SARS-CoV-2-Zufallsentdeckungen bei Hamburger Todesfällen: ein epidemiologisches Monitoring während des dynamischen Infektionsgeschehens im Frühjahr 2020

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SARS-CoV-2-Zufallsentdeckungen bei Hamburger Todesfällen: ein epidemiologisches Monitoring während des dynamischen Infektionsgeschehens im Frühjahr 2020. / Klein, Anke; Langenwalder, Felicia; Heinrich, Fabian; Meißner, Kira; Schröder, Ann Sophie; Püschel, Klaus; Ondruschka, Benjamin; Lütgehetmann, Marc; Heinemann, Axel.

In: RECHTSMEDIZIN, Vol. 31, 20.04.2021, p. 427-433.

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title = "SARS-CoV-2-Zufallsentdeckungen bei Hamburger Todesf{\"a}llen: ein epidemiologisches Monitoring w{\"a}hrend des dynamischen Infektionsgeschehens im Fr{\"u}hjahr 2020",
abstract = "Hintergrund. Im Rahmen der COVID-19-Pandemie sind Inzidenz und Mortalit{\"a}tentscheidende Determinanten, um Ausbreitungsdynamik und Gefahrenpotenzialzu beurteilen. Untersucht wird, ob ein systematisches mikrobiologisches Monitoring von Todesf{\"a}llen eine relevante Untererfassung der Mortalit{\"a}t aufzeigen kann, und ob sich ggf. eine Sterbekohorte zuvor nicht erfasster F{\"a}lle von einer Hellfeldkohorte unterscheidet (Soziografie, Todesursache). Methode. Es erfolgte eine systematische Reverse-Transkriptase(RT)-qPCR(quantitativePolymerasekettenreaktion)-Testung von Verstorbenen in zentralen Leichenhallenin Hamburg (Institut f{\"u}r Rechtsmedizin, Krematorium) auf eine SARS-CoV-2-Infektion mittels Nasen-Rachen-Abstrich {\"u}ber 8 Wochen ab Auftreten pandemiebezogener Todesf{\"a}lle mit vergleichender Analyse der Hell- und Dunkelfeldkollektive. Ergebnisse. Unter insgesamt 1231 verdachtsunabh{\"a}ngiggetesteten Verstorbenen lag bei 29 F{\"a}llen (2,4%) eine zuvor nicht bekannte SARS-CoV-2-Infektion vor. In der ersten Phase der Pandemie {\"u}berwogen Zufallsentdeckungen unter unklaren und nichtnat{\"u}rlichen Todesf{\"a}llen in der Rechtsmedizin, die vermehrt j{\"u}ngere Altersgruppen, v. a. aus h{\"a}uslicher Umgebung, umfassten. Im Krematorium zeigten sich mit weiterem Verlauf zunehmend Zufallsentdeckungen bei Todesf{\"a}llen aus station{\"a}ren Pflegeinstitutionen. Das Gesamtkollektiv wies soziodemografisch keine signifikanten Unterschiede zu einem Vergleichskollektiv bekannter/registrierterSARS-CoV-2-assoziierter Todesf{\"a}lle auf. In der Dunkelfeldkohorte war die Todesursache COVID-19 signifikant seltener. Schlussfolgerung. Ein systematisches verdachtsunabh{\"a}ngiges PCR-basiertes Monitoring von Todesf{\"a}llen erm{\"o}glicht eine vollst{\"a}ndigere Erfassung von SARS-CoV-2-positiven Sterbef{\"a}llen insbesondere im nichtklinischen Sektor. Durch die Erfassung eines Dunkelfelds, das einer Routineleichenschau bislang entgeht, kann ein pr{\"a}ventiver epidemiologischer Beitrag geleistet werden.",
author = "Anke Klein and Felicia Langenwalder and Fabian Heinrich and Kira Mei{\ss}ner and Schr{\"o}der, {Ann Sophie} and Klaus P{\"u}schel and Benjamin Ondruschka and Marc L{\"u}tgehetmann and Axel Heinemann",
year = "2021",
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doi = "10.1007%2Fs00194-021-00481-w",
language = "Deutsch",
volume = "31",
pages = "427--433",
journal = "RECHTSMEDIZIN",
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RIS

TY - JOUR

T1 - SARS-CoV-2-Zufallsentdeckungen bei Hamburger Todesfällen: ein epidemiologisches Monitoring während des dynamischen Infektionsgeschehens im Frühjahr 2020

