Typikalität, Musiker-Image und die Musikbewertung durch Jugendliche

  • Caroline Cohrdes
  • Marco Lehmann
  • Reinhard Kopiez

Abstract

Diese Studie untersucht die Beziehung zwischen Typikalität, Musiker-Image und Musikbewertung durch Jugendliche. Besonders berücksichtigt wird das Empfinden Jugendlicher für die (Un-) Konventionalität der Musik und des Musiker-Images. Im theoretischen Teil wird der Einfluss der Variablen "Typikalität" (mit den Polaritäten konventionell vs. unkonventionell) auf die Musikbewertung verdeutlicht. Im zweiten, experimentellen Teil prüfen wir mittels eines unbekannten Popmusikstücks den Einfluss eines konventionellen bzw. unkonventionellen Images auf die Musikbewertung. Die Image-Induktion erfolgt durch zwei verschiedene Cover-Storys über eine fiktive Band im Vergleich zu einer Kontrollbedingung ohne Imagegeschichte. Als abhängige Variable wird die Musikbewertung der Jugendlichen gemessen. Das Ergebnis zeigt mit einem Effekt mittlerer Stärke (d = 0,67), dass ein unkonventionelles Musiker-Image im Vergleich zu einem konventionellen ein positives musikalisches Werturteil begünstigt. Darauf aufbauend werden mögliche Methoden und Designs weiterführender Forschung diskutiert. Im Zusammenhang mit den Theorien der sozialen Identität und der Selbstkategorisierung werden Musikpräferenzen und ihre Funktionen für die Identitätsbildung einbezogen. Gruppenprozesse der Distinktion und der Identifikation steuern die Wahrnehmung und Bewertung von Musik. Präferenzen von Eigengruppen (In-groups) zeichnen sich durch geteilte Normen und Einstellungen aus und ermöglichen dadurch Prognosen über Urteile zu (unbekannter) Musik. Wir vermuten, dass Musiker-Images als Prime fungieren und kognitive Prozesse der Wahrnehmung und Bewertung beeinflussen.

Bibliografische Daten

OriginalspracheDeutsch
ISSN1029-8649
StatusVeröffentlicht - 2012
Extern publiziertJa