Vorläufige und endgültige Leichenschau und Todesbescheinigung im Rettungsdienst in Deutschland: uneinheitliche Prozessabläufe und mangelnde Standards

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Vorläufige und endgültige Leichenschau und Todesbescheinigung im Rettungsdienst in Deutschland: uneinheitliche Prozessabläufe und mangelnde Standards. / Nohl, André; Ondruschka, Benjamin; Afflerbach, Christian; Lurz, Christian; Sarangi, Frank; Zeiger, Sascha; Weichert, Veronika; Brune, Bastian; Dudda, Marcel.

In: GESUNDHEITSWESEN, Vol. 84, No. 4, 04.2022, p. 285-292.

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title = "Vorl{\"a}ufige und endg{\"u}ltige Leichenschau und Todesbescheinigung im Rettungsdienst in Deutschland: uneinheitliche Prozessabl{\"a}ufe und mangelnde Standards",
abstract = "Hintergrund Uneinheitliche Regelungen und Gesetze bzgl. medizinischer Untersuchungen und Prozesse k{\"o}nnen zu Missverst{\"a}ndnissen und fehlerhaften, vermeidbaren Abl{\"a}ufen f{\"u}hren. Mit dieser Studie m{\"o}chten wir die Heterogenit{\"a}t der einzelnen Prozesse bei der vorl{\"a}ufigen und endg{\"u}ltigen Leichenschau und Todesbescheinigung im deutschen Rettungsdienst evaluieren.Methoden An 212 {\"A}rztliche Leiter Rettungsdienst in Deutschland wurde eine E-Mail mit einem Umfragelink versendet. Die Fragen konnten online beantwortet werden.Ergebnisse Die R{\"u}cklaufquote betrug 47%. Die Existenz geregelter Verfahrensanweisungen bejahen 58% der Teilnehmer. Eine vorl{\"a}ufige Todesbescheinigung ist bei 64% zul{\"a}ssig, eine vorl{\"a}ufige Leichenschau in 45% der F{\"a}lle. 19,4% der Not{\"a}rztinnen und Not{\"a}rzte werden regelm{\"a}{\ss}ig zur Durchf{\"u}hrung der endg{\"u}ltigen Leichenschau verpflichtet. 41% der Teilnehmer empfinden das Notarzt-Einsatzprotokoll als ausreichende Dokumentationsform. 45% der Teilnehmer bewerten die f{\"u}r ihr Bundesland geltende gesetzliche Bestimmung als ausreichend detailliert. R{\"u}ckfragen und Beschwerden treten auf, insbesondere wenn {\"A}LRD der Meinung sind, dass die landesspezifischen Bestimmungen nicht ausreichend sind (p<0,001).Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen heterogene Prozessabl{\"a}ufe in Deutschland im Rahmen der obligaten {\"a}rztlichen T{\"a}tigkeit Leichenschau. Mehr als die H{\"a}lfte der Teilnehmer bewerten die vorliegenden gesetzlichen Bestimmungen als unzureichend. In der Folge kommt es nicht selten zu R{\"u}ckfragen und Beschwerden, v. a. aber zu Unsicherheiten im Praxisalltag. Eine einheitliche Gesetzgebung und klare Prozessabl{\"a}ufe sind aufgrund unserer Ergebnisse w{\"u}nschenswert.",
keywords = "Autopsy, Death Certificates, Emergency Medical Services, Germany, Humans, Surveys and Questionnaires",
author = "Andr{\'e} Nohl and Benjamin Ondruschka and Christian Afflerbach and Christian Lurz and Frank Sarangi and Sascha Zeiger and Veronika Weichert and Bastian Brune and Marcel Dudda",
note = "Thieme. All rights reserved.",
year = "2022",
month = apr,
doi = "10.1055/a-1778-3912",
language = "Deutsch",
volume = "84",
pages = "285--292",
journal = "GESUNDHEITSWESEN",
issn = "0941-3790",
publisher = "Georg Thieme Verlag KG",
number = "4",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Vorläufige und endgültige Leichenschau und Todesbescheinigung im Rettungsdienst in Deutschland: uneinheitliche Prozessabläufe und mangelnde Standards

AU - Nohl, André

AU - Ondruschka, Benjamin

AU - Afflerbach, Christian

AU - Lurz, Christian

AU - Sarangi, Frank

AU - Zeiger, Sascha

AU - Weichert, Veronika

AU - Brune, Bastian

AU - Dudda, Marcel

N1 - Thieme. All rights reserved.

