Integrationsprozesse von Frauen mit Dissoziativer Identitätsstörung: Eine qualitative Pilotstudie

Abstract

In den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche Studien zur Behandlung der Dissoziativen Identitätsstörung durchgeführt. Die individuellen Erfahrungen und das Wissen von Betroffenen aus Bewältigungs- und Heilungsprozessen wurden dabei bisher nur unzureichend erfasst und ausgewertet.
Im Zentrum der vorliegenden Studie stehen daher Gespräche mit zwölf Frauen, die von früher Kindheit an emotionale Vernachlässigung, massive sexuelle Übergriffe sowie körperliche Gewalt erfahren haben und infolgedessen ihre Persönlichkeit vielfach aufgespalten und eine Dissoziative Identitätsstörung entwickelt haben.
Die Ergebnisse der Studie dokumentieren, wie betroffene Frauen jene Prozesse erlebt haben, die zu fortschreitender innerer Kommunikation, Kooperation und so zu mehr Integration führten. Relevante Entwicklungen erfolgten innerhalb der Traumatherapie, über zwischenmenschliche Beziehungen, die verschiedenen inneren Teilpersönlichkeiten, die eigene Körperlichkeit und Spiritualität.
Einige der Frauen wurden Opfer der sog. organisierten Rituellen Gewalt; sie schildern damit verbundene spezifische Auswirkungen, die sich deutlich von den Folgen ausschließlich innerfamiliärer Gewalt unterscheiden.
Die Auswertungsergebnisse werden vor dem Hintergrund aktueller psychotraumatologischer Theorien und traumatherapeutischer Behandlungsansätze diskutiert.

Bibliografische Daten

OriginalspracheDeutsch
ISSN1863-7167
StatusVeröffentlicht - 08.2016