Unterschiede im Ernährungsverhalten von Seefahrern im Heimatland und an Bord von Handelsschiffen
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Unterschiede im Ernährungsverhalten von Seefahrern im Heimatland und an Bord von Handelsschiffen. / Neumann, Felix Alexander; Dengler, Dorothee; Harth, Volker; Westenhöfer, Joachim; Oldenburg, Marcus; Zyriax, Birgit-Christiane.
in: AKTUEL ERNAHRUNGSMED, Jahrgang 45, Nr. 3, 16.06.2020, S. 229.Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/Zeitung › Konferenz-Abstract in Fachzeitschrift › Forschung › Begutachtung
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TY - JOUR
T1 - Unterschiede im Ernährungsverhalten von Seefahrern im Heimatland und an Bord von Handelsschiffen
AU - Neumann, Felix Alexander
AU - Dengler, Dorothee
AU - Harth, Volker
AU - Westenhöfer, Joachim
AU - Oldenburg, Marcus
AU - Zyriax, Birgit-Christiane
PY - 2020/6/16
Y1 - 2020/6/16
N2 - Fragestellung Beschäftigte in der Handelsschifffahrt haben ein erhöhtes Risiko für Krebs- und Herzkreislauferkrankungen. Übergewicht und weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren gehen häufig mit einem ungesunden Ernährungsverhalten und Lebensstil einher. Bisherige Untersuchungen erhoben nicht, ob sich das Ernährungsverhalten von Seefahrern im Heimatland und an Bord unterscheidet. Methodik Die Querschnittserhebungen des Drittmittel-finanzierten Projekts „e-healthy ship“ erfolgten im Zeitraum von Mai bis September 2018 bei europäischen, philippinischen und burmesischen Besatzungsmitgliedern auf drei Handelsschiffen. Die Befragung von 64 Seefahrern zum Ernährungs- und Trinkverhalten erhob, ob 15 Lebensmittel- und 9 Getränkegruppen im Heimatland bedeutend weniger, etwas weniger, gleich viel, etwas mehr oder bedeutend mehr als an Bord verzehrt wurden. Die Auswertung wurde mittels Einstichproben-t-Tests (Testwert = 0) durchgeführt und Cohen´s d als Effektstärke berechnet. Ergebnis Unabhängig von ihrer Nationalität berichteten Seefahrer, in ihrem Heimatland mehr Gemüse (t = 12,13; p < ,001; d = 1,54), Obst (t = 6,75; p < ,001; d = 0,84) und Fisch (t = 6,83; p < ,001; d = 0,87) sowie weniger Wurst (t = - 7,20; p < ,001; d = 0,96), Nudeln (t = - 5,75; p < ,001; d = 0,75), Chips und gesalzene Nüsse (t = - 4,51; p < ,001; d = 0,61), Cola (t = - 8,33; p < ,001; d = 1,27), Kaffee (t = - 4,94; p < ,001; d = 0,65), gesüßten Tee (t = - 4,59; p < ,001; d = 0,74) und Spirituosen (t = - 4,08; p < ,001; d = 0,60) zu konsumieren als an Bord. Bei 11 Lebensmittel- und 5 Getränkegruppen fanden sich zwischen den Seeleuten signifikante kulturspezifische Unterschiede. Schlussfolgerung Die bestehenden Bedingungen an Bord von Handelsschiffen beeinflussen das Ernährungsverhalten der Seefahrer, sodass empfehlenswerte Lebensmittel, wie Gemüse, Obst und Fisch, seltener verzehrt werden. Verhältnispräventive Maßnahmen müssen bei der Nahrungsbereitstellung vorgenommen werden, um eine nachhaltige Verbesserung des Ernährungsverhaltens von Seefahrern auf Handelsschiffen zu bewirken. Weitere Analysen von „e-healthy ship“ fokussieren sich auf die Schiffsköche und prüfen, welche Rolle diese bei Maßnahmen der Gesundheitsförderung einnehmen können.
AB - Fragestellung Beschäftigte in der Handelsschifffahrt haben ein erhöhtes Risiko für Krebs- und Herzkreislauferkrankungen. Übergewicht und weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren gehen häufig mit einem ungesunden Ernährungsverhalten und Lebensstil einher. Bisherige Untersuchungen erhoben nicht, ob sich das Ernährungsverhalten von Seefahrern im Heimatland und an Bord unterscheidet. Methodik Die Querschnittserhebungen des Drittmittel-finanzierten Projekts „e-healthy ship“ erfolgten im Zeitraum von Mai bis September 2018 bei europäischen, philippinischen und burmesischen Besatzungsmitgliedern auf drei Handelsschiffen. Die Befragung von 64 Seefahrern zum Ernährungs- und Trinkverhalten erhob, ob 15 Lebensmittel- und 9 Getränkegruppen im Heimatland bedeutend weniger, etwas weniger, gleich viel, etwas mehr oder bedeutend mehr als an Bord verzehrt wurden. Die Auswertung wurde mittels Einstichproben-t-Tests (Testwert = 0) durchgeführt und Cohen´s d als Effektstärke berechnet. Ergebnis Unabhängig von ihrer Nationalität berichteten Seefahrer, in ihrem Heimatland mehr Gemüse (t = 12,13; p < ,001; d = 1,54), Obst (t = 6,75; p < ,001; d = 0,84) und Fisch (t = 6,83; p < ,001; d = 0,87) sowie weniger Wurst (t = - 7,20; p < ,001; d = 0,96), Nudeln (t = - 5,75; p < ,001; d = 0,75), Chips und gesalzene Nüsse (t = - 4,51; p < ,001; d = 0,61), Cola (t = - 8,33; p < ,001; d = 1,27), Kaffee (t = - 4,94; p < ,001; d = 0,65), gesüßten Tee (t = - 4,59; p < ,001; d = 0,74) und Spirituosen (t = - 4,08; p < ,001; d = 0,60) zu konsumieren als an Bord. Bei 11 Lebensmittel- und 5 Getränkegruppen fanden sich zwischen den Seeleuten signifikante kulturspezifische Unterschiede. Schlussfolgerung Die bestehenden Bedingungen an Bord von Handelsschiffen beeinflussen das Ernährungsverhalten der Seefahrer, sodass empfehlenswerte Lebensmittel, wie Gemüse, Obst und Fisch, seltener verzehrt werden. Verhältnispräventive Maßnahmen müssen bei der Nahrungsbereitstellung vorgenommen werden, um eine nachhaltige Verbesserung des Ernährungsverhaltens von Seefahrern auf Handelsschiffen zu bewirken. Weitere Analysen von „e-healthy ship“ fokussieren sich auf die Schiffsköche und prüfen, welche Rolle diese bei Maßnahmen der Gesundheitsförderung einnehmen können.
U2 - 10.1055/s-0040-1710238
DO - 10.1055/s-0040-1710238
M3 - Konferenz-Abstract in Fachzeitschrift
VL - 45
SP - 229
JO - AKTUEL ERNAHRUNGSMED
JF - AKTUEL ERNAHRUNGSMED
SN - 0341-0501
IS - 3
ER -