PY - 2022/4

Y1 - 2022/4

N2 - Hintergrund Uneinheitliche Regelungen und Gesetze bzgl. medizinischer Untersuchungen und Prozesse können zu Missverständnissen und fehlerhaften, vermeidbaren Abläufen führen. Mit dieser Studie möchten wir die Heterogenität der einzelnen Prozesse bei der vorläufigen und endgültigen Leichenschau und Todesbescheinigung im deutschen Rettungsdienst evaluieren.Methoden An 212 Ärztliche Leiter Rettungsdienst in Deutschland wurde eine E-Mail mit einem Umfragelink versendet. Die Fragen konnten online beantwortet werden.Ergebnisse Die Rücklaufquote betrug 47%. Die Existenz geregelter Verfahrensanweisungen bejahen 58% der Teilnehmer. Eine vorläufige Todesbescheinigung ist bei 64% zulässig, eine vorläufige Leichenschau in 45% der Fälle. 19,4% der Notärztinnen und Notärzte werden regelmäßig zur Durchführung der endgültigen Leichenschau verpflichtet. 41% der Teilnehmer empfinden das Notarzt-Einsatzprotokoll als ausreichende Dokumentationsform. 45% der Teilnehmer bewerten die für ihr Bundesland geltende gesetzliche Bestimmung als ausreichend detailliert. Rückfragen und Beschwerden treten auf, insbesondere wenn ÄLRD der Meinung sind, dass die landesspezifischen Bestimmungen nicht ausreichend sind (p<0,001).Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen heterogene Prozessabläufe in Deutschland im Rahmen der obligaten ärztlichen Tätigkeit Leichenschau. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer bewerten die vorliegenden gesetzlichen Bestimmungen als unzureichend. In der Folge kommt es nicht selten zu Rückfragen und Beschwerden, v. a. aber zu Unsicherheiten im Praxisalltag. Eine einheitliche Gesetzgebung und klare Prozessabläufe sind aufgrund unserer Ergebnisse wünschenswert.

AB - Hintergrund Uneinheitliche Regelungen und Gesetze bzgl. medizinischer Untersuchungen und Prozesse können zu Missverständnissen und fehlerhaften, vermeidbaren Abläufen führen. Mit dieser Studie möchten wir die Heterogenität der einzelnen Prozesse bei der vorläufigen und endgültigen Leichenschau und Todesbescheinigung im deutschen Rettungsdienst evaluieren.Methoden An 212 Ärztliche Leiter Rettungsdienst in Deutschland wurde eine E-Mail mit einem Umfragelink versendet. Die Fragen konnten online beantwortet werden.Ergebnisse Die Rücklaufquote betrug 47%. Die Existenz geregelter Verfahrensanweisungen bejahen 58% der Teilnehmer. Eine vorläufige Todesbescheinigung ist bei 64% zulässig, eine vorläufige Leichenschau in 45% der Fälle. 19,4% der Notärztinnen und Notärzte werden regelmäßig zur Durchführung der endgültigen Leichenschau verpflichtet. 41% der Teilnehmer empfinden das Notarzt-Einsatzprotokoll als ausreichende Dokumentationsform. 45% der Teilnehmer bewerten die für ihr Bundesland geltende gesetzliche Bestimmung als ausreichend detailliert. Rückfragen und Beschwerden treten auf, insbesondere wenn ÄLRD der Meinung sind, dass die landesspezifischen Bestimmungen nicht ausreichend sind (p<0,001).Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen heterogene Prozessabläufe in Deutschland im Rahmen der obligaten ärztlichen Tätigkeit Leichenschau. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer bewerten die vorliegenden gesetzlichen Bestimmungen als unzureichend. In der Folge kommt es nicht selten zu Rückfragen und Beschwerden, v. a. aber zu Unsicherheiten im Praxisalltag. Eine einheitliche Gesetzgebung und klare Prozessabläufe sind aufgrund unserer Ergebnisse wünschenswert.

KW - Autopsy

KW - Death Certificates

KW - Emergency Medical Services

KW - Germany

KW - Humans

KW - Surveys and Questionnaires

U2 - 10.1055/a-1778-3912

DO - 10.1055/a-1778-3912

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

C2 - 35472768

VL - 84

SP - 285

EP - 292

JO - GESUNDHEITSWESEN

JF - GESUNDHEITSWESEN

SN - 0941-3790

IS - 4

ER -