Soziale Unterschiede in der ambulanten und stationären Versorgung. Ein Überblick über aktuelle Befunde aus Deutschland

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Soziale Unterschiede in der ambulanten und stationären Versorgung. Ein Überblick über aktuelle Befunde aus Deutschland. / Klein, Jens; von dem Knesebeck, Olaf .

In: BUNDESGESUNDHEITSBLA, Vol. 59, No. 2, 01.02.2016, p. 238-244.

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title = "Soziale Unterschiede in der ambulanten und station{\"a}ren Versorgung. Ein {\"U}berblick {\"u}ber aktuelle Befunde aus Deutschland",
abstract = "Soziale Unterschiede in der medizinischen Versorgung werden kontrovers diskutiert, jedoch mangelt es an einer differenzierten Aufarbeitung, in der unterschiedliche Dimensionen von Versorgung ber{\"u}cksichtigt werden. Das vorliegende narrative Review verfolgt das Ziel, den aktuellen Stand der Forschung konzeptionell aufzuarbeiten und Ableitungen daraus zu formulieren. Unterteilt in Zugang, Inanspruchnahme und Qualit{\"a}t werden Befunde zu sozialer Ungleichheit in der ambulanten und station{\"a}ren Versorgung in Deutschland zusammengetragen. Neben den klassischen Sozialstatusindikatoren sind zus{\"a}tzlich Indikatoren regionaler Deprivation sowie der Versichertenstatus ber{\"u}cksichtigt. Die auf unterschiedlichen Methoden basierenden Studien ergeben, dass sozial bedingte Versorgungsungleichheiten in Deutschland zwar bestehen, aber nicht durchg{\"a}ngig vorliegen. Vielmehr ergibt sich ein differenziertes Bild einzelner Dimensionen von Versorgung. Im Hinblick auf den Zugang (z. B. Wartezeiten, Zuzahlungen) sind untere Statusgruppen und gesetzlich Versicherte verst{\"a}rkt benachteiligt. Unterschiedliche Inanspruchnahme zeigt sich darin, dass h{\"o}here Statusgruppen und privat Versicherte vermehrt Fach{\"a}rzte und pr{\"a}ventive Ma{\ss}nahmen in Anspruch nehmen. Die Befunde zu Unterschieden in der Prozess- und Ergebnisqualit{\"a}t ergeben ein ambivalentes Bild und unterscheiden sich abh{\"a}ngig von Qualit{\"a}tsindikator und Erkrankung. In verschiedenen Bereichen medizinischer Versorgung bestehen weiterhin soziale Unterschiede, allerdings bleibt die Gesundheitsrelevanz bei einigen identifizierten Differenzen unklar. Auch ist es h{\"a}ufig problematisch, von unterschiedlicher Ergebnisqualit{\"a}t auf Ungleichheiten in der Versorgung zu schlie{\ss}en. Soziale Ungleichheiten bez{\"u}glich Zugang, Inanspruchnahme und Qualit{\"a}t legen unterschiedliche Interventionen zur Reduzierung dieser Disparit{\"a}ten nahe.",
author = "Jens Klein and {von dem Knesebeck}, Olaf",
year = "2016",
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language = "Deutsch",
volume = "59",
pages = "238--244",
journal = "BUNDESGESUNDHEITSBLA",
issn = "1436-9990",
publisher = "Springer",
number = "2",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Soziale Unterschiede in der ambulanten und stationären Versorgung. Ein Überblick über aktuelle Befunde aus Deutschland

