Schlaf als Analogie des Todes in Medizin und Philosophie des frühen 19. Jahrhunderts

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Schlaf als Analogie des Todes in Medizin und Philosophie des frühen 19. Jahrhunderts. / Osten, Philipp.

Zeit Alter Schlaf. Aktuelle Kinderschlafmedizin. ed. / Thomas Erler; Ekkehart Paditz. 1. ed. Dresden : Kleanthes Verlag, Dresden, 2018. p. 12-22.

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Osten, P 2018, Schlaf als Analogie des Todes in Medizin und Philosophie des frühen 19. Jahrhunderts. in T Erler & E Paditz (eds), Zeit Alter Schlaf. Aktuelle Kinderschlafmedizin. 1 edn, Kleanthes Verlag, Dresden, Dresden, pp. 12-22.

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Osten, P. (2018). Schlaf als Analogie des Todes in Medizin und Philosophie des frühen 19. Jahrhunderts. In T. Erler, & E. Paditz (Eds.), Zeit Alter Schlaf. Aktuelle Kinderschlafmedizin (1 ed., pp. 12-22). Kleanthes Verlag, Dresden.

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Osten P. Schlaf als Analogie des Todes in Medizin und Philosophie des frühen 19. Jahrhunderts. In Erler T, Paditz E, editors, Zeit Alter Schlaf. Aktuelle Kinderschlafmedizin. 1 ed. Dresden: Kleanthes Verlag, Dresden. 2018. p. 12-22

Bibtex

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title = "Schlaf als Analogie des Todes in Medizin und Philosophie des fr{\"u}hen 19. Jahrhunderts",
abstract = " Schlaf gilt, da er in regelm{\"a}{\ss}igen Perioden wiederkehrt und zu allen Zeiten auftrat, als eine anthropologische Konstante. In der S{\"a}uglingspflege ist das Bewusstsein f{\"u}r den durch Schlaf vorgegebenen Rhythmus der Lebensvorg{\"a}nge besonders ausgepr{\"a}gt. Bereits die Ratgeber des 19. Jahrhunderts diskutieren den Zusammenhang von Schlafrhythmus und Nahrungszufuhr. Doch das Bild der anthropologischen Konstante tr{\"u}gt. Es legt nahe, die Auffassung vom Schlaf sei {\"u}ber die Jahrhunderte hinweg gleich geblieben. Ein Ereignis das sich in derartiger Gleichf{\"o}rmigkeit Nacht f{\"u}r Nacht vollziehe, k{\"o}nne keiner Ver{\"a}nderung unterliegen.Vor 200 Jahren wurde Frage nach dem Sinn des Schlafens grundlegend anders beantwortet als im 20. Jahrhundert. Heute gelten Regeneration und Erholung als oberste Ziele des Schlafs. Mediziner zerlegten ihn ab den 1920er Jahren durch Messungen und Beobachtungen in Rhythmen, die wiederum einzelnen Funktionen zugeordnet wurden. Bereits um 1900 hatte die Psychoanalyse Sigmund Freuds Schlaf und Traum voneinander getrennt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit die wir heute mit dem Begriff Romantik in Verbindung bringen, und in der Medizin noch nicht am Krankenbett gelehrt wurde, und in der nicht die Naturwissenschaften, sondern die Philosophie Leitwissenschaft war, galt der Schlaf einem Gro{\ss}teil der Bev{\"o}lkerung als Analogie des Todes. Wer schlief war, wie es der Religionsphilosoph der Weimarer Klassik, Johann Gottfried Herder beschrieb, in seiner Seele aufgehoben. Der Beitrag befasst sich mit den philosophischen Vorstellungen vom Schlaf vor dem Hintergrund historischer und politischer Entwicklungen. Im Vordergrund steht die Frage, welche ontologische Bedeutung dem Schlaf und der ihm immanenten zeitlichen Komponente im Verlauf des 19. Jahrhunderts zukam.",
author = "Philipp Osten",
year = "2018",
month = mar,
day = "2",
language = "Deutsch",
isbn = "9783942622219",
pages = "12--22",
editor = "Thomas Erler and Ekkehart Paditz",
booktitle = "Zeit Alter Schlaf. Aktuelle Kinderschlafmedizin",
publisher = "Kleanthes Verlag, Dresden",
edition = "1",

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RIS

TY - CHAP

T1 - Schlaf als Analogie des Todes in Medizin und Philosophie des frühen 19. Jahrhunderts

