Prävention von stoffgebundenen Suchtstörungen

Abstract

Zusammenfassung: Einleitung: Substanzbezogene Suchtstörungen stellen ein erhebliches Entwicklungsrisiko für junge Menschen dar und sind
in dieser Altersgruppe sehr verbreitet. Der Verlauf mit der Hauptinzidenzphase im Kindes- und Jugendalter indiziert frühzeitig ansetzende Prävention.
Ergebnissen zur Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen kommt eine hohe Bedeutung zu. In diesem Beitrag fassen wir die Evidenz zu
verhaltensbezogenen Präventionsmaßnahmen in unterschiedlichen Handlungsfeldern, in denen sie implementiert werden, zusammen. Ergebnisse:
Insbesondere für die Handlungsfelder Schule, Familie und zunehmend auch das Internet liegen aktuelle Evidenzsynthesen vor. Die Studienlage für methodologisch zufriedenstellend untersuchte Programme ist für die verschiedenen Handlungsfelder, Zielgruppen und Substanzen ungleich
verteilt. Dominierend sind US-amerikanische Studien zur universellen schulbasierten Prävention des Alkohol- und Tabakkonsum bei jüngeren Schülern. Es liegen vergleichsweise wenige Wirksamkeitsstudien aus Deutschland vor. Insgesamt liegen die berichteten Effekte überwiegend im statistisch signifikanten, aber kleinen bis mittleren Bereich. Ergebnisse zur differenziellen Wirksamkeit im schulischen Kontext legen nahe, dass die Effekte indizierter Ansätze mit steigendem Alter höher ausfallen, während bei jüngeren Schülern eher universelle, entwicklungsorientierte Programme effektiv sind, insbesondere dann, wenn sie erwachsene Bezugspersonen einbeziehen. Schlussfolgerung: In den wesentlichen Handlungsfeldern stehen eine Reihe von effektiven Maßnahmen zur substanzbezogenen Suchtprävention zur Verfügung. Zur Verbesserung bedarf es differenzierter Forschung zu effektiven Komponenten und der koordinierten Umsetzung in den Präventionsaktivitäten auf kommunaler Ebene.

Bibliographical data

Original languageGerman
ISSN1422-4917
DOIs
Publication statusPublished - 20.11.2018