Neurosarkoidose

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Neurosarkoidose. / Ufer, Friederike; Friese, Manuel.

in: AKTUEL NEUROL, Jahrgang 42, Nr. 04, 2015, S. 218-227.

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Ufer, F & Friese, M 2015, 'Neurosarkoidose', AKTUEL NEUROL, Jg. 42, Nr. 04, S. 218-227.

APA

Ufer, F., & Friese, M. (2015). Neurosarkoidose. AKTUEL NEUROL, 42(04), 218-227.

Vancouver

Ufer F, Friese M. Neurosarkoidose. AKTUEL NEUROL. 2015;42(04):218-227.

Bibtex

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abstract = "Neurosarkoidose ist die seltene Manifestation der granulomat{\"o}sen Multisystemerkrankung Sarkoidose im zentralen oder peripheren Nervensystem. Die {\"A}tiologie ist ungekl{\"a}rt, vermutete Ausl{\"o}ser sind infekti{\"o}sen Agentien und Umwelttoxine. Das histopathologische Korrelat besteht aus nicht-verk{\"a}senden epitheloidzelligen Granulomen mit geordneten Riesenzellen vom Langhans-Typ und einem peripheren Lymphozytenwall. Die klinische Pr{\"a}sentation ist variabel und manifestiert sich im zentralen und peripheren Nervensystem. Ausf{\"a}llen der kranialen Hirnnerven, aseptischen Meningitiden, raumfordernden Parenchyml{\"a}sionen im ZNS mit St{\"o}rung des neuroendokrinologischen Systems oder Krampfanf{\"a}llen sind bekannt. Periphere Neuropathien, insbesondere Small-Fiber-Neuropathien und Myopathien kommen vor. 1/3 zeigt mehr als eine neurologische Manifestation. Die Diagnose ist eine Herausforderung und Sicherheit ist nur mittels positiver Biopsie des Nervensystems m{\"o}glich. Da eine Biopsie nicht immer durchf{\"u}hrbar ist, kann der Verdacht auf Neurosarkoidose bei suggestiven klinischen/paraklinischen Befunden gestellt werden. Neurosarkoidose kann nur dann diagnostiziert wird, wenn m{\"o}gliche Differenzialdiagnosen ausgeschlossen wurden. Jede symptomatische Neurosarkoidose sollte immunsupprimierend therapiert werden – f{\"u}r asymptomatische Krankheitsverl{\"a}ufe liegen keine Empfehlungen vor. Therapiestudien liegen nicht vor, dennoch besteht Konsens dar{\"u}ber, prim{\"a}r Kortikosteroide anzuwenden. Bei unzureichendem Ansprechen oder schwerwiegenden Symptomen ist eine Eskalation auf Immunsuppressiva empfohlen. Neuerdings k{\"o}nnen auch Therapieempfehlungen f{\"u}r neutralisierende Antik{\"o}rper gegen TNF-α bei therapierefrakt{\"a}ren Verl{\"a}ufen abgeleitet werden. Diese Therapien werden empfohlen und werden aufgrund guter Wirksamkeit bei g{\"u}nstigen Nebenwirkungsprofilen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Prognose h{\"a}ngt vom Manifestationsort ab, ein isolierter Hirnnervenbefall ist g{\"u}nstig, Parenchyml{\"a}sionen k{\"o}nnen komplizierte Verl{\"a}ufe nehmen. Bei 2/3 verl{\"a}uft die Neurosarkoidose monophasisch mit Remission. Bei dem Rest sind schubf{\"o}rmige oder progrediente Verl{\"a}ufe m{\"o}glich, mit einer Letalit{\"a}t von ca. 10%.",
author = "Friederike Ufer and Manuel Friese",
year = "2015",
language = "Deutsch",
volume = "42",
pages = "218--227",
journal = "AKTUEL NEUROL",
issn = "0302-4350",
publisher = "Georg Thieme Verlag KG",
number = "04",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Neurosarkoidose

