Psychotherapeutische gruppenbezogene Identifikationen, Vertiefungsverfahrenszugehörigkeit und Einstellungen zur Reform der Psychotherapeut:innenausbildung

Abstract

Im Kontext politisierter Auseinandersetzungen um die 2019/2020 verabschiedete Ausbildungsreform untersuchen wir im vorliegenden Beitrag eine Stichprobe von 323 Psychotherapeut:innen (approbiert oder in Ausbildung) hinsichtlich ihrer Erwartungen zur Reform sowie ihren gruppenbezogenen super- und supraordinaten psychotherapeutischen Identifikationen. Wir beobachten, dass die Obergruppe psychoanalytisch begründet Tätiger (das heißt sich als tiefenpsychologisch fundiert, psychoanalytisch oder psychodynamisch Identifizierende) im Vergleich zu Verhaltenstherapeut:innen (1) negativere Einstellungen zur Reform, (2) weniger übergeordnete, mit allen Psychotherapeut:innen geteilte und (3) mehr untergeordnete, nur von der Gruppe des eigenen Vertiefungsverfahrens geteilte Identifikationen aufweisen. Innerhalb der psychoanalytisch begründet Tätigen lässt sich ein ähnliches Muster beobachten: Die Tiefenpsycholog:innen weisen tendenziell (1) optimistischere Erwartungen hinsichtlich der Reform und (2) mehr übergeordnete, gemeinsam geteilte Identifikationen mit der Gesamtgruppe aller Psychotherapeut:innen auf als sich als Psychoanalytiker:innen oder als Psychodynamiker:innen Identifizierende. Wir diskutieren die Bedeutungen und Implikationen der Ergebnisse.

Bibliografische Daten

OriginalspracheDeutsch
ISSN1618-7830
DOIs
StatusVeröffentlicht - 06.2021