Vergiftungen durch Suchtstoffe, Laboruntersuchungen und rechtsmedizinische Todesfallaufklärung bei Vergiftungen

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Vergiftungen durch Suchtstoffe, Laboruntersuchungen und rechtsmedizinische Todesfallaufklärung bei Vergiftungen. / Iwersen-Bergmann, Stefanie; Andresen-Streichert, Hilke.

In: BUNDESGESUNDHEITSBLA, Vol. 62, No. 11, 11.2019, p. 1362-1369.

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@article{10f5b77d40d14ca9bc1ab145f36cd66b,
title = "Vergiftungen durch Suchtstoffe, Laboruntersuchungen und rechtsmedizinische Todesfallaufkl{\"a}rung bei Vergiftungen",
abstract = "Klinisch-toxikologische Untersuchungen sind f{\"u}r die Erkennung und Einsch{\"a}tzung der Schwere fraglicher Suchtstoffintoxikationen sehr hilfreich. In einigen F{\"a}llen entwickelt sich ein zun{\"a}chst klinischer Vergiftungsfall im weiteren Verlauf der Aufkl{\"a}rung zu einem Fall mit forensischer Relevanz, etwa bei absichtlicher Substanzbeibringung, z. B. von Knock-out(K. o.)-Mitteln oder in Mordabsicht, oder bei Vorliegen einer Intoxikation im Zusammenhang mit einer anderen Straftat, z. B. Drogen im Stra{\ss}enverkehr, K{\"o}rperverletzung und Drogenverkauf.In diesem Beitrag werden verschiedene Suchtstoffe wie Alkohol, K. o.-Mittel, klassische illegale Drogen, Drogenersatzstoffe, Medikamente und neue psychoaktive Substanzen (NPS) mit ihren Besonderheiten und Problematiken bei der analytischen Erfassung in klinischen und forensischen F{\"a}llen erl{\"a}utert. Die verwendeten Informationen entstammen Daten aus dem eigenen Untersuchungsgut und Daten aus der Literatur.Das Spektrum der Suchtmittel hat sich innerhalb der letzten Jahre deutlich gewandelt. W{\"a}hrend f{\"u}r Alkohol und die klassischen Missbrauchsdrogen etablierte Methoden zum Nachweis zur Verf{\"u}gung stehen, lassen sich neuere Suchtstoffe und auch Medikamente mit Missbrauchspotenzial mit den herk{\"o}mmlichen Methoden der Immunchemie in Kombination mit chromatografischen Verfahren wie Gaschromatografie-Massenspektrometrie (GC-MS) oder Hochdruckfl{\"u}ssigchromatografie (HPLC) gar nicht oder nicht ausreichend sicher nachweisen.Eine Verbesserung der messtechnischen Ausstattung f{\"u}r spezialisierte Labore ist notwendig, um auch weiterhin Patienten ad{\"a}quat versorgen und Straftaten aufkl{\"a}ren zu k{\"o}nnen. Im Sinne der Rechtssicherheit ist es wichtig, dass ein T{\"a}ter im Falle der Beibringung einer Fremdsubstanz an ein Opfer davon ausgehen muss, dass diese auch nachgewiesen werden kann. Auch im Hinblick auf die Verl{\"a}sslichkeit offiziell angegebener Pr{\"a}valenzdaten von Suchtstoffen bei Drogentodesf{\"a}llen sollte eine h{\"o}here Sicherheit bei der Erfassung aller relevanten Substanzen angestrebt werden.",
keywords = "Germany, Humans, Narcotics/poisoning, Poisoning, Prevalence, Reproducibility of Results, Substance-Related Disorders",
author = "Stefanie Iwersen-Bergmann and Hilke Andresen-Streichert",
year = "2019",
month = nov,
doi = "10.1007/s00103-019-03027-4",
language = "Deutsch",
volume = "62",
pages = "1362--1369",
journal = "BUNDESGESUNDHEITSBLA",
issn = "1436-9990",
publisher = "Springer",
number = "11",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Vergiftungen durch Suchtstoffe, Laboruntersuchungen und rechtsmedizinische Todesfallaufklärung bei Vergiftungen

