Update nephrotisches Syndrom – neue pathophysiologische Konzepte 2022

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Update nephrotisches Syndrom – neue pathophysiologische Konzepte 2022. / Hoxha, Elion.

In: DEUT MED WOCHENSCHR, Vol. 147, No. 17, 09.2022, p. 1134-1140.

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title = "Update nephrotisches Syndrom – neue pathophysiologische Konzepte 2022",
abstract = "Pathogenese der MGN Die Identifikation der f{\"u}r die Entstehung der MGN verantwortlichen Autoantik{\"o}rper erm{\"o}glicht es, die Diagnose und Therapie an die molekulare Pathogenese der Erkrankung anzupassen. Die zugrunde liegenden Mechanismen der PLA2R1-Antik{\"o}rper-Entstehung sind noch unklar. Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung sowie genetische Faktoren spielen m{\"o}glicherweise eine wichtige Rolle. Bei der THSD7A-assoziierten MGN k{\"o}nnen THSD7A-exprimierende Tumore zur Entstehung der THSD7A-Antik{\"o}rper beitragen.Klinische Anwendung Eine antigenspezifische Diagnose ist hilfreich, um die anschlie{\ss}ende Differenzialdiagnostik der MGN, z. B. eine Tumorsuche, zu individualisieren. PLA2R1-Antik{\"o}rper sind sehr spezifisch f{\"u}r die Diagnose einer MGN und erm{\"o}glichen eine personalisierte Entscheidung f{\"u}r oder gegen eine Nierenbiopsie zur Diagnosesicherung, abh{\"a}ngig von der klinischen und laborchemischen Pr{\"a}sentation der Patienten. Die PLA2R1-Antik{\"o}rper erm{\"o}glichen eine st{\"a}rkere Anpassung der Therapie an die Pathogenese und der immunologischen Aktivit{\"a}t der MGN. Der PLA2R1-Antik{\"o}rperspiegel wird sowohl zur Risikoeinteilung als auch f{\"u}r Therapie-Entscheidungen genutzt.PLA2R1-Antik{\"o}rperbestimmung PLA2R1-Antik{\"o}rper k{\"o}nnen gegen verschiede Bindungsstellen am PLA2R1 gerichtet sein. Aktuell ist im klinischen Alltag die Bestimmung der Gesamt-PLA2R1-Antik{\"o}rperspiegel entscheidend f{\"u}r die Prognose und Therapie{\"u}berwachung.Neue potenzielle Antigene der MGN In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl weiterer potenzieller Antigene bei Patienten mit MGN beschrieben. Ihre pathophysiologische Rolle ist noch nicht gekl{\"a}rt. Je nach beschriebenem Antigen wurden Assoziationen der MGN mit verschiedenen Erkrankungen berichtet.Pathogenese der MCD und FSGS bleibt ungekl{\"a}rt. Eine T-Zell-St{\"o}rung wurde seit Langem als m{\"o}gliche Ursache angenommen, w{\"a}hrend in den letzten Jahren auch f{\"u}r B-Zellen und Autoantik{\"o}rper zunehmend eine pathogenetische Rolle postuliert wird.Diagnose und Therapie F{\"u}r die Diagnose einer MCD und FSGS bei Erwachsenen ist die Nierenbiopsie obligat. In der Therapie der prim{\"a}ren MCD und FSGS bleibt auch in den neuen KDIGO-Therapie-Empfehlungen die Steroidtherapie die 1. Wahl. In der Zweitlinientherapie werden vor allem Calcineurin-Inhibitoren eingesetzt. Als weitere Therapieoptionen gelten Cyclophosphamid, MMF und Rituximab.",
keywords = "Autoantibodies, Glomerulonephritis, Membranous, Glomerulosclerosis, Focal Segmental, Humans, Nephrotic Syndrome, Receptors, Phospholipase A2, Thrombospondins",
author = "Elion Hoxha",
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year = "2022",
month = sep,
doi = "10.1055/a-1585-3260",
language = "Deutsch",
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journal = "DEUT MED WOCHENSCHR",
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publisher = "Georg Thieme Verlag KG",
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RIS

TY - JOUR

T1 - Update nephrotisches Syndrom – neue pathophysiologische Konzepte 2022

AU - Hoxha, Elion

N1 - Thieme. All rights reserved.

