Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit

Standard

Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit. / Turner, Daniel; Briken, Peer; Nieder, Timo Ole.

in: Psych Up2Date, Jahrgang 14, Nr. 4, 06.07.2020, S. 347-363.

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title = "Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit",
abstract = "Mit der Einf{\"u}hrung der ICD-11 wurde eine Entpathologisierung und Entstigmatisierung von trans Personen angestrebt. Die traditionelle Zweiteilung des Geschlechts in m{\"a}nnlich und weiblich wurde verlassen und es wurde die Vielfalt der geschlechtlichen Identit{\"a}ten anerkannt.Der diagnostische Prozess sollte psychische, k{\"o}rperliche, soziale und kulturelle Aspekte ber{\"u}cksichtigen. Vor der Diagnosestellung sollte ausreichende diagnostische Sicherheit bestehen. Dennoch sollte angestrebt werden, durch die Diagnosestellung den Beginn einer Therapie nicht unn{\"o}tig zu verz{\"o}gern. Eine ausf{\"u}hrliche Anamnese ist der zentrale Punkt des diagnostischen Prozesses.Begleitende psychische St{\"o}rungen (am h{\"a}ufigsten affektive und Angstst{\"o}rungen) finden sich bei bis zu 60 % der trans Personen. Diese entstehen teilweise reaktiv zur Geschlechtsinkongruenz.Die Geschlechtsinkongruenz/-dysphorie stellt keine psychische Erkrankung dar, sodass im Rahmen therapeutischer Ma{\ss}nahmen nicht von „Heilung“ gesprochen werden sollte. {\"U}bergeordnete Ziele sind eine Reduktion bzw. die Pr{\"a}vention von Leiden, die Begleitung der Transition (falls angestrebt) und die F{\"o}rderung der Selbstbestimmung der behandlungssuchenden trans Person.Die therapeutische Haltung ist gekennzeichnet durch Respekt und Akzeptanz und der Therapeut/die Therapeutin sollte die Vielfalt der geschlechtlichen Identit{\"a}ten akzeptieren und anerkennen.Ist zu erwarten, dass k{\"o}rpermodifizierende Behandlungen im individuellen Fall zur Reduktion eines Leidens f{\"u}hren, sollten diese der behandlungssuchenden Person auch angeboten werden. Es sollte versucht werden, eine partizipative Entscheidungsfindung {\"u}ber m{\"o}gliche therapeutische Ma{\ss}nahmen zu erreichen.",
author = "Daniel Turner and Peer Briken and Nieder, {Timo Ole}",
year = "2020",
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doi = "10.1055/a-0973-2535",
language = "Deutsch",
volume = "14",
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journal = "Psych Up2Date",
issn = "2194-8895",
publisher = "Georg Thieme Verlag KG",
number = "4",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit

AU - Turner, Daniel

AU - Briken, Peer

AU - Nieder, Timo Ole

PY - 2020/7/6

Y1 - 2020/7/6

N2 - Mit der Einführung der ICD-11 wurde eine Entpathologisierung und Entstigmatisierung von trans Personen angestrebt. Die traditionelle Zweiteilung des Geschlechts in männlich und weiblich wurde verlassen und es wurde die Vielfalt der geschlechtlichen Identitäten anerkannt.Der diagnostische Prozess sollte psychische, körperliche, soziale und kulturelle Aspekte berücksichtigen. Vor der Diagnosestellung sollte ausreichende diagnostische Sicherheit bestehen. Dennoch sollte angestrebt werden, durch die Diagnosestellung den Beginn einer Therapie nicht unnötig zu verzögern. Eine ausführliche Anamnese ist der zentrale Punkt des diagnostischen Prozesses.Begleitende psychische Störungen (am häufigsten affektive und Angststörungen) finden sich bei bis zu 60 % der trans Personen. Diese entstehen teilweise reaktiv zur Geschlechtsinkongruenz.Die Geschlechtsinkongruenz/-dysphorie stellt keine psychische Erkrankung dar, sodass im Rahmen therapeutischer Maßnahmen nicht von „Heilung“ gesprochen werden sollte. Übergeordnete Ziele sind eine Reduktion bzw. die Prävention von Leiden, die Begleitung der Transition (falls angestrebt) und die Förderung der Selbstbestimmung der behandlungssuchenden trans Person.Die therapeutische Haltung ist gekennzeichnet durch Respekt und Akzeptanz und der Therapeut/die Therapeutin sollte die Vielfalt der geschlechtlichen Identitäten akzeptieren und anerkennen.Ist zu erwarten, dass körpermodifizierende Behandlungen im individuellen Fall zur Reduktion eines Leidens führen, sollten diese der behandlungssuchenden Person auch angeboten werden. Es sollte versucht werden, eine partizipative Entscheidungsfindung über mögliche therapeutische Maßnahmen zu erreichen.

AB - Mit der Einführung der ICD-11 wurde eine Entpathologisierung und Entstigmatisierung von trans Personen angestrebt. Die traditionelle Zweiteilung des Geschlechts in männlich und weiblich wurde verlassen und es wurde die Vielfalt der geschlechtlichen Identitäten anerkannt.Der diagnostische Prozess sollte psychische, körperliche, soziale und kulturelle Aspekte berücksichtigen. Vor der Diagnosestellung sollte ausreichende diagnostische Sicherheit bestehen. Dennoch sollte angestrebt werden, durch die Diagnosestellung den Beginn einer Therapie nicht unnötig zu verzögern. Eine ausführliche Anamnese ist der zentrale Punkt des diagnostischen Prozesses.Begleitende psychische Störungen (am häufigsten affektive und Angststörungen) finden sich bei bis zu 60 % der trans Personen. Diese entstehen teilweise reaktiv zur Geschlechtsinkongruenz.Die Geschlechtsinkongruenz/-dysphorie stellt keine psychische Erkrankung dar, sodass im Rahmen therapeutischer Maßnahmen nicht von „Heilung“ gesprochen werden sollte. Übergeordnete Ziele sind eine Reduktion bzw. die Prävention von Leiden, die Begleitung der Transition (falls angestrebt) und die Förderung der Selbstbestimmung der behandlungssuchenden trans Person.Die therapeutische Haltung ist gekennzeichnet durch Respekt und Akzeptanz und der Therapeut/die Therapeutin sollte die Vielfalt der geschlechtlichen Identitäten akzeptieren und anerkennen.Ist zu erwarten, dass körpermodifizierende Behandlungen im individuellen Fall zur Reduktion eines Leidens führen, sollten diese der behandlungssuchenden Person auch angeboten werden. Es sollte versucht werden, eine partizipative Entscheidungsfindung über mögliche therapeutische Maßnahmen zu erreichen.

U2 - 10.1055/a-0973-2535

DO - 10.1055/a-0973-2535

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 14

SP - 347

EP - 363

JO - Psych Up2Date

JF - Psych Up2Date

SN - 2194-8895

IS - 4

ER -