AU - Osten, Philipp

PY - 2018/3/2

Y1 - 2018/3/2

N2 - Schlaf gilt, da er in regelmäßigen Perioden wiederkehrt und zu allen Zeiten auftrat, als eine anthropologische Konstante. In der Säuglingspflege ist das Bewusstsein für den durch Schlaf vorgegebenen Rhythmus der Lebensvorgänge besonders ausgeprägt. Bereits die Ratgeber des 19. Jahrhunderts diskutieren den Zusammenhang von Schlafrhythmus und Nahrungszufuhr. Doch das Bild der anthropologischen Konstante trügt. Es legt nahe, die Auffassung vom Schlaf sei über die Jahrhunderte hinweg gleich geblieben. Ein Ereignis das sich in derartiger Gleichförmigkeit Nacht für Nacht vollziehe, könne keiner Veränderung unterliegen.Vor 200 Jahren wurde Frage nach dem Sinn des Schlafens grundlegend anders beantwortet als im 20. Jahrhundert. Heute gelten Regeneration und Erholung als oberste Ziele des Schlafs. Mediziner zerlegten ihn ab den 1920er Jahren durch Messungen und Beobachtungen in Rhythmen, die wiederum einzelnen Funktionen zugeordnet wurden. Bereits um 1900 hatte die Psychoanalyse Sigmund Freuds Schlaf und Traum voneinander getrennt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit die wir heute mit dem Begriff Romantik in Verbindung bringen, und in der Medizin noch nicht am Krankenbett gelehrt wurde, und in der nicht die Naturwissenschaften, sondern die Philosophie Leitwissenschaft war, galt der Schlaf einem Großteil der Bevölkerung als Analogie des Todes. Wer schlief war, wie es der Religionsphilosoph der Weimarer Klassik, Johann Gottfried Herder beschrieb, in seiner Seele aufgehoben. Der Beitrag befasst sich mit den philosophischen Vorstellungen vom Schlaf vor dem Hintergrund historischer und politischer Entwicklungen. Im Vordergrund steht die Frage, welche ontologische Bedeutung dem Schlaf und der ihm immanenten zeitlichen Komponente im Verlauf des 19. Jahrhunderts zukam.

AB - Schlaf gilt, da er in regelmäßigen Perioden wiederkehrt und zu allen Zeiten auftrat, als eine anthropologische Konstante. In der Säuglingspflege ist das Bewusstsein für den durch Schlaf vorgegebenen Rhythmus der Lebensvorgänge besonders ausgeprägt. Bereits die Ratgeber des 19. Jahrhunderts diskutieren den Zusammenhang von Schlafrhythmus und Nahrungszufuhr. Doch das Bild der anthropologischen Konstante trügt. Es legt nahe, die Auffassung vom Schlaf sei über die Jahrhunderte hinweg gleich geblieben. Ein Ereignis das sich in derartiger Gleichförmigkeit Nacht für Nacht vollziehe, könne keiner Veränderung unterliegen.Vor 200 Jahren wurde Frage nach dem Sinn des Schlafens grundlegend anders beantwortet als im 20. Jahrhundert. Heute gelten Regeneration und Erholung als oberste Ziele des Schlafs. Mediziner zerlegten ihn ab den 1920er Jahren durch Messungen und Beobachtungen in Rhythmen, die wiederum einzelnen Funktionen zugeordnet wurden. Bereits um 1900 hatte die Psychoanalyse Sigmund Freuds Schlaf und Traum voneinander getrennt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit die wir heute mit dem Begriff Romantik in Verbindung bringen, und in der Medizin noch nicht am Krankenbett gelehrt wurde, und in der nicht die Naturwissenschaften, sondern die Philosophie Leitwissenschaft war, galt der Schlaf einem Großteil der Bevölkerung als Analogie des Todes. Wer schlief war, wie es der Religionsphilosoph der Weimarer Klassik, Johann Gottfried Herder beschrieb, in seiner Seele aufgehoben. Der Beitrag befasst sich mit den philosophischen Vorstellungen vom Schlaf vor dem Hintergrund historischer und politischer Entwicklungen. Im Vordergrund steht die Frage, welche ontologische Bedeutung dem Schlaf und der ihm immanenten zeitlichen Komponente im Verlauf des 19. Jahrhunderts zukam.

M3 - SCORING: Beitrag in Sammelwerk

SN - 9783942622219

SP - 12

EP - 22

BT - Zeit Alter Schlaf. Aktuelle Kinderschlafmedizin

A2 - Erler, Thomas

A2 - Paditz, Ekkehart

PB - Kleanthes Verlag, Dresden

CY - Dresden

ER -