Häusliche Gewalt und ihre psychischen Folgen während der COVID-19-Pandemie – Zentrale Befunde aus dem deutschsprachigen Raum

  • Annett Lotzin
  • Aleya Flechsenhar
  • Susan Garthus-Niegel
  • Anna Katharina Georg
  • Julia Holl
  • Leonie von Hülsen
  • Laura Kenntemich
  • Sören Kliem
  • Christoph Kröger
  • Judith T Mack
  • Amera Mojahed
  • Sabine Nunius
  • Johanna Schröder
  • Katja Seitz
  • Alexandra von Thadden
  • Jana Volkert
  • Irina Zrnic Novakovic
  • Brigitte Lueger-Schuster

Abstract

Die Auswirkungen traumatischer Erfahrungen auf die psychische Gesundheit während der COVID-19-Pandemie sind im deutschsprachigen Raum bisher unzureichend diskutiert worden. Vor diesem Hintergrund wurde im Auftrag der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) eine Arbeitsgruppe aus wissenschaftlich und praktisch tätigen Fachkolleginnen und -kollegen gebildet. Ziel der Arbeitsgruppe war es, zentrale Forschungsbefunde zur Prävalenz von häuslicher Gewalt und damit einhergehende psychische Belastungen während der COVID-19-Pandemie im deutschsprachigen Raum zusammenzufassen und deren Implikationen zu diskutieren. Darüber hinaus sollten Zusammenhänge zwischen vorbestehenden Kindheitstraumata und psychischen Belastungen während der Pandemie beleuchtet werden. Hierzu wurde die vorliegende narrative Übersichtsarbeit erstellt.

Die Ergebnisse der durchgeführten Studien weisen auf hohe Prävalenzen häuslicher Gewalt während der COVID-19-Pandemie hin, die jedoch überwiegend den Prävalenzen vor der Pandemie entsprechen. Erwachsene, die während der Pandemie oder bereits in ihrer Kindheit oder Jugend interpersonaler Gewalt ausgesetzt waren, wiesen während der Pandemie eine erhöhte psychische Belastung im Vergleich zu Erwachsenen ohne Gewalterfahrungen auf. Eine Reihe an Faktoren (z. B. weibliches Geschlecht, geringe Sozialkontakte) erhöhten das Risiko für psychische Belastung und Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung während der Pandemie. Nach diesen Ergebnissen stellen Menschen mit aktuellen, aber auch zurückliegenden Gewalterfahrungen eine vulnerable Gruppe dar, die während einer Pandemie besondere Unterstützungsbedarfe aufweist.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungDomestic violence and its psychological consequences during the COVID-19 pandemic-key findings from German-speaking countries
OriginalspracheDeutsch
ISSN1436-9990
DOIs
StatusVeröffentlicht - 08.2023

Anmerkungen des Dekanats

© 2023. The Author(s).

PubMed 37428206