Der Einfluss der Tiefenhirnstimulation auf das Schluckvermögen von Parkinsonpatienten
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Der Einfluss der Tiefenhirnstimulation auf das Schluckvermögen von Parkinsonpatienten. / Pflug, Christina; Nienstedt, Julie Cläre; Müller, Frank; Pötter-Nerger, Monika; Koseki, Jana-Christiane.
Aktuelle phoniatrisch-pädaudiologische Aspekte 2024. Vol. 31 Berlin : German Medical Science GMS Publishing House, 2024. p. 120-121 V27 (Aktuelle phoniatrisch-pädaudiologische Aspekte).Research output: SCORING: Contribution to book/anthology › Conference contribution - Published abstract for conference with selection process › Research › peer-review
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RIS
TY - CHAP
T1 - Der Einfluss der Tiefenhirnstimulation auf das Schluckvermögen von Parkinsonpatienten
AU - Pflug, Christina
AU - Nienstedt, Julie Cläre
AU - Müller, Frank
AU - Pötter-Nerger, Monika
AU - Koseki, Jana-Christiane
PY - 2024/9/14
Y1 - 2024/9/14
N2 - Hintergrund: Dysphagie ist ein häufiges Symptom vieler Parkinson (PD)-Patienten, das mit hoher Morbidität und Mortalität einhergeht. Am häufigsten sind Residuen von festen Konsistenzen und stille Aspirationen von Wasser beschrieben. Es existiert keine medikamentöse Therapie der Dysphagie. Die tiefe Hirnstimulation des Nucleus subthalamicus (STN-THS), die zur Verbesserung der motorischen und nicht-motorischen Symptome bei PD-Patienten eingesetzt wird, zeigte unterschiedliche Einflüsse auf das Schluckvermögen. In der vorgestellten Studie wird der Einfluss der THS-STN auf die Schluckfunktion von PD-Patienten präoperativ sowie im Verlauf von 12 Mon. untersucht. Material und Methoden: In dieser prospektiven, longitudinalen Interventionsstudie wurden 51 PD-Patienten präop. (Tpre) sowie 3 (T1) und 12 Mon. (T2) nach bilateraler STN-THS-Operation mittels FEES und mit 3 Konsistenzen (Wasser, Püree, Brot) und Placebos untersucht. Dabei wurden Penetration/Aspiration, Residuen, Leaking und pharyngeales Speichelmanagement bewertet. Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 62 J (36 m). An Tpre wiesen 4 Pat. eine Aspiration auf. Der mediane PAS betrug an Tpre, T1 und T2 jeweils 1. Je 3 Patienten zeigten bei T1 und T2 eine Aspiration. Es bestanden keine Veränderung der medianen PAS-Werte von Tpre zu T1, wohingegen die PAS-Werte an T2 tendenziell höher waren. Die mittleren Residuen-Scores unterschieden sich nicht signifikant (Tpre: 1,65; T1: 2,48; T2: 2,32). Ein build-up von Brot wurde an Tpre, T1 und T2 bei 31% (16/51), 43% (9/21) bzw. 35% (11/31) der Pat. festgestellt. Das Tablettenschluckvermögen war bei 33% (17/51) der Pat. an mind. einem der 3 Zeitpunkte bei mind. einer Tablette path. (keine Signifikanz für die 3 Zeitpunkte). Diskussion: Die STN-THS zeigt keine Auswirkungen auf eine präop. bestehende Dysphagie oder das Schluckvermögen zu haben. Innerhalb von 12 Mon. kam es bei vielen Patienten zu einer leichten (nicht signifikanten) Verschlechterung des Schluckvermögens. Im Allgemeinen war die hier vorgestellte Kohorte geringer von Dysphagie betroffen als eine frühere "real-life" PD-Kohorte, die älter und stärker von der Parkinson-Krankheit betroffen war, was auf die Selektionskriterien für die THS-Operation zurückzuführen sein könnte. Fazit: In dieser Studie konnte keine positive Wirkung der STN-THS auf die Dysphagie nachgewiesen werden. Andererseits führte die STN-THS nicht zu einer Verschlechterung der Schluckfunktion. Bei einer bestehenden Dypshagie stellt eine STN-THS, die zur Verbesserung der motorischen Symptome bei Parkinson-Patienten indiziert ist, keine Kontraindikation dar.
