Der Zusammenhang von Persönlichkeitsstruktur, Burnout und Prokrastination bei Psychologie- und Medizinstudierenden unter Einbeziehung von sozialer Unterstützung und Entscheidungsspielraum im Studium
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Der Zusammenhang von Persönlichkeitsstruktur, Burnout und Prokrastination bei Psychologie- und Medizinstudierenden unter Einbeziehung von sozialer Unterstützung und Entscheidungsspielraum im Studium. / Derwahl, Leonie; Topalidou, Christina; Dilba, Pia; Buchholz, Ines; Strauß, Bernhard; Gumz, Antje.
in: PSYCHOTHER PSYCH MED, Jahrgang 74, Nr. 1, 01.2024, S. 17-24.Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/Zeitung › SCORING: Zeitschriftenaufsatz › Forschung › Begutachtung
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T1 - Der Zusammenhang von Persönlichkeitsstruktur, Burnout und Prokrastination bei Psychologie- und Medizinstudierenden unter Einbeziehung von sozialer Unterstützung und Entscheidungsspielraum im Studium
AU - Derwahl, Leonie
AU - Topalidou, Christina
AU - Dilba, Pia
AU - Buchholz, Ines
AU - Strauß, Bernhard
AU - Gumz, Antje
N1 - Thieme. All rights reserved.
PY - 2024/1
Y1 - 2024/1
N2 - Theoretischer Hintergrund: Burnout und Prokrastination sind weit verbreitete Phänomene bei Studierenden. Die Rolle der Persönlichkeitsstruktur ist bislang wenig erforscht. Ziel der Studie: Es wird der Zusammenhang von Persönlichkeitsstruktur und studienbezogenen Arbeitsstörungen unter Berücksichtigung von Ressourcen und Anforderungen bei Psychologie- und Medizinstudierenden untersucht.Methodik: Im Rahmen einer Querschnittsuntersuchung wurden Daten online an 61 deutschen Hochschulen und Universitäten erhoben. Erfasst wurden Persönlichkeitsstrukturvariablen (Strukturniveau, OPD-SFK; Bindung, ECR-RD 12; Emotionsregulation, ERQ), studienbezogene Arbeitsstörungen (Burnout, MBI-SS-d; Prokrastination; APSI-d) sowie Ressourcen (soziale Unterstützung, F-SozU K-6; Entscheidungsspielraum im Studium, selbst entwickelte Skala) und Anforderungen (Corona-Pandemie, selbst entwickelte Skala). Die Fragestellung wurde mittels einer hierarchischen Regressionsanalyse beantwortet.Ergebnisse: Von Februar 2020 bis Dezember 2021 haben 775 Studierende (49,2% Psychologiestudierende, 50,8% Medizinstudierende; Alter M=24,1 Jahre, SD=5,1 Jahre; 82,3% weiblich, 17,4% männlich, 0,3% divers) an der Befragung teilgenommen. Im Gesamtmodell wurde 30.4% der Varianz von Burnout-Erschöpfung, 16,2% der Varianz von Burnout-Zynismus, 20,9% der Varianz von Burnout-Ineffizienz und 30,1% der Varianz von Prokrastination erklärt (p<0,001). Das Strukturniveau zeigte signifikant negative Zusammenhänge mit allen Burnout-Variablen sowie mit Prokrastination (p<0,001). Die Emotionsregulationsstrategie Neubewertung ging mit geringerer Burnout-Ineffizienz und Prokrastination (p<0,001), die Strategie Emotionsunterdrückung mit geringerem Burnout-Zynismus einher (p≤0,01). Der Entscheidungsspielraum im Studium war mit allen Burnout-Variablen und Prokrastination (p<0,001), die soziale Unterstützung mit Burnout-Ineffizienz negativ assoziiert (p≤0,01). Das allgemeine Belastungsniveau während der Corona-Pandemie zeigte einen positiven Zusammenhang mit Burnout-Erschöpfung (p≤0,001).Schlussfolgerungen: Die Persönlichkeitsstruktur (Strukturniveau, Emotionsregulation) hängt bedeutsam mit studienbezogenem Burnout und Prokrastination zusammen. Trainingsangebote zur Förderung der Emotionsregulationsfähigkeit könnten für vulnerablen Studierendengruppen im Umgang mit Burnout und Prokrastination sehr hilfreich sein.
AB - Theoretischer Hintergrund: Burnout und Prokrastination sind weit verbreitete Phänomene bei Studierenden. Die Rolle der Persönlichkeitsstruktur ist bislang wenig erforscht. Ziel der Studie: Es wird der Zusammenhang von Persönlichkeitsstruktur und studienbezogenen Arbeitsstörungen unter Berücksichtigung von Ressourcen und Anforderungen bei Psychologie- und Medizinstudierenden untersucht.Methodik: Im Rahmen einer Querschnittsuntersuchung wurden Daten online an 61 deutschen Hochschulen und Universitäten erhoben. Erfasst wurden Persönlichkeitsstrukturvariablen (Strukturniveau, OPD-SFK; Bindung, ECR-RD 12; Emotionsregulation, ERQ), studienbezogene Arbeitsstörungen (Burnout, MBI-SS-d; Prokrastination; APSI-d) sowie Ressourcen (soziale Unterstützung, F-SozU K-6; Entscheidungsspielraum im Studium, selbst entwickelte Skala) und Anforderungen (Corona-Pandemie, selbst entwickelte Skala). Die Fragestellung wurde mittels einer hierarchischen Regressionsanalyse beantwortet.Ergebnisse: Von Februar 2020 bis Dezember 2021 haben 775 Studierende (49,2% Psychologiestudierende, 50,8% Medizinstudierende; Alter M=24,1 Jahre, SD=5,1 Jahre; 82,3% weiblich, 17,4% männlich, 0,3% divers) an der Befragung teilgenommen. Im Gesamtmodell wurde 30.4% der Varianz von Burnout-Erschöpfung, 16,2% der Varianz von Burnout-Zynismus, 20,9% der Varianz von Burnout-Ineffizienz und 30,1% der Varianz von Prokrastination erklärt (p<0,001). Das Strukturniveau zeigte signifikant negative Zusammenhänge mit allen Burnout-Variablen sowie mit Prokrastination (p<0,001). Die Emotionsregulationsstrategie Neubewertung ging mit geringerer Burnout-Ineffizienz und Prokrastination (p<0,001), die Strategie Emotionsunterdrückung mit geringerem Burnout-Zynismus einher (p≤0,01). Der Entscheidungsspielraum im Studium war mit allen Burnout-Variablen und Prokrastination (p<0,001), die soziale Unterstützung mit Burnout-Ineffizienz negativ assoziiert (p≤0,01). Das allgemeine Belastungsniveau während der Corona-Pandemie zeigte einen positiven Zusammenhang mit Burnout-Erschöpfung (p≤0,001).Schlussfolgerungen: Die Persönlichkeitsstruktur (Strukturniveau, Emotionsregulation) hängt bedeutsam mit studienbezogenem Burnout und Prokrastination zusammen. Trainingsangebote zur Förderung der Emotionsregulationsfähigkeit könnten für vulnerablen Studierendengruppen im Umgang mit Burnout und Prokrastination sehr hilfreich sein.
U2 - 10.1055/a-2179-3202
DO - 10.1055/a-2179-3202
M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz
C2 - 37931651
VL - 74
SP - 17
EP - 24
JO - PSYCHOTHER PSYCH MED
JF - PSYCHOTHER PSYCH MED
SN - 0937-2032
IS - 1
ER -