Zwischen Leistungserbringung und Burnout: Evaluation der psychosozialen Belastungsfaktoren im Arbeitsleben junger Anästhesisten

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Zwischen Leistungserbringung und Burnout: Evaluation der psychosozialen Belastungsfaktoren im Arbeitsleben junger Anästhesisten : Ergebnisse einer bundesweiten Befragung. / Lachmann, Gunnar; Knaak, C.; Gerken, J.; Rupp, L.; Raspe, M.; Koch, Peter; Barhelmes, D.; Bitzinger, D.

in: ANASTH INTENSIVMED, Jahrgang 61, Nr. 12, 12.2020, S. 556-566.

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title = "Zwischen Leistungserbringung und Burnout: Evaluation der psychosozialen Belastungsfaktoren im Arbeitsleben junger An{\"a}sthesisten: Ergebnisse einer bundesweiten Befragung",
abstract = "Hintergrund: Tiefgreifende Ver{\"a}nderungen im Gesundheitswesen haben f{\"u}r {\"A}rzte und Pflegende in der station{\"a}ren Patientenversorgung zu einem stark verdichteten Arbeitsalltag gef{\"u}hrt. Vorarbeiten legen eine potenzielle Gesundheitsgef{\"a}hrdung durch die derzeitigen Arbeitsbedingungen nahe. Diese Studie soll aktuelle Belastungsfaktoren, deren Konsequenzen und subjektive Verbesserungsbedarfe f{\"u}r junge {\"A}rzte im Fachgebiet der An{\"a}sthesiologie untersuchen.Methodik: 2017 wurde eine webbasier­te Befragung aller bei der Deutschen Gesellschaft f{\"u}r An{\"a}sthesiologie und Intensivmedizin e. V. organisierten {\"A}rzte bis zum vollendeten 35. Lebensjahr durch­gef{\"u}hrt. Der Fragebogen enthielt validierte Erhebungsinstrumente zur Beurteilung der psychosozialen Arbeitsbelastung. Der subjektive Gesundheitszustand und das Burnout-Risiko wurden anhand des standardisierten Copenhagen Psychosocial Questionnaire erhoben. Der Einfluss der Effort-Reward-Ratio auf diese wurde mithilfe linearer bzw. logistischer Regressionen untersucht.Ergebnisse: In die endg{\"u}ltige Analyse gingen 390 komplette Datensets ein. Die Teilnahmequote lag bei 15,5%. Es wurden vor allem zeitliche und psycho­soziale Belastungsfaktoren mit starker Auspr{\"a}gung festgestellt. 62,5% der jungen An{\"a}sthesisten arbeiten durchschnittlich mehr als 48 Stunden pro Woche und {\"u}berschreiten somit die Grenze nach dem Arbeitszeitgesetz. Fast ein Drittel der Befragten (31%) nahmen aufgrund einer hohen Stressbelastung durch die Arbeit Medikamente ein. Die Belastungsfaktoren sind mit einem reduzierten Gesundheitszustand und einem erh{\"o}hten Burnout-Risiko assoziiert. Junge An{\"a}sthesisten fordern prim{\"a}r eine Reduktion der Arbeitsverdichtung, weniger {\"o}konomischen Einfluss auf fachlich-medizinische Entscheidungen sowie ge­setzlich festgelegte Personalschl{\"u}ssel.Schlussfolgerung: Auf Basis dieser Befragung bestehen gravierende und system­relevante Belastungen im Arbeitsleben junger An{\"a}sthesisten, die eine Anpassung der Arbeitsbedingungen dringlich erfordern, um die Gesundheit der betroffenen {\"A}rzte und die Qualit{\"a}t der Patientenversorgung f{\"u}r die Zukunft sicherzustellen.",
author = "Gunnar Lachmann and C. Knaak and J. Gerken and L. Rupp and M. Raspe and Peter Koch and D. Barhelmes and D. Bitzinger",
year = "2020",
month = dec,
doi = "10.19224/ai2020.556",
language = "Deutsch",
volume = "61",
pages = "556--566",
journal = "ANASTH INTENSIVMED",
issn = "0170-5334",
publisher = "DIOmed Verlags GmbH",
number = "12",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Zwischen Leistungserbringung und Burnout: Evaluation der psychosozialen Belastungsfaktoren im Arbeitsleben junger Anästhesisten

T2 - Ergebnisse einer bundesweiten Befragung

AU - Lachmann, Gunnar

AU - Knaak, C.

AU - Gerken, J.

AU - Rupp, L.

AU - Raspe, M.

AU - Koch, Peter

AU - Barhelmes, D.

AU - Bitzinger, D.

