Enhanced Recovery After Surgery (ERAS®) in der Kardioanästhesie

Abstract

Enhanced Recovery After Cardiac Surgery (ERACS) ist ein interdisziplinärer und interprofessioneller Behandlungsansatz für kardiochirurgische Patienten. Etablierte Enhanced-recovery-after-surgery(ERAS)-Protokolle anderer Fachdisziplinen (z. B. aus der kolorektalen Chirurgie) wurden in den letzten 3 Jahren in die Kardioanästhesie übertragen und angepasst. Als erste ERACS-Säule wurden Programme zur Prähabilitation eingeführt und erste wissenschaftliche Untersuchungen zu deren Einfluss auf den physischen und psychischen Zustand des Patienten sowie den Ernährungszustand durchgeführt. Hierzu gehört auch die Behandlung einer präoperativen Anämie. Die zweite ERACS-Säule umfasst intraoperative Behandlungsstrategien zur Reduktion von Infektionen, den rigiden Sternumverschluss und die Anästhesieführung. Hierbei sind die Verwendung kurz wirksamer Anästhetika sowie eine zielgerichtete Flüssigkeitstherapie und ein multimodales Schmerzkonzept bedeutsam. Als dritte ERACS-Säule wird eine zeitnahe Erholung und Wiederherstellung der Patientenautonomie durch frühe Extubation und Mobilisierung, effektive postoperative Analgesie und Delirmanagement angestrebt.

Die Einführung eines ERACS-Protokolls ist eine Herausforderung für das gesamte Team und benötigt neben einem für die eigene Klinik adaptierten Protokoll auch die Bereitschaft, diesen „Kulturwandel“ in der perioperativen Medizin durchzuführen. Vielerorts sind ERACS-Protokolle für die minimal-invasive Kardiochirurgie eingeführt worden und haben den Anstoß gegeben, derartige Protokolle auch für spezielle kardiochirurgische Patientenkollektive, wie Kinder oder Patienten zur linksventrikulären Assist-Device-Implantation, zu entwickeln.

Bibliografische Daten

Titel in ÜbersetzungEnhanced recovery after surgery (ERAS®) in cardiac anesthesia
OriginalspracheDeutsch
ISSN0003-2417
DOIs
StatusVeröffentlicht - 20.08.2022