Potenziale und Herausforderungen von E-Mental-Health-Interventionen in der Versorgung psychischer Störungen

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Abstract

Psychische Störungen sind weit verbreitet und führen zu bedeutenden Beeinträchtigungen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene. Trotz der starken Krankheitslast und des vergleichsweisen gut ausgebauten Versorgungssystems in Deutschland werden psychische Störungen nur unzureichend versorgt. Auch tragen Zugangsbarrieren wie etwa lange Wartezeiten auf ambulante Behandlungsplätze dazu bei, dass Gesundheitsdienstleistungen nur verzögert oder gar nicht durch Betroffene in Anspruch genommen werden. E-Mental-Health-Interventionen gelten als vielversprechende Optionen, um Zugangsbarrieren abzubauen und Versorgungslücken, z. B. durch eine Unterversorgung im ländlichen Raum, zu schließen. Sie können zeit- und ortsunabhängig angeboten werden und auch Menschen in Regionen mit geringer Versorgungsdichte oder Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, erreichen. Trotz des großen Potenzials von E-Mental-Health-Interventionen bestehen zahlreiche Herausforderungen, z. B. in Bezug auf den Datenschutz und die Präzisierung hinsichtlich begrifflicher, konzeptioneller und evaluativer Aspekte des sehr breiten E-(Mental)-Health-Sektors. Diese können zum einen hinderlich für die Implementierung in der Routineversorgung sein und zum anderen die Akzeptanz der Interventionen bei Behandlern und Nutzern beeinflussen. Der Überblicksbeitrag beschreibt und diskutiert Potenziale, Herausforderungen und den Präzisierungsbedarf von E-Mental-Health-Interventionen im Kontext der Versorgung psychischer Störungen.

Bibliographical data

Original languageGerman
ISSN0720-4299
Publication statusPublished - 2019