Autismus-Spektrum-Störungen in einer Spezialsprechstunde für Geschlechtsdysphorie: Wie häufig kommt eine Doppeldiagnose vor und was bedeutet die gemeinsame Prävalenz für eine Behandlung?
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Autismus-Spektrum-Störungen in einer Spezialsprechstunde für Geschlechtsdysphorie: Wie häufig kommt eine Doppeldiagnose vor und was bedeutet die gemeinsame Prävalenz für eine Behandlung? / Herrmann, Lena; Bindt, Carola; Fahrenkrug, Saskia; Schweitzer, Julia; Schulte-Markwort, Michael; Barkmann, Claus; Becker-Hebly, Inga.
in: Z KINDER JUG-PSYCH, Jahrgang 49, Nr. 4, 09.07.2021, S. 259–271.Publikationen: SCORING: Beitrag in Fachzeitschrift/Zeitung › SCORING: Zeitschriftenaufsatz › Forschung › Begutachtung
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T1 - Autismus-Spektrum-Störungen in einer Spezialsprechstunde für Geschlechtsdysphorie: Wie häufig kommt eine Doppeldiagnose vor und was bedeutet die gemeinsame Prävalenz für eine Behandlung?
AU - Herrmann, Lena
AU - Bindt, Carola
AU - Fahrenkrug, Saskia
AU - Schweitzer, Julia
AU - Schulte-Markwort, Michael
AU - Barkmann, Claus
AU - Becker-Hebly, Inga
PY - 2021/7/9
Y1 - 2021/7/9
N2 - Fragestellung: Aktuelle Studien weisen auf ein erhöhtes gemeinsames Auftreten von Geschlechtsdysphorie (GD) und Au- tismus-Spektrum-Störungen (ASS) hin. Diese Studie soll Aufschluss über die klinische Prävalenz von ASS bei Kindern und Jugendlichen in ei- ner deutschen Spezialsprechstunde für GD sowie über personen- und behandlungsbezogene Merkmale bei vorliegender Doppeldiagnose (GD, ASS) geben. Methodik: Angaben zum Zuweisungsgeschlecht, Alter, Diagnosen (GD, ASS) und Behandlungsstatus von 680 Kindern und Jugend- lichen (Zeitraum: 2013 bis 2018) wurden erfasst. Die Häufigkeit von ASS-Diagnosen (F84.0, F84.1, F84.5, F84.8 oder F84.9, gesichert und ASS- Verdacht) wurde innerhalb der Stichprobe mit GD-Diagnose (gesichert: F64.0, F64.2; Verdacht: F64.8, F64.9; n = 579) ausgewertet. Personen- und behandlungsbezogene Merkmale wurden vergleichend zwischen 18 Kindern und Jugendlichen mit Doppeldiagnose und 40 Kindern und Jugendlichen mit GD-, aber ohne ASS-Diagnose ausgewertet. Ergebnisse: Die klinische Prävalenz von ASS bei vorliegender GD-Diagnose lag unter Einschluss der Verdachtsfälle bei 3.1 %. Kinder und Jugendliche mit einer Doppeldiagnose erhielten signifikant häufiger eine GD-Ver- dachtsdiagnose und wurden signifikant seltener körpermedizinisch behandelt als Jugendliche ohne ASS-Diagnose. Schlussfolgerungen: Ob- wohl die gemeinsame Prävalenz von GD und ASS in dieser Untersuchung geringer als in anderen internationalen Sprechstunden ausfiel, spre- chen die Zahlen für ein erhöhtes gemeinsames Auftreten der Phänomene. Die Behandlungsergebnisse verdeutlichen, dass eine ASS-Diagnose die Diagnostik bei GD sowie die Indikation somatischer, geschlechtsangleichender Maßnahmen erschweren kann.
AB - Fragestellung: Aktuelle Studien weisen auf ein erhöhtes gemeinsames Auftreten von Geschlechtsdysphorie (GD) und Au- tismus-Spektrum-Störungen (ASS) hin. Diese Studie soll Aufschluss über die klinische Prävalenz von ASS bei Kindern und Jugendlichen in ei- ner deutschen Spezialsprechstunde für GD sowie über personen- und behandlungsbezogene Merkmale bei vorliegender Doppeldiagnose (GD, ASS) geben. Methodik: Angaben zum Zuweisungsgeschlecht, Alter, Diagnosen (GD, ASS) und Behandlungsstatus von 680 Kindern und Jugend- lichen (Zeitraum: 2013 bis 2018) wurden erfasst. Die Häufigkeit von ASS-Diagnosen (F84.0, F84.1, F84.5, F84.8 oder F84.9, gesichert und ASS- Verdacht) wurde innerhalb der Stichprobe mit GD-Diagnose (gesichert: F64.0, F64.2; Verdacht: F64.8, F64.9; n = 579) ausgewertet. Personen- und behandlungsbezogene Merkmale wurden vergleichend zwischen 18 Kindern und Jugendlichen mit Doppeldiagnose und 40 Kindern und Jugendlichen mit GD-, aber ohne ASS-Diagnose ausgewertet. Ergebnisse: Die klinische Prävalenz von ASS bei vorliegender GD-Diagnose lag unter Einschluss der Verdachtsfälle bei 3.1 %. Kinder und Jugendliche mit einer Doppeldiagnose erhielten signifikant häufiger eine GD-Ver- dachtsdiagnose und wurden signifikant seltener körpermedizinisch behandelt als Jugendliche ohne ASS-Diagnose. Schlussfolgerungen: Ob- wohl die gemeinsame Prävalenz von GD und ASS in dieser Untersuchung geringer als in anderen internationalen Sprechstunden ausfiel, spre- chen die Zahlen für ein erhöhtes gemeinsames Auftreten der Phänomene. Die Behandlungsergebnisse verdeutlichen, dass eine ASS-Diagnose die Diagnostik bei GD sowie die Indikation somatischer, geschlechtsangleichender Maßnahmen erschweren kann.
U2 - 10.1024/1422-4917/a000805
DO - 10.1024/1422-4917/a000805
M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz
VL - 49
SP - 259
EP - 271
JO - Z KINDER JUG-PSYCH
JF - Z KINDER JUG-PSYCH
SN - 1422-4917
IS - 4
ER -