Behandlungskonzepte bei Menschen mit Psychopathie

Abstract

Die bereits in Harvey Cleckleys Psychopathie-Konzept verankerte Annahme, dass Psychopathie kaum behandelbar sei, wurde insbesondere durch die Ergebnisse der vielzitierten Oak-Ridge- Studie (Rice et al., 1992) verfestigt und trug wesentlich zu einem allgemeinen therapeutischen Pessimismus bei. Tatsächlich sind Menschen mit psychopathischen Eigenschaften aufgrund interpersoneller und affektiver Defizite sowie aggressiver und antisozialer Verhaltensweisen
eine schwierige Behandlungsklientel, die besondere Ansprüche an Behandlerinnen und Behandler sowie an den Behandlungskontext stellt. Es empfiehlt sich ein strukturiertes Vorgehen auf Grundlage des Risk-Need-Responsivity-Modells, mithilfe dessen im Sinne eines Zwei-Komponenten-Modells Rückfälligkeit verringert und gleichzeitig den interaktionellen Besonderheiten psychopathischer Straftäterinnen und Straftäter Rechnung getragen werden soll. Darüber hinaus wurden bereits etablierte Behandlungsprogramme wie die dialektisch-behaviorale Therapie und die Schematherapie für die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen und Psychopathie adaptiert.

Bibliographical data

Original languageGerman
ISSN0945-2540
Publication statusPublished - 2022