Geflüchtete Kinder in Deutschland: Was sie über ihre Hoffnungen, Ängste und Bedürfnisse erzählen

Abstract

Für die vorliegende Studie wurde Kindern zugehört, die mit ihren Angehörigen geflüchtet sind. Ganz bewusst haben wir uns dabei auf die begleiteten minderjährigen geflüchteten Kinder konzentriert. Denn sie durchlaufen mit ihren Sorgeberechtigten das reguläre Asylverfahren, weshalb sie mit ihren eigenen Bedürfnissen und ihrer speziellen Situation oft „unsichtbar“ bleiben. Wir haben den begleiteten geflüchteten Kindern einen Raum zum Erzählen geschaffen und sie gebeten, von ihren Erinnerungen an das Herkunftsland, ihren Eindrücken während der Flucht und bei der Ankunft in Deutschland und ihrem Leben hier, von ihren Sorgen, aber auch ihren Wünschen und Sehnsüchten zu berichten. Die hier vorgestellten Kinder kommen aus Afghanistan, Eritrea, aus dem Iran, dem Kosovo, aus Serbien und Syrien. Sie repräsentieren also diejenigen Länder, aus denen Menschen sich auf den immer schwierigeren, oft lebensbedrohlichen Weg nach Deutschland machen, und sie stehen für die Vielfalt von Erfahrungen mit Flucht und Ankunft. Die Verantwortlichen dieser Studie kommen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und Handlungsfeldern. Das war uns wichtig, um die Komplexität des Kindseins und des Kinderalltags unter Bedingungen der Flucht im Blick zu haben. Angesichts der Verletzlichkeit von Kindern stehen viele Anforderungen etwa an die Organisation von Erstaufnahmeeinrichtungen, Bildungs- und Betreuungsangeboten, medizinischer Versorgung, an Schutzräume und Privatsphäre in einem anderen Licht als bisher. Wir möchten Sie dazu ermuntern, diese Räume, die bürokratischen Abläufe und die Bewältigung des Alltags mit den Augen von Kindern zu sehen.

Bibliographical data

Original languageGerman
ISSN0032-7034
Publication statusPublished - 2016