PY - 2020/12

Y1 - 2020/12

N2 - Hintergrund: Tiefgreifende Veränderungen im Gesundheitswesen haben für Ärzte und Pflegende in der stationären Patientenversorgung zu einem stark verdichteten Arbeitsalltag geführt. Vorarbeiten legen eine potenzielle Gesundheitsgefährdung durch die derzeitigen Arbeitsbedingungen nahe. Diese Studie soll aktuelle Belastungsfaktoren, deren Konsequenzen und subjektive Verbesserungsbedarfe für junge Ärzte im Fachgebiet der Anästhesiologie untersuchen.Methodik: 2017 wurde eine webbasier­te Befragung aller bei der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. organisierten Ärzte bis zum vollendeten 35. Lebensjahr durch­geführt. Der Fragebogen enthielt validierte Erhebungsinstrumente zur Beurteilung der psychosozialen Arbeitsbelastung. Der subjektive Gesundheitszustand und das Burnout-Risiko wurden anhand des standardisierten Copenhagen Psychosocial Questionnaire erhoben. Der Einfluss der Effort-Reward-Ratio auf diese wurde mithilfe linearer bzw. logistischer Regressionen untersucht.Ergebnisse: In die endgültige Analyse gingen 390 komplette Datensets ein. Die Teilnahmequote lag bei 15,5%. Es wurden vor allem zeitliche und psycho­soziale Belastungsfaktoren mit starker Ausprägung festgestellt. 62,5% der jungen Anästhesisten arbeiten durchschnittlich mehr als 48 Stunden pro Woche und überschreiten somit die Grenze nach dem Arbeitszeitgesetz. Fast ein Drittel der Befragten (31%) nahmen aufgrund einer hohen Stressbelastung durch die Arbeit Medikamente ein. Die Belastungsfaktoren sind mit einem reduzierten Gesundheitszustand und einem erhöhten Burnout-Risiko assoziiert. Junge Anästhesisten fordern primär eine Reduktion der Arbeitsverdichtung, weniger ökonomischen Einfluss auf fachlich-medizinische Entscheidungen sowie ge­setzlich festgelegte Personalschlüssel.Schlussfolgerung: Auf Basis dieser Befragung bestehen gravierende und system­relevante Belastungen im Arbeitsleben junger Anästhesisten, die eine Anpassung der Arbeitsbedingungen dringlich erfordern, um die Gesundheit der betroffenen Ärzte und die Qualität der Patientenversorgung für die Zukunft sicherzustellen.

AB - Hintergrund: Tiefgreifende Veränderungen im Gesundheitswesen haben für Ärzte und Pflegende in der stationären Patientenversorgung zu einem stark verdichteten Arbeitsalltag geführt. Vorarbeiten legen eine potenzielle Gesundheitsgefährdung durch die derzeitigen Arbeitsbedingungen nahe. Diese Studie soll aktuelle Belastungsfaktoren, deren Konsequenzen und subjektive Verbesserungsbedarfe für junge Ärzte im Fachgebiet der Anästhesiologie untersuchen.Methodik: 2017 wurde eine webbasier­te Befragung aller bei der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. organisierten Ärzte bis zum vollendeten 35. Lebensjahr durch­geführt. Der Fragebogen enthielt validierte Erhebungsinstrumente zur Beurteilung der psychosozialen Arbeitsbelastung. Der subjektive Gesundheitszustand und das Burnout-Risiko wurden anhand des standardisierten Copenhagen Psychosocial Questionnaire erhoben. Der Einfluss der Effort-Reward-Ratio auf diese wurde mithilfe linearer bzw. logistischer Regressionen untersucht.Ergebnisse: In die endgültige Analyse gingen 390 komplette Datensets ein. Die Teilnahmequote lag bei 15,5%. Es wurden vor allem zeitliche und psycho­soziale Belastungsfaktoren mit starker Ausprägung festgestellt. 62,5% der jungen Anästhesisten arbeiten durchschnittlich mehr als 48 Stunden pro Woche und überschreiten somit die Grenze nach dem Arbeitszeitgesetz. Fast ein Drittel der Befragten (31%) nahmen aufgrund einer hohen Stressbelastung durch die Arbeit Medikamente ein. Die Belastungsfaktoren sind mit einem reduzierten Gesundheitszustand und einem erhöhten Burnout-Risiko assoziiert. Junge Anästhesisten fordern primär eine Reduktion der Arbeitsverdichtung, weniger ökonomischen Einfluss auf fachlich-medizinische Entscheidungen sowie ge­setzlich festgelegte Personalschlüssel.Schlussfolgerung: Auf Basis dieser Befragung bestehen gravierende und system­relevante Belastungen im Arbeitsleben junger Anästhesisten, die eine Anpassung der Arbeitsbedingungen dringlich erfordern, um die Gesundheit der betroffenen Ärzte und die Qualität der Patientenversorgung für die Zukunft sicherzustellen.

U2 - 10.19224/ai2020.556

DO - 10.19224/ai2020.556

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 61

SP - 556

EP - 566

JO - ANASTH INTENSIVMED

JF - ANASTH INTENSIVMED

SN - 0170-5334

IS - 12

ER -