Tiefe Hirnstimulation: Neurophysiologische Therapie bei M. Parkinson und anderen neurologischen Erkrankungen. Ablauf und Ergebnisse

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Abstract

Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich die Tiefe Hirnstimulation (THS) zu einer etablierten und leitliniengerechten Behandlungsmethode in der Neurologie, insbesondere auf dem Gebiet der Bewegungsstö- rungen, entwickelt. Es gibt klare Indikationsrichtlinien für den idio- pathischen Morbus Parkinson (nicht für die atypischen Parkinson- Syndrome!), den essentiellen Tremor und die Dystonie. Die THS ist für diese Indikationen, ebenso wie für partielle Epilepsien und Zwangserkrankungen, zugelassen. Aber auch zum Beispiel bei Mor- bus Huntington, dem Tourette-Syndrom oder einem Intentionstre- mor bei Multipler Sklerose kann die THS als Einzelfallentscheidung bei schweren Krankheitsverläufen indiziert sein.
Seit 1972 werden funktionelle stereotaktische Operationen (früher läsionelle Stereotaxie) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) durchgeführt. Für die THS (seit 2002) gibt es über die auch andernorts üblichen Arbeitsschwerpunkte in den Kliniken für Neu- rologie und Neurochirurgie hinaus eine eigene Arbeitsgruppe im In- stitut für Neurophysiologie. Mit mehr als 275 THS-Patienten gehört das UKE zu den zehn aktivsten Kliniken in Deutschland.
Im Folgenden möchten wir berichten, was sich hinter dieser Behand- lungsmethode verbirgt, welche Therapiemöglichkeiten sich durch funktionelle Eingriffe am Gehirn eröffnen, aber auch wo die Grenzen und Risiken liegen. Mit zunehmender Akzeptanz für die THS weitet sich das Indikationsspektrum gegenwärtig aus. Jedoch wird sich erst in Zukunft zeigen, bei welchen Erkrankungen ähnliche Erfolge wie bei neurologischen Bewegungsstörungen erzielt werden können.

Bibliographical data

Original languageGerman
ISSN0017-6915
Publication statusPublished - 2014