Zwischen Leistungserbringung und Burnout: Evaluation der psychosozialen Belastungsfaktoren im Arbeitsleben junger Anästhesisten
Beteiligte Einrichtungen
Abstract
Methodik: 2017 wurde eine webbasierte Befragung aller bei der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. organisierten Ärzte bis zum vollendeten 35. Lebensjahr durchgeführt. Der Fragebogen enthielt validierte Erhebungsinstrumente zur Beurteilung der psychosozialen Arbeitsbelastung. Der subjektive Gesundheitszustand und das Burnout-Risiko wurden anhand des standardisierten Copenhagen Psychosocial Questionnaire erhoben. Der Einfluss der Effort-Reward-Ratio auf diese wurde mithilfe linearer bzw. logistischer Regressionen untersucht.
Ergebnisse: In die endgültige Analyse gingen 390 komplette Datensets ein. Die Teilnahmequote lag bei 15,5%. Es wurden vor allem zeitliche und psychosoziale Belastungsfaktoren mit starker Ausprägung festgestellt. 62,5% der jungen Anästhesisten arbeiten durchschnittlich mehr als 48 Stunden pro Woche und überschreiten somit die Grenze nach dem Arbeitszeitgesetz. Fast ein Drittel der Befragten (31%) nahmen aufgrund einer hohen Stressbelastung durch die Arbeit Medikamente ein. Die Belastungsfaktoren sind mit einem reduzierten Gesundheitszustand und einem erhöhten Burnout-Risiko assoziiert. Junge Anästhesisten fordern primär eine Reduktion der Arbeitsverdichtung, weniger ökonomischen Einfluss auf fachlich-medizinische Entscheidungen sowie gesetzlich festgelegte Personalschlüssel.
Schlussfolgerung: Auf Basis dieser Befragung bestehen gravierende und systemrelevante Belastungen im Arbeitsleben junger Anästhesisten, die eine Anpassung der Arbeitsbedingungen dringlich erfordern, um die Gesundheit der betroffenen Ärzte und die Qualität der Patientenversorgung für die Zukunft sicherzustellen.
Bibliografische Daten
Originalsprache | Deutsch |
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ISSN | 0170-5334 |
DOIs | |
Status | Veröffentlicht - 12.2020 |