Umsetzung von Testung, Diagnostik und Behandlung der Hepatitis C in Einrichtungen der niedrigschwelligen Drogenhilfe in Deutschland – eine Querschnittsbefragung

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Umsetzung von Testung, Diagnostik und Behandlung der Hepatitis C in Einrichtungen der niedrigschwelligen Drogenhilfe in Deutschland – eine Querschnittsbefragung. / Schulte, Bernd; Jacobsen, Britta; Kuban, Maria; Kraus, Ludwig; Reimer, Jens; Schmidt, Christiane Sybille; Schäffer, Dirk.

In: SUCHTTHERAPIE, Vol. 23, No. 03, 2022, p. 121-129.

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title = "Umsetzung von Testung, Diagnostik und Behandlung der Hepatitis C in Einrichtungen der niedrigschwelligen Drogenhilfe in Deutschland – eine Querschnittsbefragung",
abstract = "Hintergrund Einrichtungen der Aids- und Drogenhilfe bieten einen niedrigschwelligen Zugang f{\"u}r Menschen mit injizierendem und anderen Drogenkonsumformen und spielen somit eine zentrale Rolle f{\"u}r die Eind{\"a}mmung von Hepatitis C Virus (HCV)-Infektionen in dieser Hochrisikogruppe. Ziel dieser Studie ist es, die Versorgungsleistungen sowie Barrieren von HCV-spezifischen Ma{\ss}nahmen in Einrichtungen der Aids- und Drogenhilfe mit niedrigschwelligen Angeboten in Deutschland zu beschreiben.Methode Die Querschnittsbefragung adressierte Einrichtungsstrukturen, Verf{\"u}gbarkeit von HCV-spezifischen Ma{\ss}nahmen (Pr{\"a}vention, Testung, Diagnostik, Therapie), strukturelle, einrichtungsbezogene und patient:innenbezogene Barrieren. Die Vergabe von Konsumutensilien wurde als Kriterium f{\"u}r die Auswahl von Einrichtungen mit einem niedrigschwelligen Zugang f{\"u}r Menschen mit injizierendem und anderen Drogenkonsumformen herangezogen. Die Datenanalyse erfolgte deskriptiv, indem Einrichtungen anhand ihrer Merkmale zusammengefasst, beschrieben und analysiert wurden.Ergebnisse Von 380 kontaktierten Einrichtungen gingen Antworten von 135 Einrichtungen mit einer Vergabe von Konsumutensilien in die Auswertung ein. Der Gro{\ss}teil der Einrichtungen bot Informationen zu „Safer Use“ (98,5%) und Beratungen zu HCV (87,4%) an. Etwa 28% der Einrichtungen verf{\"u}gten {\"u}ber HCV-Antik{\"o}rper bzw. Schnelltestangebote. 40% bzw. 64,4% aller Einrichtungen gaben an, dass Klient:innen mit einem positiven Antik{\"o}rpertestergebnis bzw. mit einer entsprechenden Diagnose (z. B. chronische HCV-Infektion) in die medizinische Versorgung weitervermittelt werden k{\"o}nnen. Als Hauptbarrieren f{\"u}r eine verbesserte Umsetzung von HCV-spezifischen Ma{\ss}nahmen wurden ungen{\"u}gende Finanzierung und klient:innenbezogene Barrieren (z. B. mangelnde Zuverl{\"a}ssigkeit) genannt.Schlussfolgerungen W{\"a}hrend Ma{\ss}nahmen zur HCV-Pr{\"a}vention integraler Bestandteil der niedrigschwelligen Drogenhilfe sind, ist die Verf{\"u}gbarkeit und Inanspruchnahme von HCV-Test- und Versorgungsangeboten f{\"u}r Menschen mit injizierendem und anderen Drogenkonsumformen so gering, dass dies nicht ausreicht, um HCV-Infektionen in dieser Hochrisikogruppe signifikant einzud{\"a}mmen. Neben einer ausreichenden Finanzierung sind klient:innenbezogene Ma{\ss}nahmen zur Verbesserung der Inanspruchnahme der Angebote notwendig.",
keywords = "injizierender Drogenkonsum, andere Drogenkonsumformen Hepatitis C, Pr{\"a}vention, Testung, antivirale Behandlung",
author = "Bernd Schulte and Britta Jacobsen and Maria Kuban and Ludwig Kraus and Jens Reimer and Schmidt, {Christiane Sybille} and Dirk Sch{\"a}ffer",
year = "2022",
doi = "10.1055/a-1824-7646",
language = "Deutsch",
volume = "23",
pages = "121--129",
journal = "SUCHTTHERAPIE",
issn = "1439-9903",
publisher = "Georg Thieme Verlag KG",
number = "03",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Umsetzung von Testung, Diagnostik und Behandlung der Hepatitis C in Einrichtungen der niedrigschwelligen Drogenhilfe in Deutschland – eine Querschnittsbefragung

