Das Wunschkind als Sorgenkind? Mehrlingsentwicklung nach assistierter Reproduktion

Abstract

Unter Reproduktionsmedizinern besteht weitgehend Konsens dahingehend, dass Mehrlingsschwangerschaften aufgrund vielfältiger prä- und perinataler Risiken vermieden werden sollten. Dennoch sind 30–40 % aller Kinder nach assistierter Reproduktion Mehrlinge. Wenig geläufig sind die psychosozialen Konsequenzen für die betroffenen Familien, die weit über eine erhöhte Arbeitsbelastung im ersten postnatalen Jahr hinausreichen. Langfristig wirksame Folgerisiken der Mehrlingsgeburt ergeben sich aus persistierenden depressiven Störungen bei den Müttern, Belastungen der Paarbeziehung, einer quantitativ und qualitativ veränderten Eltern-Kind-Interaktion und einer erschwerten Individuation der Kinder im Kontext der Mehrlingsgeschwisterschaft. Frühgeburtlichkeit und ein Geburtsgewicht < 1.500 g gehen vermehrt mit Beeinträchtigungen der kognitiven und sozialen Entwicklung einher, die sich erst im Schulalter manifestieren können. Im Folgenden Beitrag werden in einem Literaturüberblick somatische, psychosoziale und emotionale Risiken der Mehrlingsentwicklung dargestellt und in ihrem Zusammenspiel betrachtet.

Bibliografische Daten

OriginalspracheDeutsch
StatusVeröffentlicht - 2001