Belastet in den Beruf - Empathie und Burnout bei Medizinstudierenden am Ende des Praktischen Jahres
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Belastet in den Beruf - Empathie und Burnout bei Medizinstudierenden am Ende des Praktischen Jahres. / Koehl-Hackert, Nadja; Schultz, Jobst-Hendrik; Nikendei, Christoph; Möltner, Andreas; Gedrose, Benjamin; Bussche van den, Hendrik; Jünger, Jana.
in: Z EVIDENZ FORTBILD Q, Jahrgang 106, Nr. 2, 2, 01.01.2012, S. 116-124.Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/Zeitung › SCORING: Zeitschriftenaufsatz › Forschung › Begutachtung
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TY - JOUR
T1 - Belastet in den Beruf - Empathie und Burnout bei Medizinstudierenden am Ende des Praktischen Jahres
AU - Koehl-Hackert, Nadja
AU - Schultz, Jobst-Hendrik
AU - Nikendei, Christoph
AU - Möltner, Andreas
AU - Gedrose, Benjamin
AU - Bussche van den, Hendrik
AU - Jünger, Jana
N1 - Copyright © 2012. Published by Elsevier GmbH.
PY - 2012/1/1
Y1 - 2012/1/1
N2 - EinführungEmpathie nimmt einen zentralen Stellenwert bei der täglichen Arbeit von Ärztinnen und Ärzten ein. Als möglicher starker negativer Einflussfaktor auf die Empathie gilt das Burnout–Syndrom, von dem in Deutschland bis zu 20% der Ärztinnen und Ärzte betroffen sind. Für Deutschland gibt es bislang keine Studien, die die Empathie und das Ausmaß von Burnout-Symptomen bei Medizinstudierenden im Praktischen Jahr (PJ) erfassen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Empathie-Selbsteinschätzung und Burnout bei PJ-Studierenden und den Zusammenhang mit beruflicher Zufriedenheit und beruflicher Selbstwirksamkeit auch in Hinblick auf mögliche Geschlechterunterschiede zu untersuchen.MethodeBei 127 Medizinstudierenden am Ende ihres PJ (82 w, 45 m; Durchschnittsalter 26,8 Jahre) wurden die Empathie-Selbsteinschätzung mittels der Jefferson Scale of Physician Empathy (JSPE) und die Burnout-Dimensionen mittels des Maslach Burnout Inventory (MBI) sowie Fragen zur beruflichen Zufriedenheit und beruflichen Selbstwirksamkeit erhoben.ErgebnisseDer Summenscore der JSPE ergab für alle PJ-Studierenden einen Mittelwert von 113,25 ± 10,21 (20 = niedrigst- / 140 = höchstmöglicher Wert für Empathie). Ausgehend von den drei Dimensionen des Burnout zeigten die PJ-Studierenden bei allen drei Subskalen des MBI (emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und persönliche Leistungsfähigkeit) einen mittleren Burnout-Grad. Dabei bestand ein Zusammenhang zwischen geringer Empathie-Selbsteinschätzung und einem hohen Burnout-Grad. Der MBI korrelierte auch negativ mit der beruflichen Zufriedenheit und der beruflichen Selbstwirksamkeit bei den PJ-Studierenden.SchlussfolgerungBereits zum Zeitpunkt des PJ sind Medizinstudierende trotz insgesamt hoher Empathiewerte von Burnout-Symptomen betroffen, wobei ein höheres Ausmaß an Burnout mit einer geringeren Empathie-Selbsteinschätzung verbunden ist. Die Zahl der klinisch relevant von Burnout Betroffenen war mit bis zu ca. 20% unter den PJ-Studierenden bereits genauso hoch wie bei den Ärztinnen und Ärzten. Angehende Ärztinnen sind von Burnout in besonderem Maße betroffen, was bei der zunehmenden Anzahl von Absolventinnen, einen dringenden Handlungsbedarf aufzeigt.
AB - EinführungEmpathie nimmt einen zentralen Stellenwert bei der täglichen Arbeit von Ärztinnen und Ärzten ein. Als möglicher starker negativer Einflussfaktor auf die Empathie gilt das Burnout–Syndrom, von dem in Deutschland bis zu 20% der Ärztinnen und Ärzte betroffen sind. Für Deutschland gibt es bislang keine Studien, die die Empathie und das Ausmaß von Burnout-Symptomen bei Medizinstudierenden im Praktischen Jahr (PJ) erfassen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Empathie-Selbsteinschätzung und Burnout bei PJ-Studierenden und den Zusammenhang mit beruflicher Zufriedenheit und beruflicher Selbstwirksamkeit auch in Hinblick auf mögliche Geschlechterunterschiede zu untersuchen.MethodeBei 127 Medizinstudierenden am Ende ihres PJ (82 w, 45 m; Durchschnittsalter 26,8 Jahre) wurden die Empathie-Selbsteinschätzung mittels der Jefferson Scale of Physician Empathy (JSPE) und die Burnout-Dimensionen mittels des Maslach Burnout Inventory (MBI) sowie Fragen zur beruflichen Zufriedenheit und beruflichen Selbstwirksamkeit erhoben.ErgebnisseDer Summenscore der JSPE ergab für alle PJ-Studierenden einen Mittelwert von 113,25 ± 10,21 (20 = niedrigst- / 140 = höchstmöglicher Wert für Empathie). Ausgehend von den drei Dimensionen des Burnout zeigten die PJ-Studierenden bei allen drei Subskalen des MBI (emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und persönliche Leistungsfähigkeit) einen mittleren Burnout-Grad. Dabei bestand ein Zusammenhang zwischen geringer Empathie-Selbsteinschätzung und einem hohen Burnout-Grad. Der MBI korrelierte auch negativ mit der beruflichen Zufriedenheit und der beruflichen Selbstwirksamkeit bei den PJ-Studierenden.SchlussfolgerungBereits zum Zeitpunkt des PJ sind Medizinstudierende trotz insgesamt hoher Empathiewerte von Burnout-Symptomen betroffen, wobei ein höheres Ausmaß an Burnout mit einer geringeren Empathie-Selbsteinschätzung verbunden ist. Die Zahl der klinisch relevant von Burnout Betroffenen war mit bis zu ca. 20% unter den PJ-Studierenden bereits genauso hoch wie bei den Ärztinnen und Ärzten. Angehende Ärztinnen sind von Burnout in besonderem Maße betroffen, was bei der zunehmenden Anzahl von Absolventinnen, einen dringenden Handlungsbedarf aufzeigt.
KW - Adult
KW - Burnout, Professional
KW - Clinical Clerkship
KW - Clinical Competence
KW - Education, Medical, Undergraduate
KW - Empathy
KW - Female
KW - Germany
KW - Humans
KW - Job Satisfaction
KW - Male
KW - Personality Inventory
KW - Physician-Patient Relations
KW - Psychometrics
KW - Self Efficacy
KW - Sex Factors
KW - Stress, Psychological
KW - Students, Medical
U2 - 10.1016/j.zefq.2012.02.020
DO - 10.1016/j.zefq.2012.02.020
M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz
C2 - 22480895
VL - 106
SP - 116
EP - 124
JO - Z EVIDENZ FORTBILD Q
JF - Z EVIDENZ FORTBILD Q
SN - 1865-9217
IS - 2
M1 - 2
ER -