Einsatz von Protonenpumpenhemmern bei Patienten mit Leberzirrhose – eine Umfrage unter Hepatologen in Deutschland

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Einsatz von Protonenpumpenhemmern bei Patienten mit Leberzirrhose – eine Umfrage unter Hepatologen in Deutschland. / Horvatits, Thomas; Drolz, Andreas; Wehmeyer, Malte; Steib, Christian; Trebicka, Jonel; Lohse, Ansgar W; Kluwe, Johannes.

In: Z GASTROENTEROL, Vol. 57, No. 6, 06.2019, p. 729-733.

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title = "Einsatz von Protonenpumpenhemmern bei Patienten mit Leberzirrhose – eine Umfrage unter Hepatologen in Deutschland",
abstract = "ZusammenfassungEinleitung Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) geh{\"o}ren zu den weltweit am h{\"a}ufigsten verordneten Medikamenten. Vor allem bei Patienten mit Leberzirrhose wurden Verschreiberaten von bis zu 78 % berichtet. PPIs scheinen mit relevanten Nebenwirkungen, wie erh{\"o}htem Risiko f{\"u}r nosokomiale Infektionen, spontan bakterieller Peritonitis oder dem Auftreten einer hepatischen Enzephalopathie assoziiert zu sein. Aus diesem Grund war es Ziel dieser Umfrage, die Verschreibungspraxis von PPIs bei Patienten mit Leberzirrhose in Deutschland zu erheben.Methoden Die Daten wurden mittels Web-basierter Befragung erhoben. Hierf{\"u}r wurde eine Einladung {\"u}ber die Newsletter der Deutschen Gesellschaft f{\"u}r Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), des Berufsverbandes Gastroenterologie Deutschland (BVGD) und der Arbeitsgemeinschaft universit{\"a}rer Gastroenterologen (AUG) versandt.Ergebnisse 61 Personen haben an der Umfrage teilgenommen. Insgesamt wurden sehr hohe PPI-Verschreiberaten von 58 % im station{\"a}ren, sowie 44 % im ambulanten Bereich berichtet. Beinahe die H{\"a}lfte der Befragten gab an, PPIs bei medizinisch fraglicher Indikation einzusetzen (z. B. unspezifische abdominelle Beschwerden). Bei einem Drittel der Patienten k{\"o}nnte die bestehende PPI-Therapie nach kritischer Evaluation wieder beendet werden. 55 % der Befragten gaben an, dass PPIs ihrer Einsch{\"a}tzung zufolge mit relevanten Nebenwirkungen assoziiert sind. Blutungskomplikationen nach Absetzen einer PPI-Therapie wurden durch die Befragten selten beobachtet.Schlussfolgerung PPIs werden bei Patienten mit Leberzirrhose in Deutschland sehr h{\"a}ufig verordnet. Ein Problembewusstsein bez{\"u}glich eines insgesamt unklaren Risiko-Nutzen-Verh{\"a}ltnisses scheint vorhanden zu sein. Prospektive Untersuchungen sind dringend n{\"o}tig, um die Evidenzlage hinsichtlich Indikation und Dauer einer PPI-Therapie bei Patienten mit Leberzirrhose zu erh{\"a}rten.",
author = "Thomas Horvatits and Andreas Drolz and Malte Wehmeyer and Christian Steib and Jonel Trebicka and Lohse, {Ansgar W} and Johannes Kluwe",
note = "{\textcopyright} Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York.",
year = "2019",
month = jun,
doi = "10.1055/a-0832-2694",
language = "Deutsch",
volume = "57",
pages = "729--733",
journal = "Z GASTROENTEROL",
issn = "0044-2771",
publisher = "Karl Demeter Verlag GmbH",
number = "6",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Einsatz von Protonenpumpenhemmern bei Patienten mit Leberzirrhose – eine Umfrage unter Hepatologen in Deutschland

AU - Horvatits, Thomas

AU - Drolz, Andreas

AU - Wehmeyer, Malte

AU - Steib, Christian

AU - Trebicka, Jonel

AU - Lohse, Ansgar W

AU - Kluwe, Johannes

N1 - © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York.

