Sexuelle Erfahrungen und sexuelle Orientierung von Transgender-Jugendlichen

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Sexuelle Erfahrungen und sexuelle Orientierung von Transgender-Jugendlichen. / Stübler, Marie Louise; Becker-Hebly, Inga.

In: Z SEXUALFORSCH, Vol. 32, 03.2019, p. 5-16.

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title = "Sexuelle Erfahrungen und sexuelle Orientierung von Transgender-Jugendlichen",
abstract = "Einleitung Eine k{\"o}rpermedizinische Behandlung bei erwachsenenTransgender-Personen steht mit positiven Ergebnissenbez{\"u}glich der sexuellen Zufriedenheit in Zusammenhang sowieim Jugendalter mit einem verbesserten psychosozialen Wohlbefinden.Dennoch gibt es bisher nur eine Studie, die die sexuellenund romantischen Erfahrungen von Transgender-Jugendlichenvor Beginn einer solchen Behandlung untersucht hat.Forschungsziele Ziel war es, das Sexualverhalten von unbehandeltenTransgender-Jugendlichen, die in der HamburgerSpezialsprechstunde die Diagnose Geschlechtsdysphorie erhaltenhatten, zu untersuchen.Methoden Es wurden die H{\"a}ufigkeitsangaben zu sexuellen Erfahrungenaus den Fragebogen-Sets von n = 126 unbehandeltenTransgender-Jugendlichen im Alter von 15.6 Jahren deskriptivausgewertet. Dabei wurde zudem nach Geschlecht und Altersgruppenunterschieden sowie nach dem Ausma{\ss} der sozialenTransition.Ergebnisse W{\"a}hrend die Mehrzahl der befragten Jugendlichenschon einmal verliebt (85 %) bzw. in einer festen Partnerschaft(65 %) war und etwa die H{\"a}lfte der Befragten sexuelle Fantasienund Masturbation berichtete, waren sie in den k{\"o}rperlich-sexuellenund Partner*innen-assoziierten Erfahrungsbereichenweniger erfahren. Weniger als die H{\"a}lfte (44 %) berichtetevon intimen sexuellen Erfahrungen mit anderen Jugendlichenoder Geschlechtsverkehr (knapp 14 %). {\"A}ltere Jugendliche (15–18 Jahre) und jene, die bereits eine soziale Transition vollzogenhatten, machten vergleichsweise mehr sexuelle Erfahrungenals j{\"u}ngere Jugendliche (11–14 Jahre) oder jene, die {\"u}berwiegendin der Rolle des Zuweisungsgeschlechts lebten.Schlussfolgerung Die befragten Transgender-Jugendlichenmachten nicht die sexuell-k{\"o}rperlichen Partner*innen-assoziiertenErfahrungen, die andere Jugendliche im gleichen Altermachen. Dieser Befund verweist auf die m{\"o}gliche Bedeutungeiner Transition im Jugendalter f{\"u}r die psychosexuelle Entwicklung.Ebenso verweist er auf die Bedeutung des Schutzraumseiner psychosozialen Beratung oder Therapie f{\"u}r Transgender-Jugendliche, um sexualit{\"a}tsbezogene Themen bei Bedarf besprechenzu k{\"o}nnen.",
author = "St{\"u}bler, {Marie Louise} and Inga Becker-Hebly",
year = "2019",
month = mar,
language = "Deutsch",
volume = "32",
pages = "5--16",
journal = "Z SEXUALFORSCH",
issn = "0932-8114",
publisher = "Georg Thieme Verlag KG",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Sexuelle Erfahrungen und sexuelle Orientierung von Transgender-Jugendlichen

