Erfolgsfaktoren, Herausforderungen und Hemmnisse in der kollaborativen Versorgung depressiv erkrankter älterer Menschen: Ein qualitativ kontrastierender Fallvergleich der Patientenperspektive zur Evaluation der Studie GermanIMPACT (QualIMP)

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title = "Erfolgsfaktoren, Herausforderungen und Hemmnisse in der kollaborativen Versorgung depressiv erkrankter {\"a}lterer Menschen: Ein qualitativ kontrastierender Fallvergleich der Patientenperspektive zur Evaluation der Studie GermanIMPACT (QualIMP)",
abstract = "Hintergrund: Negative gesellschaftliche Altersbilder, Selbststigmatisierungen, Symptom-{\"u}berlagerungen mit somatischen Komorbidit{\"a}ten sowie ein starker Zeitdruck in der prim{\"a}r-{\"a}rztlichen Versorgung, erschweren die Behandlung depressiver St{\"o}rungen im Alter. Unbe-handelt k{\"o}nnen depressive Syndrome chronifizieren, sie werden dann zum Risikofaktor f{\"u}r viele weitere Erkrankungen und sie sind der Hauptgrund f{\"u}r die im Alter ansteigende Suizidrate. F{\"u}r die Verbesserung der Versorgung wurde in Hamburg und Freiburg der kollaborati-ve Versorgungsansatz GermanIMPACT in einer cluster-randomisierten kontrollierten Studie evaluiert. Darin boten nicht{\"a}rztliche Therapiebegleiterinnen eine komplexe abgestufte telefonische Intervention aus Monitoring, Psychoedukation, Verhaltensaktivierung sowie der Vermittlung von Probleml{\"o}setechniken an. Diese Intervention war der alleinigen Behandlung durch den Hausarzt {\"u}berlegen. 25,6 Prozent der Interventionsgruppe zeigten eine Remission der depressiven Symptomatik, verglichen mit 10,9 Prozent in der Kontrollgruppe. Dennoch, drei Viertel der Interventionspatienten/-innen erreichten keine zufriedenstellende Reduktion der Depressivit{\"a}t.Fragestellung: Welche patientenspezifischen und interventionsspezifischen Moderatoren sind f{\"u}r eine erfolgreiche beziehungsweise f{\"u}r eine nicht erfolgreiche Intervention verantwortlich? Methodik: Problemzentrierte Interviews mit 26 Patientinnen und Patienten aus der Interventionsgruppe. Diese wurden mit einer typenbildenden qualitativen Inhaltsanalyse strukturiert und in einem qualitativen kontrastierenden Fallvergleich hinsichtlich f{\"o}rderlicher und hinderlicher Faktoren, in Bezug auf die Intervention und die Symptomentwicklung untersucht.Ergebnisse: Es zeigte sich, dass die Intervention insbesondere bei Personen mit einer sp{\"a}t aufgetretenen Depression, mit einem bis dahin ausgepr{\"a}gten Sinn f{\"u}r Aktivit{\"a}ten, mit unterst{\"u}tzenden Kontakten sowie mit wenig einschr{\"a}nkenden Komorbidit{\"a}ten, einen positiven Einfluss auf die depressive Symptomatik hat. Schwer belastete Patienten/-innen mit einem fr{\"u}h aufgetretenen Ausl{\"o}ser der Depression konnten subjektiv in vielf{\"a}ltiger Weise von der Inanspruchnahme profitieren, aber ihre depressive Symptomatik zeigte keine Ver{\"a}nderung. Diskussion: IMPACT, in seiner derzeitigen Form als konzeptionell niedrigschwellige Intervention ist besonders geeignet f{\"u}r moderat belastete Personen. Ein Ausbau der Interventionsbestandteile k{\"o}nnte die Effektivit{\"a}t der Intervention erh{\"o}hen und die Versorgungssituation {\"a}lterer depressiver Menschen verbessern.",
author = "Thomas Kloppe",
year = "2018",
month = feb,
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language = "Deutsch",

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RIS

TY - BOOK

T1 - Erfolgsfaktoren, Herausforderungen und Hemmnisse in der kollaborativen Versorgung depressiv erkrankter älterer Menschen: Ein qualitativ kontrastierender Fallvergleich der Patientenperspektive zur Evaluation der Studie GermanIMPACT (QualIMP)

