Fremdaggressives Verhalten bei Patienten mit einer Schizophrenie-Spektrum-Störung in der Gefängnispsychiatrie
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Fremdaggressives Verhalten bei Patienten mit einer Schizophrenie-Spektrum-Störung in der Gefängnispsychiatrie. / Voulgaris, Alexander; Aigner, Annette; Seidel, Peter; Opitz-Welke, Annette; Konrad, Norbert ; Krebs, Julia.
in: RECHT PSYCHIATR, Jahrgang 2022, Nr. 40, 17.11.2022, S. 192 -199.Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/Zeitung › SCORING: Zeitschriftenaufsatz › Forschung › Begutachtung
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TY - JOUR
T1 - Fremdaggressives Verhalten bei Patienten mit einer Schizophrenie-Spektrum-Störung in der Gefängnispsychiatrie
AU - Voulgaris, Alexander
AU - Aigner, Annette
AU - Seidel, Peter
AU - Opitz-Welke, Annette
AU - Konrad, Norbert
AU - Krebs, Julia
PY - 2022/11/17
Y1 - 2022/11/17
N2 - Aggressives Verhalten kann als kontextabhängiges, komplexessoziales Phänomen verstanden werden. Der Literatur zufolge istdabei das Risiko für aggressives Verhalten bei Menschen, die aneiner Schizophrenie-Spektrum-Störung erkrankt sind, erhöht.Studien über gewalttätiges Verhalten bei dieser Gruppe unterHaftbedingungen sind selten. Um diese Gruppe spezifischerzu charakterisieren, wurde in der Abteilung für Psychiatrie undPsychotherapie des Berliner Justizvollzugskrankenhauses eineDatenbank im Hinblick auf aggressives Verhalten angelegt. Eswurden 225 Behandlungsepisoden eingeschlossen und retrospektivausgewertet, wovon in 118 Fällen gewalttätiges Verhaltendokumentiert wurde. Ein höheres Lebensalter, die deutscheStaatsangehörigkeit, das Vorliegen von früheren Gewaltstraftatenund eine antipsychotische oder antidepressive Behandlung inden sechs Monaten vor der stationären Aufnahme hatten tendenzielleinen protektiven Effekt auf das Auftreten von aggressivemVerhalten während der stationären Behandlung im Gefängniskrankenhaus.Alkohol- und Drogenkonsumstörungen waren inder Rückschau tendenziell Risikofaktoren für fremdaggressivesVerhalten. Damit decken sich die Ergebnisse in dieser Gefängnispsychiatriepopulationüberwiegend mit den in der Literaturbeschriebenen Risikofaktoren. Aus diesen Ergebnissen lässt sichableiten, dass die Optimierung der (psychopharmakologischen)Therapieverfügbarkeit und eine Spezialisierung auf Patientengruppenmit einer komorbiden Substanzkonsumstörung gewaltpräventivwirken könnte.
AB - Aggressives Verhalten kann als kontextabhängiges, komplexessoziales Phänomen verstanden werden. Der Literatur zufolge istdabei das Risiko für aggressives Verhalten bei Menschen, die aneiner Schizophrenie-Spektrum-Störung erkrankt sind, erhöht.Studien über gewalttätiges Verhalten bei dieser Gruppe unterHaftbedingungen sind selten. Um diese Gruppe spezifischerzu charakterisieren, wurde in der Abteilung für Psychiatrie undPsychotherapie des Berliner Justizvollzugskrankenhauses eineDatenbank im Hinblick auf aggressives Verhalten angelegt. Eswurden 225 Behandlungsepisoden eingeschlossen und retrospektivausgewertet, wovon in 118 Fällen gewalttätiges Verhaltendokumentiert wurde. Ein höheres Lebensalter, die deutscheStaatsangehörigkeit, das Vorliegen von früheren Gewaltstraftatenund eine antipsychotische oder antidepressive Behandlung inden sechs Monaten vor der stationären Aufnahme hatten tendenzielleinen protektiven Effekt auf das Auftreten von aggressivemVerhalten während der stationären Behandlung im Gefängniskrankenhaus.Alkohol- und Drogenkonsumstörungen waren inder Rückschau tendenziell Risikofaktoren für fremdaggressivesVerhalten. Damit decken sich die Ergebnisse in dieser Gefängnispsychiatriepopulationüberwiegend mit den in der Literaturbeschriebenen Risikofaktoren. Aus diesen Ergebnissen lässt sichableiten, dass die Optimierung der (psychopharmakologischen)Therapieverfügbarkeit und eine Spezialisierung auf Patientengruppenmit einer komorbiden Substanzkonsumstörung gewaltpräventivwirken könnte.
UR - https://psychiatrie-verlag.de/product-tag/aggressives-verhalten/
M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz
VL - 2022
SP - 192
EP - 199
JO - RECHT PSYCHIATR
JF - RECHT PSYCHIATR
SN - 0724-2247
IS - 40
ER -