Hepatitis-E-Infektion in der Rheumatologie: Eine bisher unterschätzte Infektionskrankheit?

Standard

Hepatitis-E-Infektion in der Rheumatologie: Eine bisher unterschätzte Infektionskrankheit? / Pischke, Sven; Iking-Konert, Christof.

In: Z RHEUMATOL, Vol. 74, No. 8, 2015, p. 731-736.

Research output: SCORING: Contribution to journalSCORING: Journal articleResearchpeer-review

Harvard

APA

Vancouver

Bibtex

@article{36c83371591846d1b5ff7cc97369ff0a,
title = "Hepatitis-E-Infektion in der Rheumatologie: Eine bisher untersch{\"a}tzte Infektionskrankheit?",
abstract = "HintergrundWahrnehmung und Einsch{\"a}tzung der Hepatitis E haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Eine zunehmende Anzahl an HEV (Hepatitis-E-Virus)-Infektionen, die in Europa erworben wurden, sowie das Wissen um die chronische Hepatitis E bei Immunsupprimierten geben dieser Infektionskrankheit in Industrienationen eine neue Bedeutung jenseits der alten Annahme einer lediglich akut verlaufenden Tropenkrankheit. Rheumatologische Patienten unter immunsuppressiver Therapie haben generell ein erh{\"o}htes Risiko f{\"u}r Infektionen. DiagnostikEine HEV-Infektion sollte insbesondere bei erh{\"o}hten Transaminasen und/oder Durchfall in die differenzialdiagnostischen {\"U}berlegungen mit einbezogen werden. Im Gegensatz zum Gesunden, bei dem eine HEV-Infektion meist inapparent verl{\"a}uft, sind beim immunkompromittierten Patienten vereinzelt schwere und auch chronische Verl{\"a}ufe beschrieben. Die Testung bei diesen Patienten sollte schon initial die Bestimmung der HEV-RNA-PCR (Polymerasekettenreaktion) mit beinhalten, da serologische Marker nicht immer zuverl{\"a}ssig sind. Eine Therapie mit Ribavirin (cave: „off-label“) ist ggf. eine therapeutische Option und sollte in Einzelf{\"a}llen in Zusammenarbeit mit einem Hepatologen/Infektiologen erwogen werden. Ob ein generelles Screening auf HEV vor Therapie mit Biologika sinnvoll ist, kann noch nicht abschlie{\ss}end beurteilt werden. Eine HEV-Infektion sollte au{\ss}erdem auch bei unklaren Systemerkrankungen in die Differenzialdiagnostik mit einbezogen werden, da die Erkrankung diverse extrahepatische Manifestationen haben kann. SchlussfolgerungEs gibt serologische Hinweise daf{\"u}r, dass die Hepatitis E als Trigger f{\"u}r Autoimmunerkrankungen wie Autoimmunhepatitis oder Kryoglobulin{\"a}mie fungieren kann, doch dieses Ph{\"a}nomen und der zugrunde liegende Pathomechanismus bed{\"u}rfen noch weiterer Abkl{\"a}rung.Schl{\"u}sselw{\"o}rterImmunsuppression – Akute Hepatitis E – Chronische Hepatitis E – Autoimmunerkrankungen – Biologika ",
author = "Sven Pischke and Christof Iking-Konert",
year = "2015",
language = "Deutsch",
volume = "74",
pages = "731--736",
journal = "Z RHEUMATOL",
issn = "0340-1855",
publisher = "D. Steinkopff-Verlag",
number = "8",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Hepatitis-E-Infektion in der Rheumatologie: Eine bisher unterschätzte Infektionskrankheit?

