Diabetesschulung von türkeistämmigen Menschen mit geringen schriftsprachlichen Kompetenzen - Ergebnisse einer Online-Befragung von schulenden Praxen

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Diabetesschulung von türkeistämmigen Menschen mit geringen schriftsprachlichen Kompetenzen - Ergebnisse einer Online-Befragung von schulenden Praxen. / Mews, Claudia; Eisele, Marion; Boczor, Sigrid; Scherer, Martin.

in: Z EVIDENZ FORTBILD Q, Jahrgang 155, 09.2020, S. 40-47.

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title = "Diabetesschulung von t{\"u}rkeist{\"a}mmigen Menschen mit geringen schriftsprachlichen Kompetenzen - Ergebnisse einer Online-Befragung von schulenden Praxen",
abstract = "HintergrundBei einer Erkrankung an Diabetes mellitus ist die Schulung ein wesentlicher Therapiebaustein. Es mangelt an empirischen Daten zu Erfahrungen mit den anerkannten Schulungsprogrammen in der Schulung von Menschen mit einem (t{\"u}rkeist{\"a}mmigen) Migrationshintergrund und geringen schriftsprachlichen Kompetenzen. Ziel der Untersuchung war die Erhebung der Erfahrungen von Praxen mit der Schulung dieser Personengruppe.MethodeIn einer quantitativen Querschnittserhebung wurden bundesweit 795 Praxen mit der Zusatzbezeichnung Diabetologie per E-Mail eingeladen, an einem vollstrukturierten, standardisierten Online-Survey teilzunehmen. Die explorative Datenanalyse erfolgte mit der Statistiksoftware IBM SPSS.ErgebnisseVon den N = 146 teilnehmenden Praxen (R{\"u}cklaufquote 18%) sch{\"a}tzten n = 66 (45%) den Anteil an Patient*innen mit Migrationshintergrund am Praxisklientel auf {\"u}ber 20% ein. Etwa 76% der schulenden Praxen (n = 119) schulten t{\"u}rkeist{\"a}mmige Patient*innen, 46% dieser Praxen sch{\"a}tzten den Anteil derer mit geringen schriftsprachlichen Kompetenzen unter ihnen auf 10-50% ein. Weniger als 36% der Praxen waren geeignete Schulungsprogramme f{\"u}r die Zielgruppen bekannt. Vorhandene Programme wurden den Bed{\"u}rfnissen entsprechend modifiziert, eigene Materialien kreativ erarbeitet. Zus{\"a}tzliche kultursensible und bildreiche Materialien wurden gew{\"u}nscht. Bei h{\"a}ufig erforderlichen Einzelschulungen gaben 42% der schulenden Praxen Schwierigkeiten mit der Abrechnung an.DiskussionSchulungen werden durch individuelles Hinzuf{\"u}gen und/oder Streichen von Inhalten unterschiedlich durchgef{\"u}hrt. An Kultur und Bildungsstand angepasste, evaluierte Materialien liegen kaum vor. Bei deutlich ver{\"a}nderter Zuwanderungsstruktur werden zunehmend sowohl Informationen und Materialien als auch Dolmetschende in weiteren Sprachen ben{\"o}tigt.SchlussfolgerungDie weitere Entwicklung evidenzbasierter, mehrsprachiger, bildreicher, kultursensibler und dem Bildungsstand angepasster Materialien und Schulungseinheiten sowie deren wissenschaftliche Evaluierung sind n{\"o}tig. Inhalte zum Erlernen einer kultursensiblen, bildungsangepassten medizinischen Versorgung sollten vermehrt in Aus-, Weiter- und Fortbildung der Angeh{\"o}rigen von Gesundheitsberufen implementiert werden.",
author = "Claudia Mews and Marion Eisele and Sigrid Boczor and Martin Scherer",
year = "2020",
month = sep,
doi = "10.1016/j.zefq.2020.06.004",
language = "Deutsch",
volume = "155",
pages = "40--47",
journal = "Z EVIDENZ FORTBILD Q",
issn = "1865-9217",
publisher = "Urban und Fischer Verlag Jena",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Diabetesschulung von türkeistämmigen Menschen mit geringen schriftsprachlichen Kompetenzen - Ergebnisse einer Online-Befragung von schulenden Praxen

