Ausriss von All-suture-Ankern verursacht geringere Knochenschäden und ist von der Kortikalisdicke abhängig
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Ausriss von All-suture-Ankern verursacht geringere Knochenschäden und ist von der Kortikalisdicke abhängig. / Dalos, Dimitris; Huber, Gerd; Sellenschloh, Kay; Saito, Hiroaki; Püschel, Klaus; Morlock, M M ; Frosch, Karl-Heinz; Klatte, Till Orla.
In: ARTHROSKOPIE, Vol. 33, 30.07.2020, p. 378–385.Research output: SCORING: Contribution to journal › Other (editorial matter etc.) › Research
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TY - JOUR
T1 - Ausriss von All-suture-Ankern verursacht geringere Knochenschäden und ist von der Kortikalisdicke abhängig
AU - Dalos, Dimitris
AU - Huber, Gerd
AU - Sellenschloh, Kay
AU - Saito, Hiroaki
AU - Püschel, Klaus
AU - Morlock, M M
AU - Frosch, Karl-Heinz
AU - Klatte, Till Orla
PY - 2020/7/30
Y1 - 2020/7/30
N2 - ZielsetzungDer Einfluss der Kortikalis- und Spongiosastruktur auf die biomechanischen Eigenschaften von All-suture- und konventionellen Ankern wurde untersucht. Zudem erfolgte ein Vergleich der morphologischen Knochenschäden nach Ankerversagen. Die Hypothese der vorliegenden Studie ist, dass sich der Ausriss eines All-suture-Ankers weniger invasiv auswirkt und dass die Ausrisskraft von der Kortikalisdicke beeinflusst wird.MethodenDreißig humane Humeri wurden folgendermaßen biomechanisch getestet: Beginnend mit einem Belastungszyklus von 20 bis 50 N wurde eine schrittweise Steigerung der oberen Kraftspitze um 0,05 N pro Zyklus mit einer Frequenz von 1 Hz durchgeführt. Analysiert wurde unter anderem die maximale Ausrisskraft bei drei Implantationswinkeln (45°, 90°, 110°) der beiden Ankertypen. Nach Ankerausriss wurde jedes Knochenstück einer Mikrocomputertomographie (Mikro-CT) unterzogen. Knochendichte („bone mineral density“ [BMD]) und Kortikalisdicke wurden an der Implantationsstelle des Ankers bestimmt. Des Weiteren wurden der Durchmesser des Kortikalisdefekts und das Volumen der Knochenkavität bestimmt.ErgebnisseFür die maximale Ausrisskraft der All-suture-Anker ergab sich eine starke Korrelation mit der Dicke der angrenzenden Kortikalis (r = 0,82, p ≤ 0,05), wobei diese mindestens 0,4 mm betragen musste, um 200 N standzuhalten. Bei konventionellen Ankern fand sich keine Korrelation. Eine Korrelation mit der lokalen BMD bestand bei keinem der beiden Ankertypen. Bei All-suture-Ankern war der Kortikalisdefekt signifikant schmaler, auch die Knochenkavität nach Ausriss war kleiner (4,3 ± 1,3 mm vs. 5,3 ± 0,9 mm, p = 0,037; 141 mm3 vs. 212 mm3; p = 0,009). Der größte Kortikalisdefekt wurde bei einem Implantationswinkel der Anker von 45° gemessen.SchlussfolgerungIm Gegensatz zu konventionellen Ankern ist die Ausrisskraft von All-suture-Ankern von der Dicke der humeralen Kortikalis abhängig. Darüber hinaus finden sich bei All-suture-Ankern ein signifikant geringerer Kortikalisdefekt sowie verminderte Knochenschäden bei Ausriss. Das klinische Fazit der vorliegenden Studie ist daher, dass All-suture-Anker aufgrund der knochenschonenden Eigenschaft vorteilhaft sind. Des Weiteren sollte eine intraoperative Dekortizierung unterbleiben und die Kortikalisdicke vor Operation beurteilt werden, um das Risiko eines Ankerversagens zu senken.
AB - ZielsetzungDer Einfluss der Kortikalis- und Spongiosastruktur auf die biomechanischen Eigenschaften von All-suture- und konventionellen Ankern wurde untersucht. Zudem erfolgte ein Vergleich der morphologischen Knochenschäden nach Ankerversagen. Die Hypothese der vorliegenden Studie ist, dass sich der Ausriss eines All-suture-Ankers weniger invasiv auswirkt und dass die Ausrisskraft von der Kortikalisdicke beeinflusst wird.MethodenDreißig humane Humeri wurden folgendermaßen biomechanisch getestet: Beginnend mit einem Belastungszyklus von 20 bis 50 N wurde eine schrittweise Steigerung der oberen Kraftspitze um 0,05 N pro Zyklus mit einer Frequenz von 1 Hz durchgeführt. Analysiert wurde unter anderem die maximale Ausrisskraft bei drei Implantationswinkeln (45°, 90°, 110°) der beiden Ankertypen. Nach Ankerausriss wurde jedes Knochenstück einer Mikrocomputertomographie (Mikro-CT) unterzogen. Knochendichte („bone mineral density“ [BMD]) und Kortikalisdicke wurden an der Implantationsstelle des Ankers bestimmt. Des Weiteren wurden der Durchmesser des Kortikalisdefekts und das Volumen der Knochenkavität bestimmt.ErgebnisseFür die maximale Ausrisskraft der All-suture-Anker ergab sich eine starke Korrelation mit der Dicke der angrenzenden Kortikalis (r = 0,82, p ≤ 0,05), wobei diese mindestens 0,4 mm betragen musste, um 200 N standzuhalten. Bei konventionellen Ankern fand sich keine Korrelation. Eine Korrelation mit der lokalen BMD bestand bei keinem der beiden Ankertypen. Bei All-suture-Ankern war der Kortikalisdefekt signifikant schmaler, auch die Knochenkavität nach Ausriss war kleiner (4,3 ± 1,3 mm vs. 5,3 ± 0,9 mm, p = 0,037; 141 mm3 vs. 212 mm3; p = 0,009). Der größte Kortikalisdefekt wurde bei einem Implantationswinkel der Anker von 45° gemessen.SchlussfolgerungIm Gegensatz zu konventionellen Ankern ist die Ausrisskraft von All-suture-Ankern von der Dicke der humeralen Kortikalis abhängig. Darüber hinaus finden sich bei All-suture-Ankern ein signifikant geringerer Kortikalisdefekt sowie verminderte Knochenschäden bei Ausriss. Das klinische Fazit der vorliegenden Studie ist daher, dass All-suture-Anker aufgrund der knochenschonenden Eigenschaft vorteilhaft sind. Des Weiteren sollte eine intraoperative Dekortizierung unterbleiben und die Kortikalisdicke vor Operation beurteilt werden, um das Risiko eines Ankerversagens zu senken.
U2 - 10.1007/s00142-020-00398-8
DO - 10.1007/s00142-020-00398-8
M3 - Andere (Vorworte u.ä.)
VL - 33
SP - 378
EP - 385
JO - ARTHROSKOPIE
JF - ARTHROSKOPIE
SN - 0933-7946
ER -