Es gibt viele Krankheitsbilder, die von Neurologen und Ophthalmologen gemeinsam behandelt werden, bei denen die optische Kohärenztomographie (OCT) von wichtiger differenzialdiagnostischer Bedeutung ist. Hierbei werden Neurologen hauptsächlich mit zwei Patientenkollektiven konfrontiert: zum einen Patienten mit einem akut ischämischen Geschehen, welche sich mit einer akuten, schmerzlosen monokularen Sehverschlechterung (bei Zentralarterienverschluss) bzw. mit einem monokularen Gesichtsfelddefekt (bei Arterienastverschluss oder anteriorer ischämischer Optikusneuropathie) präsentieren und zum anderen Patienten ohne ophthalmologische Symptomatik, aber mit auffälligen Sehnervenbefunden (Stauungspapille oder Drusenpapille). Diese beiden Patientenkollektive möchten wir in dieser Übersichtsarbeit getrennt voneinander betrachten. Zudem werden wir die wichtigsten OCT-Befunde bei der Optikusneuritis darstellen. Bevor die Krankheitsbilder im Detail beschrieben werden, sollen der OCT-Normalbefund sowie die diagnostischen Möglichkeiten der OCT erläutert werden.