"Unmet needs" in der Therapie des Diabetes mellitus Typ 2

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"Unmet needs" in der Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 : Wie können Barrieren gegen die Insulintherapie überwunden werden? / Aberle, Jens.

In: MMW Fortschr Med, Vol. 165, No. Suppl 4, 07.2023, p. 3-11.

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title = "{"}Unmet needs{"} in der Therapie des Diabetes mellitus Typ 2: Wie k{\"o}nnen Barrieren gegen die Insulintherapie {\"u}berwunden werden?",
abstract = "F{\"u}r die leitliniengerechte Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 empfehlen die diabetologischen Fachgesellschaften eine schrittweise Therapieanpassung und Intensivierung, sobald die vorangehenden Therapiestufen nicht mehr zu einer guten Blutzuckereinstellung f{\"u}hren. Die klinische Praxis zeigt jedoch, dass die empfohlenen Schritte zur Therapieeskalation h{\"a}ufig nicht befolgt werden und eine notwendige Therapieanpassung zu sp{\"a}t erfolgt. Vor allem die Umstellung auf eine Insulintherapie und deren Intensivierung findet h{\"a}ufig erheblich verz{\"o}gert statt, teilweise {\"u}ber Jahre, obwohl der Patient hohe Blutzuckerwerte aufweist. Au{\ss}erdem ist die Therapieadh{\"a}renz unter einer Insulintherapie geringer als unter anderen Antidiabetika. Dies ist im Hinblick auf das Risiko f{\"u}r die Morbidit{\"a}t und Mortalit{\"a}t durch mikro- und makrovaskul{\"a}re Folgeerkrankungen problematisch.Das als therapeutische Tr{\"a}gheit (engl. therapeutic inertia) bekannte Ph{\"a}nomen tritt vor allem bei chronischen Erkrankungen auf. Die Gr{\"u}nde hierf{\"u}r sind vielschichtig und liegen sowohl auf Seiten der Patienten als auch der Behandler. Hauptgr{\"u}nde sind die H{\"a}ufigkeit der Insulin-Injektionen und ein starres Behandlungsschema, die als unangenehm und einschr{\"a}nkend empfunden werden. Auch die bef{\"u}rchtete Komplexit{\"a}t der Insulintherapie, der Schulungsaufwand und ihr negatives Bild als {"}letztes Mittel{"} schrecken ab.Ergebnisse aus Umfragen belegen, dass Patienten und {\"A}rzte seltener zu verabreichende Injektionen bevorzugen w{\"u}rden. Die Erfahrungen mit einmal w{\"o}chentlich applizierten Glucagon-like Peptid-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) sind ermutigend hinsichtlich ihrer Wirksamkeit, Adh{\"a}renz und Patientenzufriedenheit. An neuartigen Insulinanaloga mit einmal w{\"o}chentlicher Anwendung wird zurzeit intensiv geforscht.",
keywords = "Humans, Diabetes Mellitus, Type 2/drug therapy, Insulin/therapeutic use, Glycated Hemoglobin, Hypoglycemic Agents/therapeutic use, Hyperglycemia/drug therapy, Glucagon-Like Peptide-1 Receptor/agonists, Blood Glucose",
author = "Jens Aberle",
note = "{\textcopyright} 2023. Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature.",
year = "2023",
month = jul,
doi = "10.1007/s15006-023-2432-z",
language = "Deutsch",
volume = "165",
pages = "3--11",
journal = "MMW Fortschr Med",
issn = "1438-3276",
publisher = "Urban und Vogel",
number = "Suppl 4",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - "Unmet needs" in der Therapie des Diabetes mellitus Typ 2

T2 - Wie können Barrieren gegen die Insulintherapie überwunden werden?

AU - Aberle, Jens

N1 - © 2023. Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature.

