Erfolgsfaktoren, Herausforderungen und Hemmnisse in der kollaborativen Versorgung depressiv erkrankter älterer Menschen: Ein qualitativ kontrastierender Fallvergleich der Patientenperspektive zur Evaluation der Studie GermanIMPACT (QualIMP)
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Erfolgsfaktoren, Herausforderungen und Hemmnisse in der kollaborativen Versorgung depressiv erkrankter älterer Menschen: Ein qualitativ kontrastierender Fallvergleich der Patientenperspektive zur Evaluation der Studie GermanIMPACT (QualIMP). / Kloppe, Thomas.
2018. 261 S.Publikationen: Buch/Bericht › Dissertationsschrift
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TY - BOOK
T1 - Erfolgsfaktoren, Herausforderungen und Hemmnisse in der kollaborativen Versorgung depressiv erkrankter älterer Menschen: Ein qualitativ kontrastierender Fallvergleich der Patientenperspektive zur Evaluation der Studie GermanIMPACT (QualIMP)
AU - Kloppe, Thomas
PY - 2018/2/20
Y1 - 2018/2/20
N2 - Hintergrund: Negative gesellschaftliche Altersbilder, Selbststigmatisierungen, Symptom-überlagerungen mit somatischen Komorbiditäten sowie ein starker Zeitdruck in der primär-ärztlichen Versorgung, erschweren die Behandlung depressiver Störungen im Alter. Unbe-handelt können depressive Syndrome chronifizieren, sie werden dann zum Risikofaktor für viele weitere Erkrankungen und sie sind der Hauptgrund für die im Alter ansteigende Suizidrate. Für die Verbesserung der Versorgung wurde in Hamburg und Freiburg der kollaborati-ve Versorgungsansatz GermanIMPACT in einer cluster-randomisierten kontrollierten Studie evaluiert. Darin boten nichtärztliche Therapiebegleiterinnen eine komplexe abgestufte telefonische Intervention aus Monitoring, Psychoedukation, Verhaltensaktivierung sowie der Vermittlung von Problemlösetechniken an. Diese Intervention war der alleinigen Behandlung durch den Hausarzt überlegen. 25,6 Prozent der Interventionsgruppe zeigten eine Remission der depressiven Symptomatik, verglichen mit 10,9 Prozent in der Kontrollgruppe. Dennoch, drei Viertel der Interventionspatienten/-innen erreichten keine zufriedenstellende Reduktion der Depressivität.Fragestellung: Welche patientenspezifischen und interventionsspezifischen Moderatoren sind für eine erfolgreiche beziehungsweise für eine nicht erfolgreiche Intervention verantwortlich? Methodik: Problemzentrierte Interviews mit 26 Patientinnen und Patienten aus der Interventionsgruppe. Diese wurden mit einer typenbildenden qualitativen Inhaltsanalyse strukturiert und in einem qualitativen kontrastierenden Fallvergleich hinsichtlich förderlicher und hinderlicher Faktoren, in Bezug auf die Intervention und die Symptomentwicklung untersucht.Ergebnisse: Es zeigte sich, dass die Intervention insbesondere bei Personen mit einer spät aufgetretenen Depression, mit einem bis dahin ausgeprägten Sinn für Aktivitäten, mit unterstützenden Kontakten sowie mit wenig einschränkenden Komorbiditäten, einen positiven Einfluss auf die depressive Symptomatik hat. Schwer belastete Patienten/-innen mit einem früh aufgetretenen Auslöser der Depression konnten subjektiv in vielfältiger Weise von der Inanspruchnahme profitieren, aber ihre depressive Symptomatik zeigte keine Veränderung. Diskussion: IMPACT, in seiner derzeitigen Form als konzeptionell niedrigschwellige Intervention ist besonders geeignet für moderat belastete Personen. Ein Ausbau der Interventionsbestandteile könnte die Effektivität der Intervention erhöhen und die Versorgungssituation älterer depressiver Menschen verbessern.
AB - Hintergrund: Negative gesellschaftliche Altersbilder, Selbststigmatisierungen, Symptom-überlagerungen mit somatischen Komorbiditäten sowie ein starker Zeitdruck in der primär-ärztlichen Versorgung, erschweren die Behandlung depressiver Störungen im Alter. Unbe-handelt können depressive Syndrome chronifizieren, sie werden dann zum Risikofaktor für viele weitere Erkrankungen und sie sind der Hauptgrund für die im Alter ansteigende Suizidrate. Für die Verbesserung der Versorgung wurde in Hamburg und Freiburg der kollaborati-ve Versorgungsansatz GermanIMPACT in einer cluster-randomisierten kontrollierten Studie evaluiert. Darin boten nichtärztliche Therapiebegleiterinnen eine komplexe abgestufte telefonische Intervention aus Monitoring, Psychoedukation, Verhaltensaktivierung sowie der Vermittlung von Problemlösetechniken an. Diese Intervention war der alleinigen Behandlung durch den Hausarzt überlegen. 25,6 Prozent der Interventionsgruppe zeigten eine Remission der depressiven Symptomatik, verglichen mit 10,9 Prozent in der Kontrollgruppe. Dennoch, drei Viertel der Interventionspatienten/-innen erreichten keine zufriedenstellende Reduktion der Depressivität.Fragestellung: Welche patientenspezifischen und interventionsspezifischen Moderatoren sind für eine erfolgreiche beziehungsweise für eine nicht erfolgreiche Intervention verantwortlich? Methodik: Problemzentrierte Interviews mit 26 Patientinnen und Patienten aus der Interventionsgruppe. Diese wurden mit einer typenbildenden qualitativen Inhaltsanalyse strukturiert und in einem qualitativen kontrastierenden Fallvergleich hinsichtlich förderlicher und hinderlicher Faktoren, in Bezug auf die Intervention und die Symptomentwicklung untersucht.Ergebnisse: Es zeigte sich, dass die Intervention insbesondere bei Personen mit einer spät aufgetretenen Depression, mit einem bis dahin ausgeprägten Sinn für Aktivitäten, mit unterstützenden Kontakten sowie mit wenig einschränkenden Komorbiditäten, einen positiven Einfluss auf die depressive Symptomatik hat. Schwer belastete Patienten/-innen mit einem früh aufgetretenen Auslöser der Depression konnten subjektiv in vielfältiger Weise von der Inanspruchnahme profitieren, aber ihre depressive Symptomatik zeigte keine Veränderung. Diskussion: IMPACT, in seiner derzeitigen Form als konzeptionell niedrigschwellige Intervention ist besonders geeignet für moderat belastete Personen. Ein Ausbau der Interventionsbestandteile könnte die Effektivität der Intervention erhöhen und die Versorgungssituation älterer depressiver Menschen verbessern.
M3 - Dissertationsschrift
BT - Erfolgsfaktoren, Herausforderungen und Hemmnisse in der kollaborativen Versorgung depressiv erkrankter älterer Menschen: Ein qualitativ kontrastierender Fallvergleich der Patientenperspektive zur Evaluation der Studie GermanIMPACT (QualIMP)
ER -