Zusammenhänge von Ruhe- und Belastungsblutdruck mit (In-) Aktivitätsparametern und körperlicher Fitness bei 12- bis 17-Jährigen: Die Kieler Kinder EX.PRESS. Studie

  • Claudia Hacke
  • Burkhard Weisser

Abstract

Fragestellung: Die Datenlage zum Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität, Fitness und dem Blutdruck von Heranwachsenden ist widersprüchlich. Ebenso fehlen Studien zur Assoziation mit dem Belastungsblutdruck. Zumindest bei Erwachsenen hat sich dieser als prädiktiver Parameter für die kardiovaskuläre Prognose bewährt. Weniger eindeutig sind die Daten bei Heranwachsenden. Methode: In der Kieler Kinder EX.PRESS. Studie (Exercise and Pressure) wurde bei 532Heranwachsenden der systolische Ruhe (RBD)- und Belastungsblutdruck (BBD, Fahrradergometrie bei 1,5 W/kg KG) gemessen. Zusätzlich sind MVPA-Index (Moderate-to-Vigorous Physical Activity), Fitness (PWC170), Schulweggestaltung (aktiv/passiv) sowie Bildschirmzeit (h/d) erfasst worden. Ergebnisse: RBD und BBD korrelierten mit der Fitness nach Korrektur für Alter, Geschlecht und Größe (r=-0,218 vs. r=-0,260; p<0,001). Unterschiede im RBD betrugen 3,8 mmHg (p=0,001) zwischen den weniger fitten (m: <2,5, w: <2,0 W/kg) und fitten Probanden. Unter Belastung war der Blutdruck bei den Fitten 7,6 mmHg (p<0,001) niedriger. Nur der Unterschied im Belastungsblutdruck blieb auch nach der Korrektur für die BMI-Perzentile bestehen (Δ 5,1 mmHg; p=0,003). Der MVPA-Index korrelierte nach Adj. für Alter, Geschlecht und Größe negativ mit dem BBD (r=-0,095; p=0,036), nicht aber mit dem RBD (r=-0,078; p=0,086). Ein Erreichen der wöchentlichen Aktivitätsempfehlung (≥ 5 Tage) hatte einen 2,3 mmHg (p=0,043) bzw. 5,0 mmHg (p=0,006) niedrigeren adj. RBD und BBD zur Folge. Der Unterschied blieb nach Korrektur für die BMI-Perzentile und Fitness allein im BBD signifikant (Δ 3,8 mmHg; p=0,027). Probanden, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kamen, zeigten gegenüber Inaktiven nur unter Belastung 4,2 mmHg (p=0,012) niedrigere adj. Messwerte. Wurden Fitness und BMI-Perzentile als Kovariaten integriert, verschwand der Effekt auf den BBD. Zwischen Bildschirmzeit und RBD sowie BBD wurden Korrelationen sichtbar (r=0,106; p=0,025 vs. r = 0,131; p=0,005). Der RBD derjenigen, die den Empfehlungen zur Bildschirmzeit nachkamen (≤ 2h/d), war unter Kontrolle von Alter, Geschlecht und Größe 2,6 mmHg (p=0,016) und bei Korrektur für die BMI-Perzentile 2,3 mmHg (p=0,030) niedriger. Nach Adj. für die Fitness verschwand der Effekt. Der BBD war hierbei 5,4 mmHg (p=0,020) niedriger - auch nach Korrektur für die BMI-Perzentile und Fitness (Δ 3,7 mmHg; p=0,020). Diskussion: Die Untersuchung zeigt, dass (In-) Aktivität und Fitness mit dem Ruhe- und Belastungsblutdruck assoziiert waren, wobei sich teilweise nur eine Korrelation mit dem Belastungsblutdruck, nicht jedoch mit dem Ruheblutdruck nachweisen ließ. Ein Erreichen der Empfehlungen zur körperlich-sportlichen Aktivität und Bildschirmzeit ging außerdem (auch unabhängig von BMI und Fitness) mit einem niedrigeren Belastungsblutdruck einher, während ein Effekt auf den Ruheblutdruck hierfür ausblieb.

Bibliografische Daten

OriginalspracheDeutsch
TitelAbstractband, 37. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Hypertonieliga e.V. DHL® - Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention. Münster, 2013
Erscheinungsdatum2013
Seiten26-27
StatusVeröffentlicht - 2013
Extern publiziertJa
VeranstaltungHypertonie 2013 - Münster, Deutschland
Dauer: 12.12.201314.12.2013
Konferenznummer: 37.