AU - Klein, Jens

AU - von dem Knesebeck, Olaf

PY - 2016/2/1

Y1 - 2016/2/1

N2 - Soziale Unterschiede in der medizinischen Versorgung werden kontrovers diskutiert, jedoch mangelt es an einer differenzierten Aufarbeitung, in der unterschiedliche Dimensionen von Versorgung berücksichtigt werden. Das vorliegende narrative Review verfolgt das Ziel, den aktuellen Stand der Forschung konzeptionell aufzuarbeiten und Ableitungen daraus zu formulieren. Unterteilt in Zugang, Inanspruchnahme und Qualität werden Befunde zu sozialer Ungleichheit in der ambulanten und stationären Versorgung in Deutschland zusammengetragen. Neben den klassischen Sozialstatusindikatoren sind zusätzlich Indikatoren regionaler Deprivation sowie der Versichertenstatus berücksichtigt. Die auf unterschiedlichen Methoden basierenden Studien ergeben, dass sozial bedingte Versorgungsungleichheiten in Deutschland zwar bestehen, aber nicht durchgängig vorliegen. Vielmehr ergibt sich ein differenziertes Bild einzelner Dimensionen von Versorgung. Im Hinblick auf den Zugang (z. B. Wartezeiten, Zuzahlungen) sind untere Statusgruppen und gesetzlich Versicherte verstärkt benachteiligt. Unterschiedliche Inanspruchnahme zeigt sich darin, dass höhere Statusgruppen und privat Versicherte vermehrt Fachärzte und präventive Maßnahmen in Anspruch nehmen. Die Befunde zu Unterschieden in der Prozess- und Ergebnisqualität ergeben ein ambivalentes Bild und unterscheiden sich abhängig von Qualitätsindikator und Erkrankung. In verschiedenen Bereichen medizinischer Versorgung bestehen weiterhin soziale Unterschiede, allerdings bleibt die Gesundheitsrelevanz bei einigen identifizierten Differenzen unklar. Auch ist es häufig problematisch, von unterschiedlicher Ergebnisqualität auf Ungleichheiten in der Versorgung zu schließen. Soziale Ungleichheiten bezüglich Zugang, Inanspruchnahme und Qualität legen unterschiedliche Interventionen zur Reduzierung dieser Disparitäten nahe.

AB - Soziale Unterschiede in der medizinischen Versorgung werden kontrovers diskutiert, jedoch mangelt es an einer differenzierten Aufarbeitung, in der unterschiedliche Dimensionen von Versorgung berücksichtigt werden. Das vorliegende narrative Review verfolgt das Ziel, den aktuellen Stand der Forschung konzeptionell aufzuarbeiten und Ableitungen daraus zu formulieren. Unterteilt in Zugang, Inanspruchnahme und Qualität werden Befunde zu sozialer Ungleichheit in der ambulanten und stationären Versorgung in Deutschland zusammengetragen. Neben den klassischen Sozialstatusindikatoren sind zusätzlich Indikatoren regionaler Deprivation sowie der Versichertenstatus berücksichtigt. Die auf unterschiedlichen Methoden basierenden Studien ergeben, dass sozial bedingte Versorgungsungleichheiten in Deutschland zwar bestehen, aber nicht durchgängig vorliegen. Vielmehr ergibt sich ein differenziertes Bild einzelner Dimensionen von Versorgung. Im Hinblick auf den Zugang (z. B. Wartezeiten, Zuzahlungen) sind untere Statusgruppen und gesetzlich Versicherte verstärkt benachteiligt. Unterschiedliche Inanspruchnahme zeigt sich darin, dass höhere Statusgruppen und privat Versicherte vermehrt Fachärzte und präventive Maßnahmen in Anspruch nehmen. Die Befunde zu Unterschieden in der Prozess- und Ergebnisqualität ergeben ein ambivalentes Bild und unterscheiden sich abhängig von Qualitätsindikator und Erkrankung. In verschiedenen Bereichen medizinischer Versorgung bestehen weiterhin soziale Unterschiede, allerdings bleibt die Gesundheitsrelevanz bei einigen identifizierten Differenzen unklar. Auch ist es häufig problematisch, von unterschiedlicher Ergebnisqualität auf Ungleichheiten in der Versorgung zu schließen. Soziale Ungleichheiten bezüglich Zugang, Inanspruchnahme und Qualität legen unterschiedliche Interventionen zur Reduzierung dieser Disparitäten nahe.

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 59

SP - 238

EP - 244

JO - BUNDESGESUNDHEITSBLA

JF - BUNDESGESUNDHEITSBLA

SN - 1436-9990

IS - 2

ER -