PY - 2019/6

Y1 - 2019/6

N2 - ZusammenfassungEinleitung Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) gehören zu den weltweit am häufigsten verordneten Medikamenten. Vor allem bei Patienten mit Leberzirrhose wurden Verschreiberaten von bis zu 78 % berichtet. PPIs scheinen mit relevanten Nebenwirkungen, wie erhöhtem Risiko für nosokomiale Infektionen, spontan bakterieller Peritonitis oder dem Auftreten einer hepatischen Enzephalopathie assoziiert zu sein. Aus diesem Grund war es Ziel dieser Umfrage, die Verschreibungspraxis von PPIs bei Patienten mit Leberzirrhose in Deutschland zu erheben.Methoden Die Daten wurden mittels Web-basierter Befragung erhoben. Hierfür wurde eine Einladung über die Newsletter der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), des Berufsverbandes Gastroenterologie Deutschland (BVGD) und der Arbeitsgemeinschaft universitärer Gastroenterologen (AUG) versandt.Ergebnisse 61 Personen haben an der Umfrage teilgenommen. Insgesamt wurden sehr hohe PPI-Verschreiberaten von 58 % im stationären, sowie 44 % im ambulanten Bereich berichtet. Beinahe die Hälfte der Befragten gab an, PPIs bei medizinisch fraglicher Indikation einzusetzen (z. B. unspezifische abdominelle Beschwerden). Bei einem Drittel der Patienten könnte die bestehende PPI-Therapie nach kritischer Evaluation wieder beendet werden. 55 % der Befragten gaben an, dass PPIs ihrer Einschätzung zufolge mit relevanten Nebenwirkungen assoziiert sind. Blutungskomplikationen nach Absetzen einer PPI-Therapie wurden durch die Befragten selten beobachtet.Schlussfolgerung PPIs werden bei Patienten mit Leberzirrhose in Deutschland sehr häufig verordnet. Ein Problembewusstsein bezüglich eines insgesamt unklaren Risiko-Nutzen-Verhältnisses scheint vorhanden zu sein. Prospektive Untersuchungen sind dringend nötig, um die Evidenzlage hinsichtlich Indikation und Dauer einer PPI-Therapie bei Patienten mit Leberzirrhose zu erhärten.

AB - ZusammenfassungEinleitung Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) gehören zu den weltweit am häufigsten verordneten Medikamenten. Vor allem bei Patienten mit Leberzirrhose wurden Verschreiberaten von bis zu 78 % berichtet. PPIs scheinen mit relevanten Nebenwirkungen, wie erhöhtem Risiko für nosokomiale Infektionen, spontan bakterieller Peritonitis oder dem Auftreten einer hepatischen Enzephalopathie assoziiert zu sein. Aus diesem Grund war es Ziel dieser Umfrage, die Verschreibungspraxis von PPIs bei Patienten mit Leberzirrhose in Deutschland zu erheben.Methoden Die Daten wurden mittels Web-basierter Befragung erhoben. Hierfür wurde eine Einladung über die Newsletter der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), des Berufsverbandes Gastroenterologie Deutschland (BVGD) und der Arbeitsgemeinschaft universitärer Gastroenterologen (AUG) versandt.Ergebnisse 61 Personen haben an der Umfrage teilgenommen. Insgesamt wurden sehr hohe PPI-Verschreiberaten von 58 % im stationären, sowie 44 % im ambulanten Bereich berichtet. Beinahe die Hälfte der Befragten gab an, PPIs bei medizinisch fraglicher Indikation einzusetzen (z. B. unspezifische abdominelle Beschwerden). Bei einem Drittel der Patienten könnte die bestehende PPI-Therapie nach kritischer Evaluation wieder beendet werden. 55 % der Befragten gaben an, dass PPIs ihrer Einschätzung zufolge mit relevanten Nebenwirkungen assoziiert sind. Blutungskomplikationen nach Absetzen einer PPI-Therapie wurden durch die Befragten selten beobachtet.Schlussfolgerung PPIs werden bei Patienten mit Leberzirrhose in Deutschland sehr häufig verordnet. Ein Problembewusstsein bezüglich eines insgesamt unklaren Risiko-Nutzen-Verhältnisses scheint vorhanden zu sein. Prospektive Untersuchungen sind dringend nötig, um die Evidenzlage hinsichtlich Indikation und Dauer einer PPI-Therapie bei Patienten mit Leberzirrhose zu erhärten.

U2 - 10.1055/a-0832-2694

DO - 10.1055/a-0832-2694

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

C2 - 31170742

VL - 57

SP - 729

EP - 733

JO - Z GASTROENTEROL

JF - Z GASTROENTEROL

SN - 0044-2771

IS - 6

ER -