A novel pharmacological approach on nephroprotection during testicular cancer treatment with Cisplatin

Abstract

Cisplatin wird zur Therapie fortgeschrittener Hodentumoren eingesetzt. Mit Cisplatinchemotherapie können bis zu 96% der Patienten vollständig geheilt werden. Eine gravierende Nebenwirkung der Therapie ist die häufig auftretende Nephrotoxizität. Die Wirkung und auch die Nebenwirkung von Cisplatin hängen u.a. von der Aufnahme des Medikaments in die Zelle ab. Beschriebene Aufnahmewege sind die Transporter hCTR1 (Kupfertransporter 1), hOCT2 (organischer Kationentransporter 2) und hMATE1 (multidrug- and toxin extrusion protein 1). Sie können von spezifischen Inhibitoren gehemmt werden: während Cimetidin und Pyrimethamin hMATE1 spezifisch hemmen, ist Disopyramid ein spezifischer Inhibitor von hOCT2. Ziel dieser Arbeit war, die potentiellen Cisplatintransporter in Hodentumorgewebe zu identifizieren. Darüber hinaus wurde in einem in vitro System untersucht, ob die selektive Hemmung der Transporter, die für die renale Akkumulation von Cisplatin verantwortlich sind, das Nierengewebe schützt, ohne die kurative Wirkung auf den Hodentumor zu beinträchtigen. Zu diesem Zweck untersuchten wir Hodentumorgewebe von 26 Hodentumorpatienten (Ethikvotum FOR 1041/2, 05; 28.03.2011; und 2006-588-f-S & 2008-090-f-S) auf die Expression der drei oben genannten Transporter auf mRNA- und Proteinebene und verglichen diese mit einer humanen Hodentumorzelllinie, Tcam-2. Die Rolle der einzelnen Transporter für die Cisplatin-Toxizität wurde in „human embryonic kidney“ (HEK)-Zellen, in der die einzelnen Transporter überexprimiert wurden, untersucht. Die Sensibilität der Zelllinien auf Cisplatin wurde mittels der Reduktion des Farbstoffs 3-(4,5-Dimethylthiazol-2-yl)-2,5-diphenyltetrazoliumbromid (MTT) zu Formazan gemessen. Der Cisplatin-Uptake in diesen Zelllinien wurde sowohl mittels Mikrofluoreszenz-Analyse geschlussfolgert als auch im Massenspektrometer (MS) quantifiziert. In einem dritten Schritt wurden in den selben Tests die spezifischen Inhibitoren der Transporter genutzt, um ihre Auswirkungen auf die Cisplatinaufnahme und das Überleben der Zellen zu quantifizieren. Hodentumorgewebe exprimierte nur hMATE1 und hCTR1. Tcam-2 Zellen zeigten mit den Tumoren vergleichbare Transporterexpression und eine sehr hohe Sensibilität gegenüber Cisplatin (EC50: 6.6*10-5 M). Diese ließ sich mit keinem der drei Transportinhibitoren (Cimetidin, Pyrimethamin und Disopyramid) verhindern. Ihre absolute Cisplatinaufnahme, gemessen via MS, ließ sich durch hMATE1-Inhibition mittels Pyrimethamin hemmen. Disopyramid zeigte keine hemmenden Wirkungen. In den transfizierten HEK-Zellen bewirkte eine Inhibition von hOCT2 mittels Disopyramid eine Protektion vor Cisplatin-Toxizität und einen geringeren Cisplatinuptake (75.0% der Kontrolle). Wir schlagen daher Disopyramid als vielversprechendes Medikament zur Verhinderung von Nebenwirkungen an der Niere während der Cisplatinchemotherapie vor.

Bibliographical data

Translated title of the contributionEin neuer Ansatz zur Nierenprotektion während der Cisplatin - Chemotherapie von Hodentumoren
Original languageEnglish
Place of PublicationMünster
REQUIRED books only: Number of pages70
Publication statusPublished - 2015
Externally publishedYes