Der Einfluss multipler Risikofaktoren auf den Ruhe- und Belastungsblutdruck in der Kieler Kinder EX.PRESS. Studie: Eine regressionsanalytische Betrachtung

  • Claudia Hacke
  • Burkhard Weisser

Abstract

Fragestellung: Chronisch erhöhte Blutdruckwerte bei Heranwachsenden sind die Folge des Zusammenwirkens genetischer, sozioökonomischer sowie verhaltens- und umweltbedingter Faktoren. Für die Vorhersage und Beurteilung des kardiovaskulären Risikos ist die Kenntnis über den gemeinsamen Einfluss multipler Risikofaktoren entscheidend. Ein regressionsanalytischer Vergleich in der Variabilität von Ruhe- und Belastungsblutdruck wurde erstmals bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren vorgenommen. Methode: In der Kieler Kinder EX.PRESS. Studie (Exercise and Pressure) wurde bei 532 Heranwachsenden (12 bis 17 Jahre) der systolische Ruhe- und Belastungsblutdruck (Fahrradergomtrie bei 1,5 Watt/kg KG) gemessen. Es galt zu untersuchen, welchen Beitrag Parameter des kindlichen Lebensstils (BMI-Perzentile, Fitness, Bildschirmzeit) gegenüber familiären Risikoaktoren (elterliches Übergewicht, familiäre Hypertonie, Rauchen, sportliche Aktivität, Bildungsgrad) an der Varianzaufklärung des Blutdrucks leisten. Ergebnisse: 23,6% bzw. 30,3% der Varianz des systolischen Ruhe- bzw. Belastungsblutdrucks konnten durch das multiple Regressionsmodell aus Alter, Geschlecht, Größe und Lebensstilfaktoren erklärt werden (p<0,001). Demgegenüber wurden durch die familiären Faktoren 18,2% bzw. 25,7% der Blutdruckvarianz in Ruhe bzw. unter Belastung vorhergesagt. Das Gesamtmodell aus lebensstilabhängigen und familiären Prädiktoren trug zu 22,8% bzw. 33,9% an der Varianzaufklärung des Ruhe-bzw. Belastungsblutdrucks bei (p<0,001). Unter dem multiplen Einfluss lebensstilabhängiger und familiärer Risikofaktoren machten das Alter sowie die Größe, BMI-Perzentile und familiäre Vorbelastung für Bluthochdruck den größten Anteil am kindlichen Blutdruckniveau in Ruhe sowie unter Belastung aus. Ein blockweiser Einschluss zeigte, dass Alter, Geschlecht und Größe den jeweils größten Aufklärungsbeitrag an der Gesamtvarianz des Ruhe- bzw. Belastungsblutdrucks leisten (R²=0,141 bzw. R²=0,213; p<0,001).Diskussion: Die Analyse machtdeutlich, dass der systolische Ruhe- und Belastungsblutdruck bei Heranwachsenden unterschiedlich stark durch lebensstilassoziierte und familiäre Faktoren bestimmt wird. Entwicklungsbedingte Änderungen haben hierbei den größten Einfluss. Der Belastungsblutdruck wird durch die eingeschlossenen Variablen zudem besser vorhergesagt als der Ruheblutdruck.

Bibliographical data

Original languageGerman
Title of host publicationAbstractband, 37. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Hypertonieliga e.V. DHL® - Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention. Münster, 2013
Publication date2013
Pages49-50
Publication statusPublished - 2013
Externally publishedYes
EventHypertonie 2013 - Münster, Germany
Duration: 12.12.201314.12.2013
Conference number: 37.