Ungedeckte psychotherapeutische Bedarfe bei Stimulanzienkonsumenten

Abstract

Hintergrund
Trotz der geänderten Psychotherapierichtlinie finden in Deutschland nur verhältnismäßig wenige Patienten mit Substanzstörungen den Weg in eine ambulante psychotherapeutische Behandlung.
Ziel der Arbeit
In der vorliegenden Arbeit wird der Bedarf an Psychotherapie bei Substanzstörungen anhand einer aktuellen Untersuchung an Stimulanzienkonsumenten illustriert.
Material und Methoden
Insgesamt 392 Personen mit aktivem Konsum von Amphetamin und/oder Methamphetamin wurden über ein breites Spektrum von Feldzugängen rekrutiert. Mit einem „Mixed-methods“-Ansatz wurden qualitative und quantitative Daten zu Konsumbiografie, -motiven und Traumatisierungen in der Kindheit erhoben.
Ergebnisse
Es fanden sich zahlreiche Hinweise für psychische Belastungen als Konsummotiv, die oft bereits beim Einstieg in den Konsum eine Rolle spielten. Knapp zwei Drittel aller Befragen (65,1 %) berichteten mindestens eine Form traumatischer Erfahrungen in Kindheit und Jugend (sexuelle, körperliche oder emotionale Gewalt bzw. körperliche oder emotionale Vernachlässigung).
Schlussfolgerungen
Die Befunde sprechen für einen hohen Bedarf an Psychotherapie bei Patienten mit Störungen durch Stimulanzien. Wichtig erscheint, dass die aktuellen Rahmenbedingungen dafür sowie die Ausbildung und Information von Psychotherapeuten in diesem Bereich weiter verbessert werden.

Bibliographical data

Original languageGerman
ISSN0935-6185
DOIs
Publication statusPublished - 01.07.2014