht vor den Resurrectionists genannten Grabr{\"a}ubernim Dienst privater Anatomieschulen {\"u}ber intransparente Aneignungspraktikenin Kliniken der Nachkriegszeit bis hin zu dem Verdacht,der als Professor firmierende Plastinator Gunter von Hagensstelle in seinen K{\"o}rperwelten-Ausstellungen die Opfer von Hinrichtungenin Pose. In diesen F{\"a}llen bem{\"u}hte sich die akademische Medizinunverz{\"u}glich um Distanzierung. Anders verh{\"a}lt es sich bei den sp{\"a}t‚aufgefundenen{\textquoteleft} Pr{\"a}paraten von Opfern der Medizin im Nationalsozialismusund den umfangreichen Sammlungen von human remainsaus rassenkundlichen und ethnographischen Interessen. Die mit ihrem‚Erwerb{\textquoteleft} verbundenen Verbrechen fanden innerhalb akademischerDiskurse statt. Kritische Auseinandersetzungen mit den Akteur:innen wurden energisch zur{\"u}ckgewiesen, Forderungen nach{\"U}berpr{\"u}fung von Sammlungen als Angriffe auf eine ganze Wissenschaftskulturinterpretiert. Bitten um professionelle Sichtungen vonSammlungsbest{\"a}nden setzten Vertreter:innen anatomischer Institutenicht selten mit der generellen Ablehnung von Sektionen und derNutzung von Leichen f{\"u}r wissenschaftliche Zwecke gleich. Die Ansinnenwurden als Angriffe auf das Fach dargestellt und als naturwissenschaftsfeindlichzur{\"u}ckgewiesen. Dieser Beitrag spricht die historischenKontexte an, die Debatten {\"u}ber menschliche Pr{\"a}parate undihre Herkunft bis heute pr{\"a}gen.",
author = "Philipp Osten",
year = "2023",
doi = "10.1515/9783839468340-008",
language = "Deutsch",
isbn = "978-3-8376-6834-6",
series = "Edition Kulturwissenschaft",
publisher = "transcript Verlag",
pages = "108--118",
editor = "Mersmann, {Jasmin } and {Rulffes }, Evke",
booktitle = "unBinding Bodies",
edition = "1",

}

RIS

TY - CHAP

T1 - Pathologie und Attraktionen

T2 - Human remains in medizinischen Sammlungen

AU - Osten, Philipp

PY - 2023

Y1 - 2023

N2 - Die Skepsis gegenüber der Nutzung menschlicher Körper für Forschung und Unterricht hat eine eigene Geschichte. Sie reicht von der in Großbritannien im 18. Jahrhundert aufkommenden (und nicht ganzunbegründeten) Furcht vor den Resurrectionists genannten Grabräubernim Dienst privater Anatomieschulen über intransparente Aneignungspraktikenin Kliniken der Nachkriegszeit bis hin zu dem Verdacht,der als Professor firmierende Plastinator Gunter von Hagensstelle in seinen Körperwelten-Ausstellungen die Opfer von Hinrichtungenin Pose. In diesen Fällen bemühte sich die akademische Medizinunverzüglich um Distanzierung. Anders verhält es sich bei den spät‚aufgefundenen‘ Präparaten von Opfern der Medizin im Nationalsozialismusund den umfangreichen Sammlungen von human remainsaus rassenkundlichen und ethnographischen Interessen. Die mit ihrem‚Erwerb‘ verbundenen Verbrechen fanden innerhalb akademischerDiskurse statt. Kritische Auseinandersetzungen mit den Akteur:innen wurden energisch zurückgewiesen, Forderungen nachÜberprüfung von Sammlungen als Angriffe auf eine ganze Wissenschaftskulturinterpretiert. Bitten um professionelle Sichtungen vonSammlungsbeständen setzten Vertreter:innen anatomischer Institutenicht selten mit der generellen Ablehnung von Sektionen und derNutzung von Leichen für wissenschaftliche Zwecke gleich. Die Ansinnenwurden als Angriffe auf das Fach dargestellt und als naturwissenschaftsfeindlichzurückgewiesen. Dieser Beitrag spricht die historischenKontexte an, die Debatten über menschliche Präparate undihre Herkunft bis heute prägen.

AB - Die Skepsis gegenüber der Nutzung menschlicher Körper für Forschung und Unterricht hat eine eigene Geschichte. Sie reicht von der in Großbritannien im 18. Jahrhundert aufkommenden (und nicht ganzunbegründeten) Furcht vor den Resurrectionists genannten Grabräubernim Dienst privater Anatomieschulen über intransparente Aneignungspraktikenin Kliniken der Nachkriegszeit bis hin zu dem Verdacht,der als Professor firmierende Plastinator Gunter von Hagensstelle in seinen Körperwelten-Ausstellungen die Opfer von Hinrichtungenin Pose. In diesen Fällen bemühte sich die akademische Medizinunverzüglich um Distanzierung. Anders verhält es sich bei den spät‚aufgefundenen‘ Präparaten von Opfern der Medizin im Nationalsozialismusund den umfangreichen Sammlungen von human remainsaus rassenkundlichen und ethnographischen Interessen. Die mit ihrem‚Erwerb‘ verbundenen Verbrechen fanden innerhalb akademischerDiskurse statt. Kritische Auseinandersetzungen mit den Akteur:innen wurden energisch zurückgewiesen, Forderungen nachÜberprüfung von Sammlungen als Angriffe auf eine ganze Wissenschaftskulturinterpretiert. Bitten um professionelle Sichtungen vonSammlungsbeständen setzten Vertreter:innen anatomischer Institutenicht selten mit der generellen Ablehnung von Sektionen und derNutzung von Leichen für wissenschaftliche Zwecke gleich. Die Ansinnenwurden als Angriffe auf das Fach dargestellt und als naturwissenschaftsfeindlichzurückgewiesen. Dieser Beitrag spricht die historischenKontexte an, die Debatten über menschliche Präparate undihre Herkunft bis heute prägen.

U2 - 10.1515/9783839468340-008

DO - 10.1515/9783839468340-008

M3 - SCORING: Beitrag in Sammelwerk

SN - 978-3-8376-6834-6

T3 - Edition Kulturwissenschaft

SP - 108

EP - 118

BT - unBinding Bodies

A2 - Mersmann, Jasmin

A2 - Rulffes , Evke

PB - transcript Verlag

CY - Bielefeld

ER -