AU - Kloppe, Thomas

PY - 2018/2/20

Y1 - 2018/2/20

N2 - Hintergrund: Negative gesellschaftliche Altersbilder, Selbststigmatisierungen, Symptom-überlagerungen mit somatischen Komorbiditäten sowie ein starker Zeitdruck in der primär-ärztlichen Versorgung, erschweren die Behandlung depressiver Störungen im Alter. Unbe-handelt können depressive Syndrome chronifizieren, sie werden dann zum Risikofaktor für viele weitere Erkrankungen und sie sind der Hauptgrund für die im Alter ansteigende Suizidrate. Für die Verbesserung der Versorgung wurde in Hamburg und Freiburg der kollaborati-ve Versorgungsansatz GermanIMPACT in einer cluster-randomisierten kontrollierten Studie evaluiert. Darin boten nichtärztliche Therapiebegleiterinnen eine komplexe abgestufte telefonische Intervention aus Monitoring, Psychoedukation, Verhaltensaktivierung sowie der Vermittlung von Problemlösetechniken an. Diese Intervention war der alleinigen Behandlung durch den Hausarzt überlegen. 25,6 Prozent der Interventionsgruppe zeigten eine Remission der depressiven Symptomatik, verglichen mit 10,9 Prozent in der Kontrollgruppe. Dennoch, drei Viertel der Interventionspatienten/-innen erreichten keine zufriedenstellende Reduktion der Depressivität.Fragestellung: Welche patientenspezifischen und interventionsspezifischen Moderatoren sind für eine erfolgreiche beziehungsweise für eine nicht erfolgreiche Intervention verantwortlich? Methodik: Problemzentrierte Interviews mit 26 Patientinnen und Patienten aus der Interventionsgruppe. Diese wurden mit einer typenbildenden qualitativen Inhaltsanalyse strukturiert und in einem qualitativen kontrastierenden Fallvergleich hinsichtlich förderlicher und hinderlicher Faktoren, in Bezug auf die Intervention und die Symptomentwicklung untersucht.Ergebnisse: Es zeigte sich, dass die Intervention insbesondere bei Personen mit einer spät aufgetretenen Depression, mit einem bis dahin ausgeprägten Sinn für Aktivitäten, mit unterstützenden Kontakten sowie mit wenig einschränkenden Komorbiditäten, einen positiven Einfluss auf die depressive Symptomatik hat. Schwer belastete Patienten/-innen mit einem früh aufgetretenen Auslöser der Depression konnten subjektiv in vielfältiger Weise von der Inanspruchnahme profitieren, aber ihre depressive Symptomatik zeigte keine Veränderung. Diskussion: IMPACT, in seiner derzeitigen Form als konzeptionell niedrigschwellige Intervention ist besonders geeignet für moderat belastete Personen. Ein Ausbau der Interventionsbestandteile könnte die Effektivität der Intervention erhöhen und die Versorgungssituation älterer depressiver Menschen verbessern.

AB - Hintergrund: Negative gesellschaftliche Altersbilder, Selbststigmatisierungen, Symptom-überlagerungen mit somatischen Komorbiditäten sowie ein starker Zeitdruck in der primär-ärztlichen Versorgung, erschweren die Behandlung depressiver Störungen im Alter. Unbe-handelt können depressive Syndrome chronifizieren, sie werden dann zum Risikofaktor für viele weitere Erkrankungen und sie sind der Hauptgrund für die im Alter ansteigende Suizidrate. Für die Verbesserung der Versorgung wurde in Hamburg und Freiburg der kollaborati-ve Versorgungsansatz GermanIMPACT in einer cluster-randomisierten kontrollierten Studie evaluiert. Darin boten nichtärztliche Therapiebegleiterinnen eine komplexe abgestufte telefonische Intervention aus Monitoring, Psychoedukation, Verhaltensaktivierung sowie der Vermittlung von Problemlösetechniken an. Diese Intervention war der alleinigen Behandlung durch den Hausarzt überlegen. 25,6 Prozent der Interventionsgruppe zeigten eine Remission der depressiven Symptomatik, verglichen mit 10,9 Prozent in der Kontrollgruppe. Dennoch, drei Viertel der Interventionspatienten/-innen erreichten keine zufriedenstellende Reduktion der Depressivität.Fragestellung: Welche patientenspezifischen und interventionsspezifischen Moderatoren sind für eine erfolgreiche beziehungsweise für eine nicht erfolgreiche Intervention verantwortlich? Methodik: Problemzentrierte Interviews mit 26 Patientinnen und Patienten aus der Interventionsgruppe. Diese wurden mit einer typenbildenden qualitativen Inhaltsanalyse strukturiert und in einem qualitativen kontrastierenden Fallvergleich hinsichtlich förderlicher und hinderlicher Faktoren, in Bezug auf die Intervention und die Symptomentwicklung untersucht.Ergebnisse: Es zeigte sich, dass die Intervention insbesondere bei Personen mit einer spät aufgetretenen Depression, mit einem bis dahin ausgeprägten Sinn für Aktivitäten, mit unterstützenden Kontakten sowie mit wenig einschränkenden Komorbiditäten, einen positiven Einfluss auf die depressive Symptomatik hat. Schwer belastete Patienten/-innen mit einem früh aufgetretenen Auslöser der Depression konnten subjektiv in vielfältiger Weise von der Inanspruchnahme profitieren, aber ihre depressive Symptomatik zeigte keine Veränderung. Diskussion: IMPACT, in seiner derzeitigen Form als konzeptionell niedrigschwellige Intervention ist besonders geeignet für moderat belastete Personen. Ein Ausbau der Interventionsbestandteile könnte die Effektivität der Intervention erhöhen und die Versorgungssituation älterer depressiver Menschen verbessern.

M3 - Dissertationsschrift

BT - Erfolgsfaktoren, Herausforderungen und Hemmnisse in der kollaborativen Versorgung depressiv erkrankter älterer Menschen: Ein qualitativ kontrastierender Fallvergleich der Patientenperspektive zur Evaluation der Studie GermanIMPACT (QualIMP)

ER -