AU - Stübler, Marie Louise

AU - Becker-Hebly, Inga

PY - 2019/3

Y1 - 2019/3

N2 - Einleitung Eine körpermedizinische Behandlung bei erwachsenenTransgender-Personen steht mit positiven Ergebnissenbezüglich der sexuellen Zufriedenheit in Zusammenhang sowieim Jugendalter mit einem verbesserten psychosozialen Wohlbefinden.Dennoch gibt es bisher nur eine Studie, die die sexuellenund romantischen Erfahrungen von Transgender-Jugendlichenvor Beginn einer solchen Behandlung untersucht hat.Forschungsziele Ziel war es, das Sexualverhalten von unbehandeltenTransgender-Jugendlichen, die in der HamburgerSpezialsprechstunde die Diagnose Geschlechtsdysphorie erhaltenhatten, zu untersuchen.Methoden Es wurden die Häufigkeitsangaben zu sexuellen Erfahrungenaus den Fragebogen-Sets von n = 126 unbehandeltenTransgender-Jugendlichen im Alter von 15.6 Jahren deskriptivausgewertet. Dabei wurde zudem nach Geschlecht und Altersgruppenunterschieden sowie nach dem Ausmaß der sozialenTransition.Ergebnisse Während die Mehrzahl der befragten Jugendlichenschon einmal verliebt (85 %) bzw. in einer festen Partnerschaft(65 %) war und etwa die Hälfte der Befragten sexuelle Fantasienund Masturbation berichtete, waren sie in den körperlich-sexuellenund Partner*innen-assoziierten Erfahrungsbereichenweniger erfahren. Weniger als die Hälfte (44 %) berichtetevon intimen sexuellen Erfahrungen mit anderen Jugendlichenoder Geschlechtsverkehr (knapp 14 %). Ältere Jugendliche (15–18 Jahre) und jene, die bereits eine soziale Transition vollzogenhatten, machten vergleichsweise mehr sexuelle Erfahrungenals jüngere Jugendliche (11–14 Jahre) oder jene, die überwiegendin der Rolle des Zuweisungsgeschlechts lebten.Schlussfolgerung Die befragten Transgender-Jugendlichenmachten nicht die sexuell-körperlichen Partner*innen-assoziiertenErfahrungen, die andere Jugendliche im gleichen Altermachen. Dieser Befund verweist auf die mögliche Bedeutungeiner Transition im Jugendalter für die psychosexuelle Entwicklung.Ebenso verweist er auf die Bedeutung des Schutzraumseiner psychosozialen Beratung oder Therapie für Transgender-Jugendliche, um sexualitätsbezogene Themen bei Bedarf besprechenzu können.

AB - Einleitung Eine körpermedizinische Behandlung bei erwachsenenTransgender-Personen steht mit positiven Ergebnissenbezüglich der sexuellen Zufriedenheit in Zusammenhang sowieim Jugendalter mit einem verbesserten psychosozialen Wohlbefinden.Dennoch gibt es bisher nur eine Studie, die die sexuellenund romantischen Erfahrungen von Transgender-Jugendlichenvor Beginn einer solchen Behandlung untersucht hat.Forschungsziele Ziel war es, das Sexualverhalten von unbehandeltenTransgender-Jugendlichen, die in der HamburgerSpezialsprechstunde die Diagnose Geschlechtsdysphorie erhaltenhatten, zu untersuchen.Methoden Es wurden die Häufigkeitsangaben zu sexuellen Erfahrungenaus den Fragebogen-Sets von n = 126 unbehandeltenTransgender-Jugendlichen im Alter von 15.6 Jahren deskriptivausgewertet. Dabei wurde zudem nach Geschlecht und Altersgruppenunterschieden sowie nach dem Ausmaß der sozialenTransition.Ergebnisse Während die Mehrzahl der befragten Jugendlichenschon einmal verliebt (85 %) bzw. in einer festen Partnerschaft(65 %) war und etwa die Hälfte der Befragten sexuelle Fantasienund Masturbation berichtete, waren sie in den körperlich-sexuellenund Partner*innen-assoziierten Erfahrungsbereichenweniger erfahren. Weniger als die Hälfte (44 %) berichtetevon intimen sexuellen Erfahrungen mit anderen Jugendlichenoder Geschlechtsverkehr (knapp 14 %). Ältere Jugendliche (15–18 Jahre) und jene, die bereits eine soziale Transition vollzogenhatten, machten vergleichsweise mehr sexuelle Erfahrungenals jüngere Jugendliche (11–14 Jahre) oder jene, die überwiegendin der Rolle des Zuweisungsgeschlechts lebten.Schlussfolgerung Die befragten Transgender-Jugendlichenmachten nicht die sexuell-körperlichen Partner*innen-assoziiertenErfahrungen, die andere Jugendliche im gleichen Altermachen. Dieser Befund verweist auf die mögliche Bedeutungeiner Transition im Jugendalter für die psychosexuelle Entwicklung.Ebenso verweist er auf die Bedeutung des Schutzraumseiner psychosozialen Beratung oder Therapie für Transgender-Jugendliche, um sexualitätsbezogene Themen bei Bedarf besprechenzu können.

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 32

SP - 5

EP - 16

JO - Z SEXUALFORSCH

JF - Z SEXUALFORSCH

SN - 0932-8114

ER -