PY - 2023/7

Y1 - 2023/7

N2 - Für die leitliniengerechte Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 empfehlen die diabetologischen Fachgesellschaften eine schrittweise Therapieanpassung und Intensivierung, sobald die vorangehenden Therapiestufen nicht mehr zu einer guten Blutzuckereinstellung führen. Die klinische Praxis zeigt jedoch, dass die empfohlenen Schritte zur Therapieeskalation häufig nicht befolgt werden und eine notwendige Therapieanpassung zu spät erfolgt. Vor allem die Umstellung auf eine Insulintherapie und deren Intensivierung findet häufig erheblich verzögert statt, teilweise über Jahre, obwohl der Patient hohe Blutzuckerwerte aufweist. Außerdem ist die Therapieadhärenz unter einer Insulintherapie geringer als unter anderen Antidiabetika. Dies ist im Hinblick auf das Risiko für die Morbidität und Mortalität durch mikro- und makrovaskuläre Folgeerkrankungen problematisch.Das als therapeutische Trägheit (engl. therapeutic inertia) bekannte Phänomen tritt vor allem bei chronischen Erkrankungen auf. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und liegen sowohl auf Seiten der Patienten als auch der Behandler. Hauptgründe sind die Häufigkeit der Insulin-Injektionen und ein starres Behandlungsschema, die als unangenehm und einschränkend empfunden werden. Auch die befürchtete Komplexität der Insulintherapie, der Schulungsaufwand und ihr negatives Bild als "letztes Mittel" schrecken ab.Ergebnisse aus Umfragen belegen, dass Patienten und Ärzte seltener zu verabreichende Injektionen bevorzugen würden. Die Erfahrungen mit einmal wöchentlich applizierten Glucagon-like Peptid-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) sind ermutigend hinsichtlich ihrer Wirksamkeit, Adhärenz und Patientenzufriedenheit. An neuartigen Insulinanaloga mit einmal wöchentlicher Anwendung wird zurzeit intensiv geforscht.

AB - Für die leitliniengerechte Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 empfehlen die diabetologischen Fachgesellschaften eine schrittweise Therapieanpassung und Intensivierung, sobald die vorangehenden Therapiestufen nicht mehr zu einer guten Blutzuckereinstellung führen. Die klinische Praxis zeigt jedoch, dass die empfohlenen Schritte zur Therapieeskalation häufig nicht befolgt werden und eine notwendige Therapieanpassung zu spät erfolgt. Vor allem die Umstellung auf eine Insulintherapie und deren Intensivierung findet häufig erheblich verzögert statt, teilweise über Jahre, obwohl der Patient hohe Blutzuckerwerte aufweist. Außerdem ist die Therapieadhärenz unter einer Insulintherapie geringer als unter anderen Antidiabetika. Dies ist im Hinblick auf das Risiko für die Morbidität und Mortalität durch mikro- und makrovaskuläre Folgeerkrankungen problematisch.Das als therapeutische Trägheit (engl. therapeutic inertia) bekannte Phänomen tritt vor allem bei chronischen Erkrankungen auf. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und liegen sowohl auf Seiten der Patienten als auch der Behandler. Hauptgründe sind die Häufigkeit der Insulin-Injektionen und ein starres Behandlungsschema, die als unangenehm und einschränkend empfunden werden. Auch die befürchtete Komplexität der Insulintherapie, der Schulungsaufwand und ihr negatives Bild als "letztes Mittel" schrecken ab.Ergebnisse aus Umfragen belegen, dass Patienten und Ärzte seltener zu verabreichende Injektionen bevorzugen würden. Die Erfahrungen mit einmal wöchentlich applizierten Glucagon-like Peptid-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) sind ermutigend hinsichtlich ihrer Wirksamkeit, Adhärenz und Patientenzufriedenheit. An neuartigen Insulinanaloga mit einmal wöchentlicher Anwendung wird zurzeit intensiv geforscht.

KW - Humans

KW - Diabetes Mellitus, Type 2/drug therapy

KW - Insulin/therapeutic use

KW - Glycated Hemoglobin

KW - Hypoglycemic Agents/therapeutic use

KW - Hyperglycemia/drug therapy

KW - Glucagon-Like Peptide-1 Receptor/agonists

KW - Blood Glucose

U2 - 10.1007/s15006-023-2432-z

DO - 10.1007/s15006-023-2432-z

M3 - SCORING: Review

C2 - 37415032

VL - 165

SP - 3

EP - 11

JO - MMW Fortschr Med

JF - MMW Fortschr Med

SN - 1438-3276

IS - Suppl 4

ER -