Die Anzahl der mit einer malignen Grunderkrankung lebenden Patienten steigt stetig an. Damit verbundene krankheits- oder therapieassoziierte Komplikationen sowie die aufgrund des zunehmenden Lebensalters manifesten Komorbiditäten führen zu einer erheblichen und steigenden Inanspruchnahme akut- und notfallmedizinischer Ressourcen. Krebspatienten konsultieren Notaufnahmen zumeist mit Abgeschlagenheit, Dyspnoe, Fieber, Schmerzen, gastrointestinalen oder neurologischen Symptomen. Die Hospitalisierungs- und Intensivstationsaufnahmeraten sind hoch. Die respiratorische Insuffizienz bedarf umgehender Diagnostik. Hier zeigt sich eine Überlegenheit der Computertomographie gegenüber der konventionellen Röntgenaufnahme des Thorax. Die Vermeidung einer notwendigen Intubation oder Verzögerung intensivmedizinischer Maßnahmen ist mit hoher Mortalität assoziiert. Fieber ist ein Notfall mit sofortiger Notwendigkeit einer antiinfektiven Therapie. Die Therapie der Sepsis differiert nicht bei neutropenen und nichtneutropenen Patienten. Kardiovaskuläre Erkrankungen sind, teils therapieassoziiert, einer der häufigsten Gründe für Langzeitmorbidität und -mortalität bei Krebspatienten. Immunvermittelte Komplikationen treten zunehmend und teils vital bedrohlich auf, können aber leicht verkannt werden. Spezifische Notfälle, wie Leukostase, Tumorlyse oder Hyperkalzämie, sind eher selten in der Notaufnahme und bedürfen einer interdisziplinären Behandlung. Aufgrund steigender Patientenzahlen ist von einer Zunahme der notfallmedizinischen Behandlungen auszugehen. Die Kenntnis therapieassoziierter Komplikationen ist für Notfallmediziner von zunehmender Bedeutung. Die Vermeidung aggressiver Behandlungsmaßnahmen am Lebensende sollte angestrebt werden.