AU - Pischke, Sven

AU - Iking-Konert, Christof

PY - 2015

Y1 - 2015

N2 - HintergrundWahrnehmung und Einschätzung der Hepatitis E haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Eine zunehmende Anzahl an HEV (Hepatitis-E-Virus)-Infektionen, die in Europa erworben wurden, sowie das Wissen um die chronische Hepatitis E bei Immunsupprimierten geben dieser Infektionskrankheit in Industrienationen eine neue Bedeutung jenseits der alten Annahme einer lediglich akut verlaufenden Tropenkrankheit. Rheumatologische Patienten unter immunsuppressiver Therapie haben generell ein erhöhtes Risiko für Infektionen. DiagnostikEine HEV-Infektion sollte insbesondere bei erhöhten Transaminasen und/oder Durchfall in die differenzialdiagnostischen Überlegungen mit einbezogen werden. Im Gegensatz zum Gesunden, bei dem eine HEV-Infektion meist inapparent verläuft, sind beim immunkompromittierten Patienten vereinzelt schwere und auch chronische Verläufe beschrieben. Die Testung bei diesen Patienten sollte schon initial die Bestimmung der HEV-RNA-PCR (Polymerasekettenreaktion) mit beinhalten, da serologische Marker nicht immer zuverlässig sind. Eine Therapie mit Ribavirin (cave: „off-label“) ist ggf. eine therapeutische Option und sollte in Einzelfällen in Zusammenarbeit mit einem Hepatologen/Infektiologen erwogen werden. Ob ein generelles Screening auf HEV vor Therapie mit Biologika sinnvoll ist, kann noch nicht abschließend beurteilt werden. Eine HEV-Infektion sollte außerdem auch bei unklaren Systemerkrankungen in die Differenzialdiagnostik mit einbezogen werden, da die Erkrankung diverse extrahepatische Manifestationen haben kann. SchlussfolgerungEs gibt serologische Hinweise dafür, dass die Hepatitis E als Trigger für Autoimmunerkrankungen wie Autoimmunhepatitis oder Kryoglobulinämie fungieren kann, doch dieses Phänomen und der zugrunde liegende Pathomechanismus bedürfen noch weiterer Abklärung.SchlüsselwörterImmunsuppression – Akute Hepatitis E – Chronische Hepatitis E – Autoimmunerkrankungen – Biologika

AB - HintergrundWahrnehmung und Einschätzung der Hepatitis E haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Eine zunehmende Anzahl an HEV (Hepatitis-E-Virus)-Infektionen, die in Europa erworben wurden, sowie das Wissen um die chronische Hepatitis E bei Immunsupprimierten geben dieser Infektionskrankheit in Industrienationen eine neue Bedeutung jenseits der alten Annahme einer lediglich akut verlaufenden Tropenkrankheit. Rheumatologische Patienten unter immunsuppressiver Therapie haben generell ein erhöhtes Risiko für Infektionen. DiagnostikEine HEV-Infektion sollte insbesondere bei erhöhten Transaminasen und/oder Durchfall in die differenzialdiagnostischen Überlegungen mit einbezogen werden. Im Gegensatz zum Gesunden, bei dem eine HEV-Infektion meist inapparent verläuft, sind beim immunkompromittierten Patienten vereinzelt schwere und auch chronische Verläufe beschrieben. Die Testung bei diesen Patienten sollte schon initial die Bestimmung der HEV-RNA-PCR (Polymerasekettenreaktion) mit beinhalten, da serologische Marker nicht immer zuverlässig sind. Eine Therapie mit Ribavirin (cave: „off-label“) ist ggf. eine therapeutische Option und sollte in Einzelfällen in Zusammenarbeit mit einem Hepatologen/Infektiologen erwogen werden. Ob ein generelles Screening auf HEV vor Therapie mit Biologika sinnvoll ist, kann noch nicht abschließend beurteilt werden. Eine HEV-Infektion sollte außerdem auch bei unklaren Systemerkrankungen in die Differenzialdiagnostik mit einbezogen werden, da die Erkrankung diverse extrahepatische Manifestationen haben kann. SchlussfolgerungEs gibt serologische Hinweise dafür, dass die Hepatitis E als Trigger für Autoimmunerkrankungen wie Autoimmunhepatitis oder Kryoglobulinämie fungieren kann, doch dieses Phänomen und der zugrunde liegende Pathomechanismus bedürfen noch weiterer Abklärung.SchlüsselwörterImmunsuppression – Akute Hepatitis E – Chronische Hepatitis E – Autoimmunerkrankungen – Biologika

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 74

SP - 731

EP - 736

JO - Z RHEUMATOL

JF - Z RHEUMATOL

SN - 0340-1855

IS - 8

ER -