PY - 2022/9

Y1 - 2022/9

N2 - Pathogenese der MGN Die Identifikation der für die Entstehung der MGN verantwortlichen Autoantikörper ermöglicht es, die Diagnose und Therapie an die molekulare Pathogenese der Erkrankung anzupassen. Die zugrunde liegenden Mechanismen der PLA2R1-Antikörper-Entstehung sind noch unklar. Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung sowie genetische Faktoren spielen möglicherweise eine wichtige Rolle. Bei der THSD7A-assoziierten MGN können THSD7A-exprimierende Tumore zur Entstehung der THSD7A-Antikörper beitragen.Klinische Anwendung Eine antigenspezifische Diagnose ist hilfreich, um die anschließende Differenzialdiagnostik der MGN, z. B. eine Tumorsuche, zu individualisieren. PLA2R1-Antikörper sind sehr spezifisch für die Diagnose einer MGN und ermöglichen eine personalisierte Entscheidung für oder gegen eine Nierenbiopsie zur Diagnosesicherung, abhängig von der klinischen und laborchemischen Präsentation der Patienten. Die PLA2R1-Antikörper ermöglichen eine stärkere Anpassung der Therapie an die Pathogenese und der immunologischen Aktivität der MGN. Der PLA2R1-Antikörperspiegel wird sowohl zur Risikoeinteilung als auch für Therapie-Entscheidungen genutzt.PLA2R1-Antikörperbestimmung PLA2R1-Antikörper können gegen verschiede Bindungsstellen am PLA2R1 gerichtet sein. Aktuell ist im klinischen Alltag die Bestimmung der Gesamt-PLA2R1-Antikörperspiegel entscheidend für die Prognose und Therapieüberwachung.Neue potenzielle Antigene der MGN In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl weiterer potenzieller Antigene bei Patienten mit MGN beschrieben. Ihre pathophysiologische Rolle ist noch nicht geklärt. Je nach beschriebenem Antigen wurden Assoziationen der MGN mit verschiedenen Erkrankungen berichtet.Pathogenese der MCD und FSGS bleibt ungeklärt. Eine T-Zell-Störung wurde seit Langem als mögliche Ursache angenommen, während in den letzten Jahren auch für B-Zellen und Autoantikörper zunehmend eine pathogenetische Rolle postuliert wird.Diagnose und Therapie Für die Diagnose einer MCD und FSGS bei Erwachsenen ist die Nierenbiopsie obligat. In der Therapie der primären MCD und FSGS bleibt auch in den neuen KDIGO-Therapie-Empfehlungen die Steroidtherapie die 1. Wahl. In der Zweitlinientherapie werden vor allem Calcineurin-Inhibitoren eingesetzt. Als weitere Therapieoptionen gelten Cyclophosphamid, MMF und Rituximab.

AB - Pathogenese der MGN Die Identifikation der für die Entstehung der MGN verantwortlichen Autoantikörper ermöglicht es, die Diagnose und Therapie an die molekulare Pathogenese der Erkrankung anzupassen. Die zugrunde liegenden Mechanismen der PLA2R1-Antikörper-Entstehung sind noch unklar. Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung sowie genetische Faktoren spielen möglicherweise eine wichtige Rolle. Bei der THSD7A-assoziierten MGN können THSD7A-exprimierende Tumore zur Entstehung der THSD7A-Antikörper beitragen.Klinische Anwendung Eine antigenspezifische Diagnose ist hilfreich, um die anschließende Differenzialdiagnostik der MGN, z. B. eine Tumorsuche, zu individualisieren. PLA2R1-Antikörper sind sehr spezifisch für die Diagnose einer MGN und ermöglichen eine personalisierte Entscheidung für oder gegen eine Nierenbiopsie zur Diagnosesicherung, abhängig von der klinischen und laborchemischen Präsentation der Patienten. Die PLA2R1-Antikörper ermöglichen eine stärkere Anpassung der Therapie an die Pathogenese und der immunologischen Aktivität der MGN. Der PLA2R1-Antikörperspiegel wird sowohl zur Risikoeinteilung als auch für Therapie-Entscheidungen genutzt.PLA2R1-Antikörperbestimmung PLA2R1-Antikörper können gegen verschiede Bindungsstellen am PLA2R1 gerichtet sein. Aktuell ist im klinischen Alltag die Bestimmung der Gesamt-PLA2R1-Antikörperspiegel entscheidend für die Prognose und Therapieüberwachung.Neue potenzielle Antigene der MGN In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl weiterer potenzieller Antigene bei Patienten mit MGN beschrieben. Ihre pathophysiologische Rolle ist noch nicht geklärt. Je nach beschriebenem Antigen wurden Assoziationen der MGN mit verschiedenen Erkrankungen berichtet.Pathogenese der MCD und FSGS bleibt ungeklärt. Eine T-Zell-Störung wurde seit Langem als mögliche Ursache angenommen, während in den letzten Jahren auch für B-Zellen und Autoantikörper zunehmend eine pathogenetische Rolle postuliert wird.Diagnose und Therapie Für die Diagnose einer MCD und FSGS bei Erwachsenen ist die Nierenbiopsie obligat. In der Therapie der primären MCD und FSGS bleibt auch in den neuen KDIGO-Therapie-Empfehlungen die Steroidtherapie die 1. Wahl. In der Zweitlinientherapie werden vor allem Calcineurin-Inhibitoren eingesetzt. Als weitere Therapieoptionen gelten Cyclophosphamid, MMF und Rituximab.

KW - Autoantibodies

KW - Glomerulonephritis, Membranous

KW - Glomerulosclerosis, Focal Segmental

KW - Humans

KW - Nephrotic Syndrome

KW - Receptors, Phospholipase A2

KW - Thrombospondins

U2 - 10.1055/a-1585-3260

DO - 10.1055/a-1585-3260

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

C2 - 36030787

VL - 147

SP - 1134

EP - 1140

JO - DEUT MED WOCHENSCHR

JF - DEUT MED WOCHENSCHR

SN - 0012-0472

IS - 17

ER -