AU - Schulte, Bernd

AU - Jacobsen, Britta

AU - Kuban, Maria

AU - Kraus, Ludwig

AU - Reimer, Jens

AU - Schmidt, Christiane Sybille

AU - Schäffer, Dirk

PY - 2022

Y1 - 2022

N2 - Hintergrund Einrichtungen der Aids- und Drogenhilfe bieten einen niedrigschwelligen Zugang für Menschen mit injizierendem und anderen Drogenkonsumformen und spielen somit eine zentrale Rolle für die Eindämmung von Hepatitis C Virus (HCV)-Infektionen in dieser Hochrisikogruppe. Ziel dieser Studie ist es, die Versorgungsleistungen sowie Barrieren von HCV-spezifischen Maßnahmen in Einrichtungen der Aids- und Drogenhilfe mit niedrigschwelligen Angeboten in Deutschland zu beschreiben.Methode Die Querschnittsbefragung adressierte Einrichtungsstrukturen, Verfügbarkeit von HCV-spezifischen Maßnahmen (Prävention, Testung, Diagnostik, Therapie), strukturelle, einrichtungsbezogene und patient:innenbezogene Barrieren. Die Vergabe von Konsumutensilien wurde als Kriterium für die Auswahl von Einrichtungen mit einem niedrigschwelligen Zugang für Menschen mit injizierendem und anderen Drogenkonsumformen herangezogen. Die Datenanalyse erfolgte deskriptiv, indem Einrichtungen anhand ihrer Merkmale zusammengefasst, beschrieben und analysiert wurden.Ergebnisse Von 380 kontaktierten Einrichtungen gingen Antworten von 135 Einrichtungen mit einer Vergabe von Konsumutensilien in die Auswertung ein. Der Großteil der Einrichtungen bot Informationen zu „Safer Use“ (98,5%) und Beratungen zu HCV (87,4%) an. Etwa 28% der Einrichtungen verfügten über HCV-Antikörper bzw. Schnelltestangebote. 40% bzw. 64,4% aller Einrichtungen gaben an, dass Klient:innen mit einem positiven Antikörpertestergebnis bzw. mit einer entsprechenden Diagnose (z. B. chronische HCV-Infektion) in die medizinische Versorgung weitervermittelt werden können. Als Hauptbarrieren für eine verbesserte Umsetzung von HCV-spezifischen Maßnahmen wurden ungenügende Finanzierung und klient:innenbezogene Barrieren (z. B. mangelnde Zuverlässigkeit) genannt.Schlussfolgerungen Während Maßnahmen zur HCV-Prävention integraler Bestandteil der niedrigschwelligen Drogenhilfe sind, ist die Verfügbarkeit und Inanspruchnahme von HCV-Test- und Versorgungsangeboten für Menschen mit injizierendem und anderen Drogenkonsumformen so gering, dass dies nicht ausreicht, um HCV-Infektionen in dieser Hochrisikogruppe signifikant einzudämmen. Neben einer ausreichenden Finanzierung sind klient:innenbezogene Maßnahmen zur Verbesserung der Inanspruchnahme der Angebote notwendig.

AB - Hintergrund Einrichtungen der Aids- und Drogenhilfe bieten einen niedrigschwelligen Zugang für Menschen mit injizierendem und anderen Drogenkonsumformen und spielen somit eine zentrale Rolle für die Eindämmung von Hepatitis C Virus (HCV)-Infektionen in dieser Hochrisikogruppe. Ziel dieser Studie ist es, die Versorgungsleistungen sowie Barrieren von HCV-spezifischen Maßnahmen in Einrichtungen der Aids- und Drogenhilfe mit niedrigschwelligen Angeboten in Deutschland zu beschreiben.Methode Die Querschnittsbefragung adressierte Einrichtungsstrukturen, Verfügbarkeit von HCV-spezifischen Maßnahmen (Prävention, Testung, Diagnostik, Therapie), strukturelle, einrichtungsbezogene und patient:innenbezogene Barrieren. Die Vergabe von Konsumutensilien wurde als Kriterium für die Auswahl von Einrichtungen mit einem niedrigschwelligen Zugang für Menschen mit injizierendem und anderen Drogenkonsumformen herangezogen. Die Datenanalyse erfolgte deskriptiv, indem Einrichtungen anhand ihrer Merkmale zusammengefasst, beschrieben und analysiert wurden.Ergebnisse Von 380 kontaktierten Einrichtungen gingen Antworten von 135 Einrichtungen mit einer Vergabe von Konsumutensilien in die Auswertung ein. Der Großteil der Einrichtungen bot Informationen zu „Safer Use“ (98,5%) und Beratungen zu HCV (87,4%) an. Etwa 28% der Einrichtungen verfügten über HCV-Antikörper bzw. Schnelltestangebote. 40% bzw. 64,4% aller Einrichtungen gaben an, dass Klient:innen mit einem positiven Antikörpertestergebnis bzw. mit einer entsprechenden Diagnose (z. B. chronische HCV-Infektion) in die medizinische Versorgung weitervermittelt werden können. Als Hauptbarrieren für eine verbesserte Umsetzung von HCV-spezifischen Maßnahmen wurden ungenügende Finanzierung und klient:innenbezogene Barrieren (z. B. mangelnde Zuverlässigkeit) genannt.Schlussfolgerungen Während Maßnahmen zur HCV-Prävention integraler Bestandteil der niedrigschwelligen Drogenhilfe sind, ist die Verfügbarkeit und Inanspruchnahme von HCV-Test- und Versorgungsangeboten für Menschen mit injizierendem und anderen Drogenkonsumformen so gering, dass dies nicht ausreicht, um HCV-Infektionen in dieser Hochrisikogruppe signifikant einzudämmen. Neben einer ausreichenden Finanzierung sind klient:innenbezogene Maßnahmen zur Verbesserung der Inanspruchnahme der Angebote notwendig.

KW - injizierender Drogenkonsum

KW - andere Drogenkonsumformen Hepatitis C

KW - Prävention

KW - Testung

KW - antivirale Behandlung

U2 - 10.1055/a-1824-7646

DO - 10.1055/a-1824-7646

M3 - SCORING: Zeitschriftenaufsatz

VL - 23

SP - 121

EP - 129

JO - SUCHTTHERAPIE

JF - SUCHTTHERAPIE

SN - 1439-9903

IS - 03

ER -