E-Scooter-Fahren unter Alkoholeinfluss - ein zu vernachlässigender Einzelfall bei Frauen?
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E-Scooter-Fahren unter Alkoholeinfluss - ein zu vernachlässigender Einzelfall bei Frauen? / Kähler, Antonia; Püschel, Klaus; Ondruschka, Benjamin; Iwersen-Bergmann, Stefanie; Müller, Alexander; Thiesen, Darius Maximilian; Kleinertz, Holger; Fitzek, Antonia Dorothea Elisabeth.
In: Blutalkohol, Vol. 59, No. 3, 2022, p. 199-208.Research output: SCORING: Contribution to journal › SCORING: Journal article › Research › peer-review
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RIS
TY - JOUR
T1 - E-Scooter-Fahren unter Alkoholeinfluss - ein zu vernachlässigender Einzelfall bei Frauen?
AU - Kähler, Antonia
AU - Püschel, Klaus
AU - Ondruschka, Benjamin
AU - Iwersen-Bergmann, Stefanie
AU - Müller, Alexander
AU - Thiesen, Darius Maximilian
AU - Kleinertz, Holger
AU - Fitzek, Antonia Dorothea Elisabeth
PY - 2022
Y1 - 2022
N2 - Zweieinhalb Jahre nach Beginn der großflächigen Bereitstellung von E-Scootern durch Verleihservices zeigt sich eine Häufung der Nutzung unter Alkoholeinfluss und regelmäßige Unfälle. Diese Arbeit hat das Ziel, einen Überblick über die Relevanz von alkoholisierten E-Scooter-Fahrern für den Straßenverkehr und das Gesundheitssystem zu geben und hierbei auf geschlechterspezifische Unterschiede einzugehen. Eingeschlossen wurden retrospektiv Daten aus 1,5 Jahren, in denen aufgrund angenommenen alkoholisierten Führens eines E-Scooters im Hamburger Stadtgebiet durch die Polizei Blutalkoholbestimmungen beauftragt wurden und diese hinsichtlich ihrer Blutalkoholkonzentrationen (BAK), dem Geschlecht und dem Ereigniszeitpunkt bewertet wurden. Parallel wurden Daten der chirurgischen Notfallambulanz am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hinsichtlich Verletzungsfolgen von E-Scooter-Unfällen in Bezug auf das Geschlecht, Alter und das Verletzungsmuster analysiert. Alkoholisierte E-Scooter-Fahrer waren überwiegend männlich. Frauen hatten im Mittel um 0,10 Promille niedrigere Blutalkoholkonzentrationen und lagen prozentual seltener über dem Grenzwert für die absolute Fahruntüchtigkeit. Männer verletzten sich häufiger und schwerer im Kopf- und Gesichtsbereich (89,7 % versus 72,0 %), Frauen hingegen wiesen mehr Verletzungen der Extremitäten auf (64,0 % versus 39,7 %). Keiner der Verunfallten trug einen Sturzhelm. Sowohl die Unfälle als auch die Fahrten unter Alkohol ereigneten sich gehäuft an Wochenenden und in den späten Abend- und Nachtstunden. E-Scooter-Fahrer, die unter Alkoholeinfluss fahren, haben eine Relevanz für den öffentlichen Straßenverkehr und das Gesundheitssystem. Eine vermehrte Aufklärung über mögliche juristische und körperliche Folgen sollte angestrebt und gegebenenfalls durch weiterführende Maßnahmen wie eine Helmpflicht oder die Notwendigkeit einer Fahrerlaubnis ergänzt werden.
AB - Zweieinhalb Jahre nach Beginn der großflächigen Bereitstellung von E-Scootern durch Verleihservices zeigt sich eine Häufung der Nutzung unter Alkoholeinfluss und regelmäßige Unfälle. Diese Arbeit hat das Ziel, einen Überblick über die Relevanz von alkoholisierten E-Scooter-Fahrern für den Straßenverkehr und das Gesundheitssystem zu geben und hierbei auf geschlechterspezifische Unterschiede einzugehen. Eingeschlossen wurden retrospektiv Daten aus 1,5 Jahren, in denen aufgrund angenommenen alkoholisierten Führens eines E-Scooters im Hamburger Stadtgebiet durch die Polizei Blutalkoholbestimmungen beauftragt wurden und diese hinsichtlich ihrer Blutalkoholkonzentrationen (BAK), dem Geschlecht und dem Ereigniszeitpunkt bewertet wurden. Parallel wurden Daten der chirurgischen Notfallambulanz am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hinsichtlich Verletzungsfolgen von E-Scooter-Unfällen in Bezug auf das Geschlecht, Alter und das Verletzungsmuster analysiert. Alkoholisierte E-Scooter-Fahrer waren überwiegend männlich. Frauen hatten im Mittel um 0,10 Promille niedrigere Blutalkoholkonzentrationen und lagen prozentual seltener über dem Grenzwert für die absolute Fahruntüchtigkeit. Männer verletzten sich häufiger und schwerer im Kopf- und Gesichtsbereich (89,7 % versus 72,0 %), Frauen hingegen wiesen mehr Verletzungen der Extremitäten auf (64,0 % versus 39,7 %). Keiner der Verunfallten trug einen Sturzhelm. Sowohl die Unfälle als auch die Fahrten unter Alkohol ereigneten sich gehäuft an Wochenenden und in den späten Abend- und Nachtstunden. E-Scooter-Fahrer, die unter Alkoholeinfluss fahren, haben eine Relevanz für den öffentlichen Straßenverkehr und das Gesundheitssystem. Eine vermehrte Aufklärung über mögliche juristische und körperliche Folgen sollte angestrebt und gegebenenfalls durch weiterführende Maßnahmen wie eine Helmpflicht oder die Notwendigkeit einer Fahrerlaubnis ergänzt werden.
M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz
VL - 59
SP - 199
EP - 208
JO - Blutalkohol
JF - Blutalkohol
SN - 0006-5250
IS - 3
ER -