AU - Iwersen-Bergmann, Stefanie

AU - Andresen-Streichert, Hilke

PY - 2019/11

Y1 - 2019/11

N2 - Klinisch-toxikologische Untersuchungen sind für die Erkennung und Einschätzung der Schwere fraglicher Suchtstoffintoxikationen sehr hilfreich. In einigen Fällen entwickelt sich ein zunächst klinischer Vergiftungsfall im weiteren Verlauf der Aufklärung zu einem Fall mit forensischer Relevanz, etwa bei absichtlicher Substanzbeibringung, z. B. von Knock-out(K. o.)-Mitteln oder in Mordabsicht, oder bei Vorliegen einer Intoxikation im Zusammenhang mit einer anderen Straftat, z. B. Drogen im Straßenverkehr, Körperverletzung und Drogenverkauf.In diesem Beitrag werden verschiedene Suchtstoffe wie Alkohol, K. o.-Mittel, klassische illegale Drogen, Drogenersatzstoffe, Medikamente und neue psychoaktive Substanzen (NPS) mit ihren Besonderheiten und Problematiken bei der analytischen Erfassung in klinischen und forensischen Fällen erläutert. Die verwendeten Informationen entstammen Daten aus dem eigenen Untersuchungsgut und Daten aus der Literatur.Das Spektrum der Suchtmittel hat sich innerhalb der letzten Jahre deutlich gewandelt. Während für Alkohol und die klassischen Missbrauchsdrogen etablierte Methoden zum Nachweis zur Verfügung stehen, lassen sich neuere Suchtstoffe und auch Medikamente mit Missbrauchspotenzial mit den herkömmlichen Methoden der Immunchemie in Kombination mit chromatografischen Verfahren wie Gaschromatografie-Massenspektrometrie (GC-MS) oder Hochdruckflüssigchromatografie (HPLC) gar nicht oder nicht ausreichend sicher nachweisen.Eine Verbesserung der messtechnischen Ausstattung für spezialisierte Labore ist notwendig, um auch weiterhin Patienten adäquat versorgen und Straftaten aufklären zu können. Im Sinne der Rechtssicherheit ist es wichtig, dass ein Täter im Falle der Beibringung einer Fremdsubstanz an ein Opfer davon ausgehen muss, dass diese auch nachgewiesen werden kann. Auch im Hinblick auf die Verlässlichkeit offiziell angegebener Prävalenzdaten von Suchtstoffen bei Drogentodesfällen sollte eine höhere Sicherheit bei der Erfassung aller relevanten Substanzen angestrebt werden.

AB - Klinisch-toxikologische Untersuchungen sind für die Erkennung und Einschätzung der Schwere fraglicher Suchtstoffintoxikationen sehr hilfreich. In einigen Fällen entwickelt sich ein zunächst klinischer Vergiftungsfall im weiteren Verlauf der Aufklärung zu einem Fall mit forensischer Relevanz, etwa bei absichtlicher Substanzbeibringung, z. B. von Knock-out(K. o.)-Mitteln oder in Mordabsicht, oder bei Vorliegen einer Intoxikation im Zusammenhang mit einer anderen Straftat, z. B. Drogen im Straßenverkehr, Körperverletzung und Drogenverkauf.In diesem Beitrag werden verschiedene Suchtstoffe wie Alkohol, K. o.-Mittel, klassische illegale Drogen, Drogenersatzstoffe, Medikamente und neue psychoaktive Substanzen (NPS) mit ihren Besonderheiten und Problematiken bei der analytischen Erfassung in klinischen und forensischen Fällen erläutert. Die verwendeten Informationen entstammen Daten aus dem eigenen Untersuchungsgut und Daten aus der Literatur.Das Spektrum der Suchtmittel hat sich innerhalb der letzten Jahre deutlich gewandelt. Während für Alkohol und die klassischen Missbrauchsdrogen etablierte Methoden zum Nachweis zur Verfügung stehen, lassen sich neuere Suchtstoffe und auch Medikamente mit Missbrauchspotenzial mit den herkömmlichen Methoden der Immunchemie in Kombination mit chromatografischen Verfahren wie Gaschromatografie-Massenspektrometrie (GC-MS) oder Hochdruckflüssigchromatografie (HPLC) gar nicht oder nicht ausreichend sicher nachweisen.Eine Verbesserung der messtechnischen Ausstattung für spezialisierte Labore ist notwendig, um auch weiterhin Patienten adäquat versorgen und Straftaten aufklären zu können. Im Sinne der Rechtssicherheit ist es wichtig, dass ein Täter im Falle der Beibringung einer Fremdsubstanz an ein Opfer davon ausgehen muss, dass diese auch nachgewiesen werden kann. Auch im Hinblick auf die Verlässlichkeit offiziell angegebener Prävalenzdaten von Suchtstoffen bei Drogentodesfällen sollte eine höhere Sicherheit bei der Erfassung aller relevanten Substanzen angestrebt werden.

KW - Germany

KW - Humans

KW - Narcotics/poisoning

KW - Poisoning

KW - Prevalence

KW - Reproducibility of Results

KW - Substance-Related Disorders

U2 - 10.1007/s00103-019-03027-4

DO - 10.1007/s00103-019-03027-4

M3 - SCORING: Review

C2 - 31602509

VL - 62

SP - 1362

EP - 1369

JO - BUNDESGESUNDHEITSBLA

JF - BUNDESGESUNDHEITSBLA

SN - 1436-9990

IS - 11

ER -