AU - Mews, Claudia

AU - Eisele, Marion

AU - Boczor, Sigrid

AU - Scherer, Martin

PY - 2020/9

Y1 - 2020/9

N2 - HintergrundBei einer Erkrankung an Diabetes mellitus ist die Schulung ein wesentlicher Therapiebaustein. Es mangelt an empirischen Daten zu Erfahrungen mit den anerkannten Schulungsprogrammen in der Schulung von Menschen mit einem (türkeistämmigen) Migrationshintergrund und geringen schriftsprachlichen Kompetenzen. Ziel der Untersuchung war die Erhebung der Erfahrungen von Praxen mit der Schulung dieser Personengruppe.MethodeIn einer quantitativen Querschnittserhebung wurden bundesweit 795 Praxen mit der Zusatzbezeichnung Diabetologie per E-Mail eingeladen, an einem vollstrukturierten, standardisierten Online-Survey teilzunehmen. Die explorative Datenanalyse erfolgte mit der Statistiksoftware IBM SPSS.ErgebnisseVon den N = 146 teilnehmenden Praxen (Rücklaufquote 18%) schätzten n = 66 (45%) den Anteil an Patient*innen mit Migrationshintergrund am Praxisklientel auf über 20% ein. Etwa 76% der schulenden Praxen (n = 119) schulten türkeistämmige Patient*innen, 46% dieser Praxen schätzten den Anteil derer mit geringen schriftsprachlichen Kompetenzen unter ihnen auf 10-50% ein. Weniger als 36% der Praxen waren geeignete Schulungsprogramme für die Zielgruppen bekannt. Vorhandene Programme wurden den Bedürfnissen entsprechend modifiziert, eigene Materialien kreativ erarbeitet. Zusätzliche kultursensible und bildreiche Materialien wurden gewünscht. Bei häufig erforderlichen Einzelschulungen gaben 42% der schulenden Praxen Schwierigkeiten mit der Abrechnung an.DiskussionSchulungen werden durch individuelles Hinzufügen und/oder Streichen von Inhalten unterschiedlich durchgeführt. An Kultur und Bildungsstand angepasste, evaluierte Materialien liegen kaum vor. Bei deutlich veränderter Zuwanderungsstruktur werden zunehmend sowohl Informationen und Materialien als auch Dolmetschende in weiteren Sprachen benötigt.SchlussfolgerungDie weitere Entwicklung evidenzbasierter, mehrsprachiger, bildreicher, kultursensibler und dem Bildungsstand angepasster Materialien und Schulungseinheiten sowie deren wissenschaftliche Evaluierung sind nötig. Inhalte zum Erlernen einer kultursensiblen, bildungsangepassten medizinischen Versorgung sollten vermehrt in Aus-, Weiter- und Fortbildung der Angehörigen von Gesundheitsberufen implementiert werden.

AB - HintergrundBei einer Erkrankung an Diabetes mellitus ist die Schulung ein wesentlicher Therapiebaustein. Es mangelt an empirischen Daten zu Erfahrungen mit den anerkannten Schulungsprogrammen in der Schulung von Menschen mit einem (türkeistämmigen) Migrationshintergrund und geringen schriftsprachlichen Kompetenzen. Ziel der Untersuchung war die Erhebung der Erfahrungen von Praxen mit der Schulung dieser Personengruppe.MethodeIn einer quantitativen Querschnittserhebung wurden bundesweit 795 Praxen mit der Zusatzbezeichnung Diabetologie per E-Mail eingeladen, an einem vollstrukturierten, standardisierten Online-Survey teilzunehmen. Die explorative Datenanalyse erfolgte mit der Statistiksoftware IBM SPSS.ErgebnisseVon den N = 146 teilnehmenden Praxen (Rücklaufquote 18%) schätzten n = 66 (45%) den Anteil an Patient*innen mit Migrationshintergrund am Praxisklientel auf über 20% ein. Etwa 76% der schulenden Praxen (n = 119) schulten türkeistämmige Patient*innen, 46% dieser Praxen schätzten den Anteil derer mit geringen schriftsprachlichen Kompetenzen unter ihnen auf 10-50% ein. Weniger als 36% der Praxen waren geeignete Schulungsprogramme für die Zielgruppen bekannt. Vorhandene Programme wurden den Bedürfnissen entsprechend modifiziert, eigene Materialien kreativ erarbeitet. Zusätzliche kultursensible und bildreiche Materialien wurden gewünscht. Bei häufig erforderlichen Einzelschulungen gaben 42% der schulenden Praxen Schwierigkeiten mit der Abrechnung an.DiskussionSchulungen werden durch individuelles Hinzufügen und/oder Streichen von Inhalten unterschiedlich durchgeführt. An Kultur und Bildungsstand angepasste, evaluierte Materialien liegen kaum vor. Bei deutlich veränderter Zuwanderungsstruktur werden zunehmend sowohl Informationen und Materialien als auch Dolmetschende in weiteren Sprachen benötigt.SchlussfolgerungDie weitere Entwicklung evidenzbasierter, mehrsprachiger, bildreicher, kultursensibler und dem Bildungsstand angepasster Materialien und Schulungseinheiten sowie deren wissenschaftliche Evaluierung sind nötig. Inhalte zum Erlernen einer kultursensiblen, bildungsangepassten medizinischen Versorgung sollten vermehrt in Aus-, Weiter- und Fortbildung der Angehörigen von Gesundheitsberufen implementiert werden.

U2 - 10.1016/j.zefq.2020.06.004

DO - 10.1016/j.zefq.2020.06.004

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 155

SP - 40

EP - 47

JO - Z EVIDENZ FORTBILD Q

JF - Z EVIDENZ FORTBILD Q

SN - 1865-9217

ER -