AB - Hintergrund: Dysphagie ist ein häufiges Symptom vieler Parkinson (PD)-Patienten, das mit hoher Morbidität und Mortalität einhergeht. Am häufigsten sind Residuen von festen Konsistenzen und stille Aspirationen von Wasser beschrieben. Es existiert keine medikamentöse Therapie der Dysphagie. Die tiefe Hirnstimulation des Nucleus subthalamicus (STN-THS), die zur Verbesserung der motorischen und nicht-motorischen Symptome bei PD-Patienten eingesetzt wird, zeigte unterschiedliche Einflüsse auf das Schluckvermögen. In der vorgestellten Studie wird der Einfluss der THS-STN auf die Schluckfunktion von PD-Patienten präoperativ sowie im Verlauf von 12 Mon. untersucht. Material und Methoden: In dieser prospektiven, longitudinalen Interventionsstudie wurden 51 PD-Patienten präop. (Tpre) sowie 3 (T1) und 12 Mon. (T2) nach bilateraler STN-THS-Operation mittels FEES und mit 3 Konsistenzen (Wasser, Püree, Brot) und Placebos untersucht. Dabei wurden Penetration/Aspiration, Residuen, Leaking und pharyngeales Speichelmanagement bewertet. Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 62 J (36 m). An Tpre wiesen 4 Pat. eine Aspiration auf. Der mediane PAS betrug an Tpre, T1 und T2 jeweils 1. Je 3 Patienten zeigten bei T1 und T2 eine Aspiration. Es bestanden keine Veränderung der medianen PAS-Werte von Tpre zu T1, wohingegen die PAS-Werte an T2 tendenziell höher waren. Die mittleren Residuen-Scores unterschieden sich nicht signifikant (Tpre: 1,65; T1: 2,48; T2: 2,32). Ein build-up von Brot wurde an Tpre, T1 und T2 bei 31% (16/51), 43% (9/21) bzw. 35% (11/31) der Pat. festgestellt. Das Tablettenschluckvermögen war bei 33% (17/51) der Pat. an mind. einem der 3 Zeitpunkte bei mind. einer Tablette path. (keine Signifikanz für die 3 Zeitpunkte). Diskussion: Die STN-THS zeigt keine Auswirkungen auf eine präop. bestehende Dysphagie oder das Schluckvermögen zu haben. Innerhalb von 12 Mon. kam es bei vielen Patienten zu einer leichten (nicht signifikanten) Verschlechterung des Schluckvermögens. Im Allgemeinen war die hier vorgestellte Kohorte geringer von Dysphagie betroffen als eine frühere "real-life" PD-Kohorte, die älter und stärker von der Parkinson-Krankheit betroffen war, was auf die Selektionskriterien für die THS-Operation zurückzuführen sein könnte. Fazit: In dieser Studie konnte keine positive Wirkung der STN-THS auf die Dysphagie nachgewiesen werden. Andererseits führte die STN-THS nicht zu einer Verschlechterung der Schluckfunktion. Bei einer bestehenden Dypshagie stellt eine STN-THS, die zur Verbesserung der motorischen Symptome bei Parkinson-Patienten indiziert ist, keine Kontraindikation dar.
U2 - 10.3205/24dgpp35
DO - 10.3205/24dgpp35
M3 - Konferenzbeitrag - Abstract in Konferenzband
SN - 978-3-9817636-8-3
VL - 31
T3 - Aktuelle phoniatrisch-pädaudiologische Aspekte
SP - 120
EP - 121
BT - Aktuelle phoniatrisch-pädaudiologische Aspekte 2024
PB - German Medical Science GMS Publishing House
CY - Berlin
ER -