Depressive Störungen im Alter sind häufig und folgenschwer. Der vorliegende Beitrag fasst aktuelle Ergebnisse zur Häufigkeit, zum Verlauf und zu den Risikofaktoren depressiver Störungen im Alter zusammen. Die Folgen depressiver Störungen für den Einzelnen und die Solidargemeinschaft werden aufgezeigt. Depressive alte Menschen gehören zu den Vielnutzern des Gesundheitssystems. Obgleich die allerwenigsten eine depressionsspezifische Behandlung erhalten, liegen die Kosten für depressive Senioren ein Drittel über den entsprechenden Kosten nichtdepressiver alter Menschen. Deutsche Studien zur aktuellen Versorgungssituation sind rar. Es kann von einer Unterversorgung ausgegangen werden. Internationale Erfahrungen zeigen, dass sich einfache Trainingsprogramme oder Wissensvermittlungen für Hausärzte als nicht effektiv erwiesen haben und komplexe Interventionen notwendig sind. Der Beitrag gibt einen Ausblick auf international erfolgreiche Wege zur Optimierung der Behandlung depressiver alter Menschen, deren Prüfung für den deutschen Versorgungskontext noch aussteht. Die demographische Entwicklung wird neue Wege in der Versorgung depressiver alter Menschen und eine intensivierte Versorgungsforschung erzwingen.