HbA1c-basiertes Screening zur Erfassung eines unerkannten Diabetes mellitus bei gastroenterologischen Patienten in einer Klinik der Maximalversorgung
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HbA1c-basiertes Screening zur Erfassung eines unerkannten Diabetes mellitus bei gastroenterologischen Patienten in einer Klinik der Maximalversorgung. / Fründt, Thorben Wilhelm; Schröder, Nikolaus; Pinnschmidt, Hans; Hölzemer, Angelique; Heer, Jocelyn; Lohse, Ansgar Wilhelm; Schrader, Jörg.
In: Z GASTROENTEROL, Vol. 56, No. 08, 2018, p. e388-e389.Research output: SCORING: Contribution to journal › Conference abstract in journal › Research › peer-review
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TY - JOUR
T1 - HbA1c-basiertes Screening zur Erfassung eines unerkannten Diabetes mellitus bei gastroenterologischen Patienten in einer Klinik der Maximalversorgung
AU - Fründt, Thorben Wilhelm
AU - Schröder, Nikolaus
AU - Pinnschmidt, Hans
AU - Hölzemer, Angelique
AU - Heer, Jocelyn
AU - Lohse, Ansgar Wilhelm
AU - Schrader, Jörg
PY - 2018
Y1 - 2018
N2 - Einleitung: In Deutschland sind etwa 2% der 18- bis 79-jährigen Bevölkerung unerkannt an Diabetes mellitus erkrankt (Heidemann et al, 2017). Da zum Zeitpunkt der Diagnose oft bereits asymptomatische Endorganschäden bestehen ist eine frühzeitige Diagnosestellung essentiell zur Vermeidung von Folgeerkrankungen (Koopmann et al, 2006). Zur verbesserten Diabetes-Früherkennung wurde in der I. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf im Januar 2017 ein Routinescreening stationärer Patienten implementiert. Ziele: Evaluation eines Diabetes-Screening mit Bestimmung des HbA1c-Wertes sowie der Nüchternplasmaglukose (NPG) aus Routineblutentnahmen bei stationär behandelten gastroenterologischen Patienten und Identifikation von Risikofaktoren für einen unerkannten Diabetes. Methodik: Retrospektive Datenanalyse stationär behandelter Patienten im Zeitraum vom 01.01.- 31.03.2017. Diabetes mellitus wurde diagnostiziert gemäß der Praxisempfehlung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (Landgraf et al, 2016) bei einem HbA1c-Wert ≥6,5% oder HbA1c ≥5,7 – < 6,5% und NPG > 126 mg/dl. Ergebnis: 606 (68%) von 882 stationär behandelten Patienten konnten anhand Routineblutentnahmen gescreent werden. Das Durchschnittsalter betrug 58,4 Jahre (19 – 101 Jahre), 59% waren männlich, der durchschnittliche Body-Mass-Index betrug 26,1 kg/m2. 120 Patienten (19,8%) hatten einen vorbekannten Diabetes, hiervon hatten 28 Patienten (27%) einen HbA1c-Wert ≥8%. Bei 81 Patienten (13,4%) lag ein Prädiabetes (HbA1c-Wert ≥5,7 – < 6,5%) vor. Ein unerkannter Diabetes wurde bei 24 Patienten (4,5%) diagnostiziert. Die Number needed to screen (NNS) war n = 25 (Patienten > 50 Jahre: NNS = 19; Patienten < 50 Jahre: NNS = 84). Höheres Alter, Kortisontherapie und eine Leberzirrhose auf dem Boden einer primär sklerosierenden Cholangitis konnten in einer Multivarianzanalyse als unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten eines unerkannten Diabetes identifiziert werden. Schlussfolgerung: Die Prävalenz des unerkannten Diabetes bei stationär behandelten, gastroenterologischen Patienten ist im Vergleich zur Bevölkerung der 18- bis 79-jährigen deutlich erhöht. Ein routinemäßiges HbA1c-basiertes Diabetes-Screening erscheint sinnvoll bei Patienten über 50 Jahren sowie beim Vorliegen von Risikofaktoren.
AB - Einleitung: In Deutschland sind etwa 2% der 18- bis 79-jährigen Bevölkerung unerkannt an Diabetes mellitus erkrankt (Heidemann et al, 2017). Da zum Zeitpunkt der Diagnose oft bereits asymptomatische Endorganschäden bestehen ist eine frühzeitige Diagnosestellung essentiell zur Vermeidung von Folgeerkrankungen (Koopmann et al, 2006). Zur verbesserten Diabetes-Früherkennung wurde in der I. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf im Januar 2017 ein Routinescreening stationärer Patienten implementiert. Ziele: Evaluation eines Diabetes-Screening mit Bestimmung des HbA1c-Wertes sowie der Nüchternplasmaglukose (NPG) aus Routineblutentnahmen bei stationär behandelten gastroenterologischen Patienten und Identifikation von Risikofaktoren für einen unerkannten Diabetes. Methodik: Retrospektive Datenanalyse stationär behandelter Patienten im Zeitraum vom 01.01.- 31.03.2017. Diabetes mellitus wurde diagnostiziert gemäß der Praxisempfehlung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (Landgraf et al, 2016) bei einem HbA1c-Wert ≥6,5% oder HbA1c ≥5,7 – < 6,5% und NPG > 126 mg/dl. Ergebnis: 606 (68%) von 882 stationär behandelten Patienten konnten anhand Routineblutentnahmen gescreent werden. Das Durchschnittsalter betrug 58,4 Jahre (19 – 101 Jahre), 59% waren männlich, der durchschnittliche Body-Mass-Index betrug 26,1 kg/m2. 120 Patienten (19,8%) hatten einen vorbekannten Diabetes, hiervon hatten 28 Patienten (27%) einen HbA1c-Wert ≥8%. Bei 81 Patienten (13,4%) lag ein Prädiabetes (HbA1c-Wert ≥5,7 – < 6,5%) vor. Ein unerkannter Diabetes wurde bei 24 Patienten (4,5%) diagnostiziert. Die Number needed to screen (NNS) war n = 25 (Patienten > 50 Jahre: NNS = 19; Patienten < 50 Jahre: NNS = 84). Höheres Alter, Kortisontherapie und eine Leberzirrhose auf dem Boden einer primär sklerosierenden Cholangitis konnten in einer Multivarianzanalyse als unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten eines unerkannten Diabetes identifiziert werden. Schlussfolgerung: Die Prävalenz des unerkannten Diabetes bei stationär behandelten, gastroenterologischen Patienten ist im Vergleich zur Bevölkerung der 18- bis 79-jährigen deutlich erhöht. Ein routinemäßiges HbA1c-basiertes Diabetes-Screening erscheint sinnvoll bei Patienten über 50 Jahren sowie beim Vorliegen von Risikofaktoren.
U2 - 10.1055/s-0038-1669161
DO - 10.1055/s-0038-1669161
M3 - Konferenz-Abstract in Fachzeitschrift
VL - 56
SP - e388-e389
JO - Z GASTROENTEROL
JF - Z GASTROENTEROL
SN - 0044-2771
IS - 08
ER -