Multimorbidität aus Hausarzt- und Patientensicht: Qualitative Studie

  • Christin Löffler
  • Attila Altiner
  • Waldemar Streich
  • Carl-Otto Stolzenbach
  • Angela Fuchs
  • Eva Drewelow
  • Anne Hornung
  • Gregor Feldmeier
  • Hendrik van den Bussche
  • Hanna Kaduszkiewicz

Abstract

Hintergrund. Für Hausärzte ist die Betreuung von Patienten mit Multimorbidität eine alltägliche Herausforderung. Leitlinien, die jeweils nur einzelne Erkrankungen im Fokus haben, können hier nicht umfassend und
„gleichberechtigt“ Anwendung finden. Stattdessen müssen Prioritäten gesetzt werden.
Fragestellung. Vor diesem Hintergrund wird herausgearbeitet, wie Hausärzte und ihre Patienten diesen Herausforderungen begegnen und welche Prioritäten sie jeweils setzen.
Material und Methoden. Neun Hausärzte und 19 ihrer Patienten mit Multimorbidität wurden narrativ interviewt. Die Analyse erfolgte
inhaltsanalytisch.
Ergebnisse. Die Mehrzahl der interviewten Patienten fühlte sich durch ihren Hausarzt gut oder sehr gut betreut. Dennoch stellten sich die Prioritäten der Hausärzte und die ihrer Patienten häufig unterschiedlich dar. Während
die Ärzte die meiste Energie auf das Management von Erkrankungen verwendeten,
die zu potenziell lebensbedrohlichen Situationen führen können, stand bei den Patienten der unmittelbare Erhalt von Autonomie und sozialem Miteinander im Vordergrund.
Diskussion. Die Ergebnisse der Studie legen den Schluss nahe, dass die Kommunikation zwischen Hausärzten und ihren Patienten gerade in Bezug auf einen gemeinsamen Prozess der Prioritätensetzung bei Multimorbidität
weiterentwickelt werden kann.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungApproaches of general practitioners and patients to multimorbidity: Qualitative study.
OriginalspracheDeutsch
ISSN0948-6704
DOIs
StatusVeröffentlicht - 01.07.2015
PubMed 25287678