AU - Klein, Anke

AU - Langenwalder, Felicia

AU - Heinrich, Fabian

AU - Meißner, Kira

AU - Schröder, Ann Sophie

AU - Püschel, Klaus

AU - Ondruschka, Benjamin

AU - Lütgehetmann, Marc

AU - Heinemann, Axel

PY - 2021/4/20

Y1 - 2021/4/20

N2 - Hintergrund. Im Rahmen der COVID-19-Pandemie sind Inzidenz und Mortalitätentscheidende Determinanten, um Ausbreitungsdynamik und Gefahrenpotenzialzu beurteilen. Untersucht wird, ob ein systematisches mikrobiologisches Monitoring von Todesfällen eine relevante Untererfassung der Mortalität aufzeigen kann, und ob sich ggf. eine Sterbekohorte zuvor nicht erfasster Fälle von einer Hellfeldkohorte unterscheidet (Soziografie, Todesursache). Methode. Es erfolgte eine systematische Reverse-Transkriptase(RT)-qPCR(quantitativePolymerasekettenreaktion)-Testung von Verstorbenen in zentralen Leichenhallenin Hamburg (Institut für Rechtsmedizin, Krematorium) auf eine SARS-CoV-2-Infektion mittels Nasen-Rachen-Abstrich über 8 Wochen ab Auftreten pandemiebezogener Todesfälle mit vergleichender Analyse der Hell- und Dunkelfeldkollektive. Ergebnisse. Unter insgesamt 1231 verdachtsunabhängiggetesteten Verstorbenen lag bei 29 Fällen (2,4%) eine zuvor nicht bekannte SARS-CoV-2-Infektion vor. In der ersten Phase der Pandemie überwogen Zufallsentdeckungen unter unklaren und nichtnatürlichen Todesfällen in der Rechtsmedizin, die vermehrt jüngere Altersgruppen, v. a. aus häuslicher Umgebung, umfassten. Im Krematorium zeigten sich mit weiterem Verlauf zunehmend Zufallsentdeckungen bei Todesfällen aus stationären Pflegeinstitutionen. Das Gesamtkollektiv wies soziodemografisch keine signifikanten Unterschiede zu einem Vergleichskollektiv bekannter/registrierterSARS-CoV-2-assoziierter Todesfälle auf. In der Dunkelfeldkohorte war die Todesursache COVID-19 signifikant seltener. Schlussfolgerung. Ein systematisches verdachtsunabhängiges PCR-basiertes Monitoring von Todesfällen ermöglicht eine vollständigere Erfassung von SARS-CoV-2-positiven Sterbefällen insbesondere im nichtklinischen Sektor. Durch die Erfassung eines Dunkelfelds, das einer Routineleichenschau bislang entgeht, kann ein präventiver epidemiologischer Beitrag geleistet werden.

AB - Hintergrund. Im Rahmen der COVID-19-Pandemie sind Inzidenz und Mortalitätentscheidende Determinanten, um Ausbreitungsdynamik und Gefahrenpotenzialzu beurteilen. Untersucht wird, ob ein systematisches mikrobiologisches Monitoring von Todesfällen eine relevante Untererfassung der Mortalität aufzeigen kann, und ob sich ggf. eine Sterbekohorte zuvor nicht erfasster Fälle von einer Hellfeldkohorte unterscheidet (Soziografie, Todesursache). Methode. Es erfolgte eine systematische Reverse-Transkriptase(RT)-qPCR(quantitativePolymerasekettenreaktion)-Testung von Verstorbenen in zentralen Leichenhallenin Hamburg (Institut für Rechtsmedizin, Krematorium) auf eine SARS-CoV-2-Infektion mittels Nasen-Rachen-Abstrich über 8 Wochen ab Auftreten pandemiebezogener Todesfälle mit vergleichender Analyse der Hell- und Dunkelfeldkollektive. Ergebnisse. Unter insgesamt 1231 verdachtsunabhängiggetesteten Verstorbenen lag bei 29 Fällen (2,4%) eine zuvor nicht bekannte SARS-CoV-2-Infektion vor. In der ersten Phase der Pandemie überwogen Zufallsentdeckungen unter unklaren und nichtnatürlichen Todesfällen in der Rechtsmedizin, die vermehrt jüngere Altersgruppen, v. a. aus häuslicher Umgebung, umfassten. Im Krematorium zeigten sich mit weiterem Verlauf zunehmend Zufallsentdeckungen bei Todesfällen aus stationären Pflegeinstitutionen. Das Gesamtkollektiv wies soziodemografisch keine signifikanten Unterschiede zu einem Vergleichskollektiv bekannter/registrierterSARS-CoV-2-assoziierter Todesfälle auf. In der Dunkelfeldkohorte war die Todesursache COVID-19 signifikant seltener. Schlussfolgerung. Ein systematisches verdachtsunabhängiges PCR-basiertes Monitoring von Todesfällen ermöglicht eine vollständigere Erfassung von SARS-CoV-2-positiven Sterbefällen insbesondere im nichtklinischen Sektor. Durch die Erfassung eines Dunkelfelds, das einer Routineleichenschau bislang entgeht, kann ein präventiver epidemiologischer Beitrag geleistet werden.

U2 - 10.1007%2Fs00194-021-00481-w

DO - 10.1007%2Fs00194-021-00481-w

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 31

SP - 427

EP - 433

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