AU - Ufer, Friederike

AU - Friese, Manuel

PY - 2015

Y1 - 2015

N2 - Neurosarkoidose ist die seltene Manifestation der granulomatösen Multisystemerkrankung Sarkoidose im zentralen oder peripheren Nervensystem. Die Ätiologie ist ungeklärt, vermutete Auslöser sind infektiösen Agentien und Umwelttoxine. Das histopathologische Korrelat besteht aus nicht-verkäsenden epitheloidzelligen Granulomen mit geordneten Riesenzellen vom Langhans-Typ und einem peripheren Lymphozytenwall. Die klinische Präsentation ist variabel und manifestiert sich im zentralen und peripheren Nervensystem. Ausfällen der kranialen Hirnnerven, aseptischen Meningitiden, raumfordernden Parenchymläsionen im ZNS mit Störung des neuroendokrinologischen Systems oder Krampfanfällen sind bekannt. Periphere Neuropathien, insbesondere Small-Fiber-Neuropathien und Myopathien kommen vor. 1/3 zeigt mehr als eine neurologische Manifestation. Die Diagnose ist eine Herausforderung und Sicherheit ist nur mittels positiver Biopsie des Nervensystems möglich. Da eine Biopsie nicht immer durchführbar ist, kann der Verdacht auf Neurosarkoidose bei suggestiven klinischen/paraklinischen Befunden gestellt werden. Neurosarkoidose kann nur dann diagnostiziert wird, wenn mögliche Differenzialdiagnosen ausgeschlossen wurden. Jede symptomatische Neurosarkoidose sollte immunsupprimierend therapiert werden – für asymptomatische Krankheitsverläufe liegen keine Empfehlungen vor. Therapiestudien liegen nicht vor, dennoch besteht Konsens darüber, primär Kortikosteroide anzuwenden. Bei unzureichendem Ansprechen oder schwerwiegenden Symptomen ist eine Eskalation auf Immunsuppressiva empfohlen. Neuerdings können auch Therapieempfehlungen für neutralisierende Antikörper gegen TNF-α bei therapierefraktären Verläufen abgeleitet werden. Diese Therapien werden empfohlen und werden aufgrund guter Wirksamkeit bei günstigen Nebenwirkungsprofilen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Prognose hängt vom Manifestationsort ab, ein isolierter Hirnnervenbefall ist günstig, Parenchymläsionen können komplizierte Verläufe nehmen. Bei 2/3 verläuft die Neurosarkoidose monophasisch mit Remission. Bei dem Rest sind schubförmige oder progrediente Verläufe möglich, mit einer Letalität von ca. 10%.

AB - Neurosarkoidose ist die seltene Manifestation der granulomatösen Multisystemerkrankung Sarkoidose im zentralen oder peripheren Nervensystem. Die Ätiologie ist ungeklärt, vermutete Auslöser sind infektiösen Agentien und Umwelttoxine. Das histopathologische Korrelat besteht aus nicht-verkäsenden epitheloidzelligen Granulomen mit geordneten Riesenzellen vom Langhans-Typ und einem peripheren Lymphozytenwall. Die klinische Präsentation ist variabel und manifestiert sich im zentralen und peripheren Nervensystem. Ausfällen der kranialen Hirnnerven, aseptischen Meningitiden, raumfordernden Parenchymläsionen im ZNS mit Störung des neuroendokrinologischen Systems oder Krampfanfällen sind bekannt. Periphere Neuropathien, insbesondere Small-Fiber-Neuropathien und Myopathien kommen vor. 1/3 zeigt mehr als eine neurologische Manifestation. Die Diagnose ist eine Herausforderung und Sicherheit ist nur mittels positiver Biopsie des Nervensystems möglich. Da eine Biopsie nicht immer durchführbar ist, kann der Verdacht auf Neurosarkoidose bei suggestiven klinischen/paraklinischen Befunden gestellt werden. Neurosarkoidose kann nur dann diagnostiziert wird, wenn mögliche Differenzialdiagnosen ausgeschlossen wurden. Jede symptomatische Neurosarkoidose sollte immunsupprimierend therapiert werden – für asymptomatische Krankheitsverläufe liegen keine Empfehlungen vor. Therapiestudien liegen nicht vor, dennoch besteht Konsens darüber, primär Kortikosteroide anzuwenden. Bei unzureichendem Ansprechen oder schwerwiegenden Symptomen ist eine Eskalation auf Immunsuppressiva empfohlen. Neuerdings können auch Therapieempfehlungen für neutralisierende Antikörper gegen TNF-α bei therapierefraktären Verläufen abgeleitet werden. Diese Therapien werden empfohlen und werden aufgrund guter Wirksamkeit bei günstigen Nebenwirkungsprofilen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Prognose hängt vom Manifestationsort ab, ein isolierter Hirnnervenbefall ist günstig, Parenchymläsionen können komplizierte Verläufe nehmen. Bei 2/3 verläuft die Neurosarkoidose monophasisch mit Remission. Bei dem Rest sind schubförmige oder progrediente Verläufe möglich, mit einer Letalität von ca. 10%.

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 42

SP - 218

EP - 227

JO - AKTUEL NEUROL

JF - AKTUEL NEUROL

SN - 0302-4350

IS - 04

ER -